BLKÖ:Mészáros de Szoboszló, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mészáros, Karl
Band: 17 (1867), ab Seite: 457. (Quelle)
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Mészáros de Szoboszló, Johann (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Kún-Hegyes in Ungarn im Jahre 1737, nach Anderen bereits 1731, gest. zu Csomoköz in Ungarn 17. November, nach Anderen schon 21. September 1801). Entstammt einer ungarischen Adelsfamilie, die zu Anfang des 17. Jahrhunderts mit einem Johann M. ihre Stammregister beginnt. Der in Rede stehende Theresien-Ritter Johann ist der Sohn auch eines Johann M. (geb. 1688, gest. 19. Juli 1765) aus dessen Ehe mit Elisabeth Jakó-Bajdán. Zu Anfang des siebenjährigen Krieges trat er als Cornet in das 8. Huszaren-Regiment, während des Krieges rückte er zum Oberlieutenant vor und im bayerischen Erbfolgekriege war er bereits Oberstlieutenant bei Wurmser-Huszaren. [458] Die erste bedeutendere Waffenthat vollführte er in der Nacht des 9. November 1778, in welcher er den von hundert Jägern und Reitern besetzten Posten bei Weißbach forcirte, 27 Pferde erbeutete und 33 Gefangene machte. Im Jahre 1784 kam er als Oberst in das erste Huszaren-Regiment. Im Türkenkriege des Jahres 1788 und 1789 vollführte er eine Reihe glänzender Waffenthaten. Mit seinem Regimente im Armeecorps des Prinzen Coburg eingetheilt, wirkte er bei der Besetzung des Dorfes Rumla (17. Juli 1788) mit, und bei dem Ausfalle, welchen die Türken am 31. August d. J. aus Chotym unternahmen, zeichnete sich M., der bei dieser Gelegenheit auch verwundet wurde, mit seinen Huszaren besonders aus. Ebenso tapfer focht er in der Schlacht bei Fokschan, 1. August 1789, in welcher er mit sechs Schwadronen den feindlichen linken Flügel mit so großer Bravour attaquirte, daß die Türken über den Haufen geworfen, in die Flucht gejagt und dann weit verfolgt wurden. Für diese Waffenthat ernannte ihn der Kaiser zum General-Major. Im folgenden Monate eilte er bei einer Recognoscirung auf Rimna dem von den Türken verfolgten Rittmeister Eötvös von Bacco-Huszaren mit zwei Divisionen des Regiments zu Hilfe, und stürzte sich so tollkühn auf die Feinde, daß er nur der persönlichen Bravour eines Standartenführers, der an seiner Seite zusammengehauen wurde, seine Rettung verdankte. Im J. 1791 wurde M. Inhaber des ersten, im J. 1790 aus den Uhlanen-Divisionen der Chevauxlegers-Regimenter gebildeten und auf fünf Divisionen verstärkten Uhlanen-Regiments. Im französischen Kriege erkämpfte er sich durch seine von Freund und Feind bewunderte Bravour das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Mit seiner Brigade im Corps des Generals Wurmser eingetheilt, focht er bei Speierbach, 23. Mai, wo er schwer verwundet wurde, bei Landau, 3. August, wo er eine starke feindliche Abtheilung zurückwarf, und dann bei der Erstürmung der Weißenburger Linien, 13. October 1793, wo er mit aller Umsicht persönlich die Colonnen anführte, viele Vorwerke und Fleschen, dann die große Steinfelder Redoute nahm, den Feind aus den entlegeneren Verschanzungen und dem hartnäckig vertheidigten Fort St. Remi verjagte, 18 Kanonen, 7 Fahnen und Standarten eroberte und 600 Gefangene machte. Wenige Tage darnach, am 17. d. M., drang er mit der österreichischen Avantgarde gegen Brumpt vor. Dort stieß er auf ein französisches Corps, das er sofort angriff. Im Kampfe wurde ihm das Pferd unterm Leibe erschossen, M. aber unterhielt das Gefecht, wich nicht, und zwang den Gegner zum Rückzuge. Nicht geringere Bravour entwickelte er am 26. und 27. d. M. in den hitzigen Gefechten bei den Waldungen vor Brumpt. Für diese Waffenthaten, namentlich für den Sturm auf die Weißenburger Linien, wurde M. in der 32. Promotion (vom 25. October 1793) durch Allerh. Verleihung außer Capitel mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Feldzuge des Jahres 1794 stand M. im Armeecorps des Prinzen Hohenlohe-Kirchberg eingetheilt[WS 1] und wurde im Mai g. J. in einem Gefechte wieder verwundet. Neue Waffenthaten vollführte er im Winter 1795. Am 12. December genannten Jahres griff er die feindliche Division St. Cyr und Laborde an, trieb sie aus Schopp, Rothhalben, Landstuhl heraus, [459] und machte viele Gefangene. Am 13. December griff er St. Cyr hinter Hohenecken an, drängte ihn nach Zweybrücken, und machte 19 Officiere und über dritthalbhundert Mann zu Gefangenen. Durch diese siegreichen Gefechte hatte er eben die Operationen unserer Armee gesichert und die Vereinigung Pichegru’s mit Jourdan vereitelt. Als nun die Winterquartiere bezogen wurden, erhielt M. das Commando in Kaiserslautern. Mit 10 Bataillonen, 24 Compagnien und 17 Schwadronen hielt er diesen wichtigen Verbindungspunct der beiden kaiserlichen Heere besetzt, und sicherte unserer Armee ruhige Winterquartiere, ungeachtet er einem weit überlegenen Feinde gegenüberstand, der es nicht an vielfachen, jedoch vergeblichen Versuchen fehlen ließ, ihn aus dieser Stellung zu bringen. In Anerkennung dieser Reihe ausgezeichneter Waffenthaten wurde ihm in der 42. Promotion (vom 11. Mai 1796) das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen. Im Jahre 1796 wurde M. zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, und kam im Feldzuge genannten Jahres zur Armee in Italien, welche unter Wurmser’s Oberbefehl stand. Dort befehligte M. zusammen mit Feldmarschall-Lieutenant Ott die Avantgarde, griff bei Cerea die von Murat und Pigeon geführte Vorhut der Armee Massena’s an, schlug sie und nahm einen Theil derselben gefangen, bei Mantua bestand er mit Bonaparte einen hartnäckigen Kampf, der zu seinem Vortheile ausfiel. Noch befehligte er einen Theil der ungarischen Insurrections-Armee, vertauschte im Jahre 1797 die Rechte eines Inhabers des oberwähnten ersten Uhlanen-Regiments, welches der General der Cavallerie Graf Merveldt erhielt, mit jenem des 18. Huszaren-Regiments, zog sich dann in den Ruhestand zurück und starb wenige Jahre später im Alter von 64 Jahren. Baron Mészáros war mit Maria Diószeghi vermält. Aus dieser Ehe entstammte, eine Tochter Johanna (geb. 20. Februar 1784, gest. im Jahre 1844), spätere Gemalin des Ladislaus Grafen Teleki und Mutter jenes Ladislaus Teleki, der in der ungarischen Erhebungsepoche 1848 und später eine so bedeutende Rolle gespielt und sich am 8. Mai 1861 in Pesth erschossen hat.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 396, 465, 1736, 1738. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle (Londres 1800, 8°.) Tome III, p. 25. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, M. Ráth, gr. 8°.) Bd. VII, S. 382 u. f. [nach diesem auf der Stammtafel S. 452 geb. im Jahre 1731; im Texte S. 454 geb. im Jahre 1732, und gestorben 21. September 1801].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: eineingetheilt.