BLKÖ:Mikowiny von Breznobánya, Ludwig

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mikowiny, Samuel
Band: 18 (1868), ab Seite: 287. (Quelle)
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Mikowiny von Breznobánya, Ludwig (k. k. General-Major und Maria Theresien-Ordensritter, geb. zu Preßburg im Jahre 1735, gest. zu Prag 6. December 1792). Scheint seine militärische Ausbildung in einer kaiserlichen Anstalt, oder wenn der folgende Samuel M. vielleicht sein Vater ist, von demselben einen tüchtigen mathematischen und Ingenieur-Unterricht erhalten, und sich vornehmlich dem Studium der Geniewaffe zugewendet zu haben, denn schon im Jahre 1758 befand er sich als Lieutenant im Artillerie-Füselier-Regimente. Im siebenjährigen Kriege leistete er bei Belagerung von Festungen so ausgezeichnete Dienste, daß er schon im Jahre 1761 zum Hauptmann im Sappeurcorps befördert wurde. Im Jahre 1772, als die Artillerie eine neue Organisation erhielt, kam M. zugleich mit dem bisher der Artillerie zugetheilten Mineurcorps unter die General-Direction der Ingenieure, und verblieb bis zum Ausbruche des bayerischen Erbfolgekrieges in Peterwardein. Im nämlichen Jahre wurde er zum Oberstlieutenant, im März 1778 zum Obersten im Corps befördert und erhielt nach dem Frieden zu Teschen seine Bestimmung in die dortigen Festungen. Dort, ganz den Arbeiten und Studien seines Berufes hingegeben, beschäftigte er sich mit der Verbesserung der Minengruben, und hatte in dieser Richtung auch eine so gelungene Erfindung gemacht, daß ihm bei einem im Jahre 1787 mit den nach seinem System ausgeführten Minengruben vorgenommenen Versuche die Allerh. Anerkennung mit der gleichzeitigen Beförderung zum General-Major zu Theil wurde. Bei Ausbruch des Türkenkrieges kam er zu der gegen die Türken operirenden Armee, setzte die Festungen Peterwardein und Essegg in Vertheidigungsstand, und wurde dann nach Belgrad beordert, um die Belagerungsarbeiten zu leiten. Hier führte er zunächst die nach seinem Plane angenommenen Arbeiten am linken Ufer der Save und längs der Dunaviza mit besonderer Umsicht und Thätigkeit aus. Die schwierigen und von den durch die stets erneuerten Angriffe des Feindes gestörten Arbeiten persönlich überwachend, bewies er eine seltene Unerschrockenheit, und wirkte durch sein Beispiel mächtig auf den Muth und die Ausdauer der unter seinen Befehl gestellten Truppen. So hatte er unter dem ununterbrochenen heftigsten Kugelregen des Feindes dreizehn Nächte zugebracht, [288] und die durch die Geschütze des Feindes öfter zersprengten Arbeiter immer wieder gesammelt und zur Fortsetzung ihrer Arbeiten angefeuert. Ohne seinen Posten zu verlassen, öfter von der durch die Kanonen- und Bombenkugeln aufgewühlten Erde überschüttet, hielt er, dem Tode kühn in’s Auge schauend, mannhaft aus, und vollendete die ihm zu Theil gewordene Aufgabe. Als nach beendetem Türkenkriege unter Vorsitz des Feldmarschalls Lacy am 19. December 1790 ein Capitel – das 23. – zur Vertheilung des Maria Theresien-Ordens gehalten wurde, fand sich auch M. unter den Ausgezeichneten. Aber schon zwei Jahre später starb M. zu Prag im Alter von 57 Jahren.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 311 u. 1734.