BLKÖ:Lill Edler von Lilienbach, Karl

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Limmer, Franz
Band: 15 (1866), ab Seite: 193. (Quelle)
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Lill Edler von Lilienbach, Karl (Geolog, geb. zu Wieliczka 3. November 1798, gest. 21. März 1831). Sein Vater Joseph L. war Gubernialrath, Berg- und Salinen-Administrator zu Wieliczka, und in Anbetracht seiner um die Leitung der Wieliczkaer Saline erworbenen Verdienste taxfrei in den erbländischen Adelstand erhoben worden. Die im Elternhause begonnene bergmännische Ausbildung wurde auf der Bergakademie zu Schemnitz fortgesetzt, welche L. im Jahre 1816 bezog. Nach beendetem Curse wurde er im Jahre 1819 Markscheide-Adjunct in seiner Vaterstadt. Im Jahre 1823 begann er im Auftrage der k. k. Hofkammer, und von derselben auf das Freigebigste unterstützt, die Bereisung der Karpathen zur Untersuchung der geognostischen Verhältnisse derselben und der angrenzenden Gebirgssysteme. Eine Darstellung der galizisch-podolischen Niederung, eine Monographie des Karpathensandsteins, eine geognostische Detailkarte der ganzen Karpathenkette mit Zugrundelegung der Lipszky’schen Karte von Ungarn, ferner Ausarbeitungen einzelner Revierkarten der wichtigeren Bergwerksdistricte, getreue Lagerungs-Durchschnitte, vollständige Beschreibungen sämmtlicher Formationen, ihrer Lagerungsfolgen und nutzbaren Lagerstätten, waren die Früchte dieser Reise, welche bis zum Jahre 1827 dauerte und deren Ergebnisse für die unmittelbare und höhere Leitung des Bergbaues von Wichtigkeit waren. Im Jahre 1830 wurde L. Bergmeister der Salinenverwaltung zu Hallein, aber schon im folgenden Jahre erlag er den körperlichen und geistigen Anstrengungen seines Dienstes. Seine Aufsätze befinden sich in den technischen und Fach-Zeitschriften von Prechtl, Leonhard, Keferstein und Karstens zerstreut gedruckt. Mit den berühmten Fachgelehrten des Auslandes, mit Sedgwick, Murchison, Boué u. A., stand L. im wissenschaftlichen Verkehre, und an Letzteren überschickte seine Witwe, eine geborne von Schiller, seinen handschriftlichen Nachlaß. Ein Jahr nach seinem Tode fesselte sein geognostischer Atlas zur Erklärung der Structur des Karpathengebirges, der außer den [194] geognostischen Karten des ganzen Karpathenzuges von Preßburg bis in die Walachei auch die geognostische Darstellung von Galizien, viele Durchschnitte und Ansichten enthält, die Aufmerksamkeit der mineralogisch-geognostischen Section der im September 1832 in Wien zum ersten Male versammelten Naturforscher und Aerzte.

Adelstands-Diplom vom 17. October 1818. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 452. – Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4: in Gold ein einköpfiger schwarzer Adler, rechtsgekehrt, mit ausgespannten Flügeln, offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zunge und von sich gestreckten Fängen, auf dessen Brust in Form eines Andreaskreuzes bergmännische Schlegel und Eisen gelegt sind; 2 und 3: in Blau ein schroffer Felsen von natürlicher Farbe. Auf dem Schilde ruht ein gekrönter rechtsgekehrter Helm, aus der Krone desselben wachsen zwei Straußenfedern, davon die rechte golden, die linke silbern ist und aus deren Mitte eine natürliche Gartenlilie sich erhebt. Die Helmdecken sind rechts schwarz, links blau, beiderseits mit Gold belegt.