BLKÖ:Liechtenstein, Alois Joseph Fürst von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 139. (Quelle)
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Liechtenstein, Alois Joseph Fürst von (Humanist und Ritter des goldenen Vließes, geb. 14. Mai 1759, gest. 24. März 1805). Ein Sohn des Fürsten Franz Joseph aus dessen Ehe mit Leopoldine Gräfin Sternberg. Anfänglich dem Waffendienste sich widmend, trat er in das kaiserliche Heer und machte den bayerischen Erbfolgekrieg (1778 und 1779) mit. Nach dem (am 18. August 1781) erfolgten Tode seines [140] Vaters verließ er aber im Jahre 1783 die militärische Laufbahn und übernahm die Verwaltung seiner großen Besitzungen. Geräuschlos, aber nur Gutes und Nützliches schaffend, floß nun sein Leben dahin. Die Verbesserung seiner Güter auf rationellem Wege anbahnend, ließ er nichts, was ihm nach dieser Richtung in der Lectüre aufgefallen, auf seinen Reisen vorgekommen war, unbeachtet und machte Versuche, die. wenn sie gelangen, bleibende Reform wurden. Er schickte tüchtige Männer auf Reisen, die selbst bis nach Amerika ausgedehnt wurden, und diese mußten taugliche Holzsamen zur Aussaat auf seinen Gütern aussuchen; so wurden Millionen ausländischer in unserem Klima gedeihender Bäume angepflanzt und die Liechtenstein’schen Forste in einen vortrefflichen Zustand gesetzt. Um dem Holzmangel im Flachlande zu steuern, legte er in den höchsten Gebirgen von Mähren, in welchen das Holz ungenützt verfaulte, ein Floßwerk an, brachte mit demselben eine kostspielige Straße und auf diese Art die bisher unzugänglichen, von uralten Stämmen dicht bewachsenen Höhen mit vielen Ortschaften in Verbindung. Ebenso that er Alles zur Veredlung der Viehzucht, errichtete auch, um dem eintretenden Mangel des innerösterreichischen Eisens wirksam zu begegnen, im Olmützer Kreise ein großartiges Hammerwerk. Aber auch die schönen Künste erfreuten sich seiner Förderung und insbesondere widmete er den heimischen Künstlern seine Aufmerksamkeit. Der Fürst legte großartige Bauten an, verschönerte den herrlichen weltberühmten Park von Eisgrub, ist so zu sagen der zweite Gründer der fürstlichen Bibliothek und mehrerer wissenschaftlicher und Kunstcabinete im großen Palais in der Herrengasse Wiens. Seine Unterthanen zunächst empfanden den tiefhumanen Sinn des Fürsten, und als er in den schönsten Jahren – er zählte erst deren 45 Jahre, und war immer schwächlicher Gesundheit – starb, beklagten sie in ihm allgemein den Verlust eines Vaters und großen Wohlthäters. Der Fürst war Ritter des goldenen Vließes und seit 16. November 1783 mit Karolina Gräfin Manderscheid-Blankenheim und Gerolstein[WS 1] (geb. 13. November 1768, †) vermält, jedoch war diese Ehe kinderlos geblieben und ihm sein Bruder Johann Joseph in der Regierung gefolgt.

(Becker’s) National-Zeitung 1805, St. 17. – Pahl (Johann Gottfr.), Nationalchronik der Deutschen (Gmünd, 8°.) Jahrgang 1805, Stück 18. – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. I, Sp. 829.

Anmerkungen (Wikisource)