Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Merk
Band: 17 (1867), ab Seite: 396. (Quelle)
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Merk, Joseph (Violoncell-Virtuos und Componist, geb. zu Wien 15. März 1795, gest. zu Ober-Döbling nächst Wien 16. Juni 1852). Der Sohn eines wohlhabenden Bürgers von Wien, erhielt er in zarter Jugend schon Unterricht im Gesange, auf der Guitarre und Violine. Bald lernte er beide Instrumente mit schönem Geschicke behandeln, aber eine besondere Vorliebe zog ihn zum Violoncell hin, in welchem der kais. Kammermusicus Philipp Schindlöcker [397] sein Lehrer wurde, und ihn so tüchtig ausbildete, daß M., erst 18 Jahre alt, schon im Orchester des Hof-Operntheaters angestellt wurde. Einige Zeit darnach machte er eine Kunstreise nach Ungarn und trat nach seiner Rückkehr auch in Wien in einem Concert als Solospieler auf (13. December 1818). Der ehrenvolle Erfolg dieses Auftretens war zunächst seine Ernennung zum Mitgliede der Hofcapelle und die Anstellung als Professor des Violoncellspiels am Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates. In der Folge wurde M. durch Ernennung zum k. k. Kammervirtuosen ausgezeichnet. Er machte dann noch mehrere Kunstreisen nach Deutschland und Italien, seine Thätigkeit blieb aber vorzugsweise auf Wien beschränkt, wo sein gediegener Unterricht mehrere vortreffliche Meister des Violoncells herangebildet, darunter Leopold Böhm [Bd. II, S. 23], Dont [Bd. XIV, S. 429 Nachträge], die Gebrüder Hartinger, Kellermann, Stransky u. s. w. Als theils in Folge der Zeitereignisse, theils durch Fehler in der Organisation das Conservatorium einen entsprechenden Einfluß auf die Entwickelung des Kunstlebens im Bereiche der Musik in Wien auszuüben aufgehört hatte, trat M. mit mehreren, für die Musik und ihre Pflege begeisterten Männern zusammen, und wirkte für die Errichtung einer Akademie der Tonkunst, deren Lebensdauer jedoch nur sehr kurz bemessen war. Merk hat Mehreres für sein Instrument geschrieben, verschiedene Solostücke, ein Concertino, Variationen, Divertissements, Phantasien u. dgl. mit Begleitung des Pianoforte, Quartetten, welche bei Mechetti in Wien, bei Meyer in Braunschweig und bei Hofmeister in Leipzig erschienen sind. Von diesen Compositionen sind zunächst bemerkenswerth: die gemeinschaftlich mit Reissiger geschriebenen „Variations (air. fav.) in A“; – „Introduction et variat. concert. (Thème orig.) in D“ und „Introduction et variat., brill. (Thème original) in E“ – ferner die „20 Exercices“, Op. 11, welche M. dem verewigten Franz Schubert gewidmet hat, und die „6 Etudes pour le violoncelle“, Op. 20, in welchen er den Kunstjüngern genau den Weg bezeichnet, um in Behandlung des Violoncells eine große Vollendung zu erlangen. Merk ist im Alter von 57 Jahren gestorben.

Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 231. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1857, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 974. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 608. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XXI, S. 298, Nr. 2. – Porträt. Lithogr. von Kriehuber (Wien, bei Mechetti, Halb-Fol.).