BLKÖ:Mayer, Christoph (Jesuit)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mayr, Cölestin
Band: 18 (1868), ab Seite: 96. (Quelle)
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24. Mayer, Christoph (gelehrter Jesuit, geb. zu Augsburg im Jahre 1568, gest. zu Wien 11. October 1626). Trat im Jahre 1582, damals erst 14 Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er die philosophischen und theologischen Studien beendete, und aus beiden die Doctor- (oder wie es damals bei den ersteren hieß, die Magister-) Würde erlangte. Alsdann im Lehramte verwendet, trug er Philosophie und Theologie dreißig Jahre hindurch an Lehranstalten zu Passau, Brixen, Gratz und Wien vor. Sein Ruf als Polemiker und Disputator war allgemein verbreitet. Er war zu Gratz Kanzler der dortigen Akademie, in Wien Senior der theologischen Facultät. In Wien trug er die heilige Schrift vor und glänzte in seinen Vorträgen ebenso durch die Gründlichkeit seines Wissens, als durch die den theologischen Klopffechtern nicht genug anzuempfehlende Mäßigung, mit der er Andersgläubige und von seinen Ansichten Abweichende in seinen Angriffen behandelte. Mayer war ein Liebling des Kaisers Ferdinand II., der ihn in Gewissenssachen oft zu Rathe zog. Der würdige Mann starb zu Wien im Profeßhause seines Ordens im Alter von 58 Jahren. Im Drucke ist von ihm das folgende Werk erschienen: „Octo Fidei Controversiae, ob quas solas hoc tempore plerique difficultatem habent redeundi ad Ecclesiam manifeste catholicam; seu de Necessitate bonorum operum; de Comunione sub una specie; de Praesentia Christi in Eucharistia; de Purgatorio; de Cultu et Invocatione Sanctorum; de Cultu SS. Reliquiarum; de Cultu SS. Imaginum; de Traditionibus“ (Wien und Cöln 1622, J. Kink, 8°.; auch Nürnberg 1626, 12°.). Anläßlich dieses Werkes berichtet J. N. Stoeger in dem unten angegebenen Werke, daß Johann Hoffer von Seite des Churfürsten von Sachsen und der Leipziger Hochschule beauftragt wurde, es zu widerlegen; aber von der Wahrheit desselben durchdrungen, nach Wien floh, wo er zuerst in den Schooß der katholischen Kirche zurückkehrte, dann aber in den Orden der Gesellschaft Jesu eintrat, in welchem er zu den rührigsten Vertheidigern der katholischen Kirche gehörte. – Ein Namensvetter des Vorigen, auch Christoph Mayr (ohne e), war gleichfalls Mitglied des Ordens der Gesellschaft Jesu, in welchen er im Jahre 1723 zu Warasdin eingetreten war, dann zu Klagenfurt und Passau die Philosophie, zu Ofen, Klagenfurt und Agram das Kirchenrecht und Casuistik vortrug; darauf dem Feldsuperiorat in Italien beigegeben, wurde er zuletzt selbst Superior in Ungarn, dann Rector in Ofen, Klagenfurt und Neusohl, endlich Bibliothekar des Ordenshauses in Wien, wo er nach Aufhebung des Ordens starb. Seine literarische Thätigkeit beschränkt sich auf eine „Concio panegyrica de S. Joanne Nepomuc.“ (Viennae 1760, 4°.).

Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex. 8°.) p. 222 et 223.