Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 9. (Quelle)
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Lepař, Johann (Schriftsteller, geb. zu Lipňan, einer bei Prerau in Schlesien gelegenen Ortschaft, 14. Mai 1827). Besuchte eine benachbarte Pfarrschule und dann das Gymnasium in Olmütz, wo er erst die deutsche Sprache erlernte. In den höheren Gymnasialclassen weckte zunächst Professor Šembera in L. den čechischen Nationalgeist, der später durch Helcelet [Bd. VIII, S. 241] und Hanusch [Bd. VII, S. 339] nur mehr neue Nahrung erhielt. Nach beendigten philosophischen Studien begab er sich nach Prag, wo er die Rechtsstudien begann, zugleich aber einigen strengen Prüfungen zur Erlangung der philosophischen Doctorwürde sich unterzog. Nun gab er die Rechtsstudien auf und bewarb sich um ein Lehramt. Bald wurde er auch Supplent der Geschichte zu Olmütz, schon wenige Tage später aber nach Iglau übersetzt, wo er über anderthalb Jahre blieb. Nachdem er Anfang 1852 die Lehramts-Candidatenprüfung aus der Geschichte und Geographie in deutscher und čechischer Sprache abgelegt, kam er noch im Herbste desselben Jahres nach Znaim und wurde im folgenden Jahre bereits wirklicher Lehrer. Im Jahre 1857 von Znaim nach Iglau zurückversetzt, kam er im folgenden Jahre nach Troppau. Dort erhielt er zu seiner ferneren wissenschaftlichen Ausbildung einen einjährigen Urlaub, und kam im Februar 1864 an das Altstädter Gymnasium nach Prag. Außer einigen in Schulprogrammen veröffentlichten Abhandlungen enthalten der schlesische Schulkalender (1859 und 1861), die Troppauer Zeitung, der čechische Kalender Koleda (1854), der Musejnik (1860), Světozor (1860) und die Památky (1861 und 1862) Arbeiten seiner Feder; auch lieferte er Beiträge zum ersten Bande von Kořistka’s Sammelwerke: „Die Kronländer der österreichischen Monarchie“, welcher die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien enthält. Selbstständig sind bisher von L. erschienen: „Beiträge zur älteren Geschichte des Herzogthums Schlesien“ (1863, 8°.); – „Das Herzogthum Troppau im Jahre 1646“ (Troppau 18.., 8°.); – „Popis mocnářstvi Bakouského na potřebu, střed ních škol mžších“, d. i. Die Beschreibung des Kaiserthums [10] Oesterreich, für die Mittelschulen (Troppau 1864, 8°.). Auch hatte L. wesentlichen Antheil an der Begründung des „Opavski Besedník“, d. i. Das Troppauer Conversationsblatt, dessen Redaction er auch einige Zeit besorgte, und ist stehender Mitarbeiter des „Krok“ und „Slovník naučný“ seit Anbeginn ihres Erscheinens. Während seines Aufenthaltes in Troppau ordnete er auch das dortige Landesarchiv. – Sein jüngerer Bruder Franz (geb. zu Lipňan 1. August 1831) besuchte die Schulen zu Kremsier, Olmütz und widmete sich, nachdem er im J. 1851 die philosophischen Studien beendet, dem Studium der classischen Philologie zuerst in Olmütz, später in Prag. Im Februar 1855 wurde er Supplent am Gymnasium zu Böhmisch-Leipa und nachdem er die Lehramts-Candidatenprüfung für das Obergymnasium abgelegt, wurde er am 23. Jänner 1856 zum wirklichen Lehrer am Obergymnasium zu Gitschin ernannt. Dort ist er noch zur Stunde thätig. Von ihm ist im Drucke erschienen: „Řecká cvičební kniha pro česká Gymnasia“, d. i. Griechisches Uebungsbuch für čechische Gymnasien (Prag 1863). Gegenwärtig ist er mit der Bearbeitung eines griechisch-čechisch-deutschen Wörterbuches für die böhmischen Gymnasien beschäftigt.

Slovník naučný. Redakt. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S 1233.