BLKÖ:Mannagetta und Lerchenau, Johann Wilhelm (II.) Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Manna, Ruggiero
Band: 16 (1867), ab Seite: 381. (Quelle)
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Mannagetta und Lerchenau, Johann Wilhelm (II.) Ritter von (Generalsecretär der österreichischen Nationalbank und Dichter, geb. zu Wien 14. October 1785, gest. ebenda 15. October 1843). Ein Sohn des niederösterr. Regierungsrathes Philipp Jacob, wurde an der Theresianischen Ritterakademie zu Wien erzogen und besuchte dann die Hochschulen zu Wien und Olmütz, wo er die philosophischen und juridischen Studien beendete. Im Jahre 1805 trat er bei dem Olmützer Kreisamte in den Staatsdienst. Im Jahre 1809 wurde er mährisch-schlesischer Gubernial-Concipist und erhielt den Auftrag, in jenem denkwürdigen Kriegsjahre die k. k. Aerarialcasse zu bergen, welche er auch gerettet in Prag auslieferte. Im folgenden Jahre wurde er dem Brünner Kreisamte zugewiesen, wo er mehrere, seit vielen Jahren der Entscheidung harrende wichtige Streitigkeiten in Unterthanssachen zu Ende führte. Im Jahre 1811 übertrugen ihm die Stände die Redaction der „Brünner Zeitung“, welche er bis zum Jahre 1813 behielt, worauf er dem mährisch-schlesischen Obercommissariate zugetheilt wurde und die Berechnung über mehrere Millionen Verpflegungsgelder und Spitalsachen (das Quantitativ für 40.000 Blessirte und Kranke) übernahm. Im Jahre 1815 wieder in Verwendung bei dem mährisch-schlesischen Obercommissariate, folgte er bei dem Durchzuge der russischen Truppen durch Galizien, Schlesien, Mähren und Böhmen ihren Colonnen bis an die sächsische und bayerische Grenze. Im Jahre 1816 wurde er Hofconcipist bei der k. k. vereinigten Hofkanzlei, trat aber, als ihn im Jahre 1816 Familienangelegenheiten zu einer Reise nach Dänemark und Preußen veranlaßten und die Geschäfte einen längeren Aufenthalt erforderten, aus dem Staatsdienste. Nach seiner Rückkehr trat er als Secretär in die Dienste der priv. Nationalbank, wurde im December 1825 Generalsecretärs-Stellvertreter und im März 1826 Generalsecretär. Als Chef des Mannagetta’schen Familienalumnates, dessen Zweck es ist. Gliedern dieser Familie in den höheren Studienfächern eine möglichst vollständige Ausbildung zu verschaffen, arbeitete er schon in den J. 1818 und 1819 an der Reorganisation dieser Fideicommiß-Stiftung [siehe S. 384 in den Quellen: III. Mannagetta-Stiftung], stand ihr längere Zeit als Conservator familiae und Administrator vor und hat sie testamentarisch mit seiner Bibliothek und seinem literarischen Nachlasse bedacht. Betreff dieses letzteren ist zu bemerken, daß er in früheren Jahren im Gebiete der dramatischen Dichtung mit Erfolg thätig gewesen und den Erscheinungen der vaterländischen Literatur seither mit reger Theilnahme unablässig folgte. Er war in früheren Jahren Mitdirector des ständischen Theaters in Brünn, und als er von den wahr, schles. Ständen mit der Redaction der „Brünner Zeitung“ betraut worden, gab er auch die belletristische Zeitschrift „Moravia“ heraus. Von seinen dramatischen Dichtungen sind bekannt: „Hiltrude“, im [382] Jahre 1818 gelegenheitlich der Eröffnung der königlichen Hofbühne in München aufgeführt, mit dem Ehrenpreise von 80 Ducaten und der großen goldenen bayerischen Medaille mit der Ueberschrift: „merenti“ (40 Duc.) betheilt; – „Das Haus Mac Alva“, im Jahre 1819 auf der Hofbühne in Wien gegeben; – „Ossian“ und „Oscar“, ersteres von der Wiener Hoftheater-Direction, letzteres von der kön. Intendanz in Berlin angenommen. Die veränderte spätere Lebensrichtung M.’s hat jedoch seinen Geist von der literarischen und dichterischen Thätigkeit abgewendet.

Oesterreichisches Morgenblatt (Wien, 4°.) Jahrg. 1843, Nr. 131 u. 132. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Bernh. Friedr. Voigt, kl. 8°.) XXI. Jahrg. (1843), II. Theil, S. 885, Nr. 206.