Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Held, Ignaz von
Band: 8 (1862), ab Seite: 241. (Quelle)
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Helcelet, auch Helzelet, Johann (Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. zu Unter-Kaunitz in Mähren 2. Jänner 1812). Besuchte die Gymnasial- und philosophischen Classen in Brünn, widmete sich dann dem Müllerhandwerke und machte zur Ausbildung in diesem Fache eine Wanderung durch Mähren, Schlesien und Böhmen. In Wien beendete er den landwirtschaftlichen Curs, studirte von 1834–1838 die Medicin daselbst, 1838 [242] und 1839 in Padua. und erlangte 1840 in Wien die medicinische Doctorwürde. Im letztgenannten Jahre trat er als Secundararzt in’s allgemeine Krankenhaus in Brünn, wurde 1841 Supplent der Lehrkanzel der Landwirthschaft und Naturgeschichte an der Universität zu Olmütz, und 1846 wirklicher Professor der genannten Fächer daselbst. Als das landwirthschaftliche Lehrfach von der Universität an die neu errichtete technische Lehranstalt zu Brünn übertragen wurde, fand auch seine Versetzung dahin als Professor des genannten Faches Statt. Sein Name tauchte übrigens erst in den nationalen und politischen Wirren des Jahres 1848 auf. In diesem Jahre nämlich bildete er mit I. J. Hanuš [Bd. VII, S. 339] eine der Grundstützen der in Olmütz dünn gesäeten slavischen Partei und gerieth in mehrfache Reibung mit den zum Frankfurter Parlamente stehenden Deutschen, welche in Olmütz stark vertreten waren. Auch hatte er die Redaction der bei Hölzel erschienenen „Srbské Noviny“ übernommen, deren Herausgabe jedoch der Verleger später ihrer aufregenden Haltung wegen einstellte. Bei dem in Prag abgehaltenen Slavencongresse war H. Obmann im großen Ausschusse der čechisch-slavischen Section. Während der Reichstag in Kremsier tagte, redigirte er mit Hanuš die „Holomucky noviny“ (Olmützer Neuigkeiten), ein Blatt, welches die Interessen der slavisch sprechenden Bewohner in Mähren vertrat und vom Minister Stadion unterstützt wurde. Auch hielt er 1849–1850 in Olmütz stark besuchte Vorträge über čechische Sprache und Literatur und eine außerordentliche Vorlesung über die Königinhofer Handschrift[WS 1] [vergl. über diese merkwürdige, seiner Zeit vielbesprochene Handschrift den Artikel Wenzeslaus Hanka, Bd. VII, S. 301, im Texte S. 303]. Nach seiner Uebersetzung nach Brünn wurde er im Juni 1850 zum Vorstand des mährischen Vereines der Heiligen Cyrillus und Methodius gewählt, einer Gesellschaft, welche rein slavische Zwecke verfolgt und in mehreren Ländern des Kaiserstaates verzweigt ist. Es wird ihm von seinen Parteigenossen nachgerühmt, auf diesem Posten große Energie verbunden mit rastlosem Eifer entwickelt zu haben. Im Jahre 1861 wurde H. von Brünn in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrathes gewählt, in welchem er zur Partei der Slaven zählt, jedoch bisher wenig Anlaß genommen hat, seine Rednergabe, welche er als Führer der Slaven in Brünn und Olmütz an den Tag gelegt, zu beurkunden.

Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes (Wien 1861, Förster, 8°.) I. Heft, S. 40. – Rittersberg (L.)[WS 2], Kapesní slovníček (Prag, kl. 8°.) S. 622.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Königinhofer Handschrift (Wikipedia).
  2. Vorlage: Rittersberg (J.).