BLKÖ:Layer, auch Layr, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lajer, C. Leopold
Band: 14 (1865), ab Seite: 233. (Quelle)
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Layer, auch Layr, Franz (Maler und Kupferstecher, geb. zu Ried im Unter-Innthale Tirols 18. August 1812). Der Sohn eines schlichten Bauers, der den ersten Unterricht in der Dorfschule genoß. Seine Vorliebe für die Kunst gab sich frühzeitig kund. In der nahen St. Nikolaus-Vorstadt von Innsbruck befand sich damals ein alter Mann, Blasius Barkner, der sich mit Figurenschnitzen für die Weihnachtskrippen beschäftigte. Diesen Schnitzer suchte nun L. mit besonderer Vorliebe auf, ja noch mehr, er machte sich selbst daran, ähnliche Figuren zu schnitzen, und übertraf bald seinen Meister, was freilich nicht viel sagen wollte, aber im Ganzen fertigte er Arbeiten, welche ein ausgesprochenes Talent für die Kunst verriethen. Indem jedoch Franz seinem Vater bei der Bauernarbeit hilfreich zur Hand sein mußte, war für ihn wenig Hoffnung, sich in der Kunst fortzubilden. Endlich aber brachte er es doch dahin, daß ihn sein Vater einem Privatlehrer in Innsbruck übergab, der ihm Zeichnenunterricht ertheilte. Der damals bereits 15jährige L. genoß durch drei Jahre den Unterricht dieses Lehrers, widmete jede freie Minute zu Hause dem [234] Zeichnen, und lieferte schon damals, vornehmlich mit der Feder Arbeiten, die das Staunen von Kunstverständigen erregten. So zeichnete er treffliche Kupferstiche mit einer Genauigkeit ohne Gleichen, und bewunderungswürdiger Reinheit nach. Ein zu jener Zeit erledigtes landständisches Stipendium für einen Candidaten der Akademie der bildenden Künste in Wien bestimmte ihn, sich als Zögling der Kupferstechschule um dasselbe zu bewerben, und da ihn seine schönen Arbeiten und sein ausgesprochenes Talent hinreichend empfahlen, erhielt er es auch. Acht Jahre studirte er nun auf der Akademie in Wien mit andauerndem Fleiße, dann begab er sich nach Florenz zur weiteren Ausbildung. Später jedoch ging er vom Kupferstechen zur Oelmalerei über und leistet auch auf diesem Gebiete anerkennenswerthe Arbeiten. Nach einem mehrjährigen Aufenthalte in Italien, nachdem er in Florenz und Rom die großen Meister studirt, war er im Jahre 1855 nach Wien zurückgekehrt, und hat dort als Historienmaler seinen bleibenden Aufenthalt genommen. Sein Künstlerberuf führt ihn zuweilen in seine Heimat, wie es im Jahre 1857 und dann wieder im Sommer 1863 der Fall war, in welch letzterem Jahre er nach Innsbruck kam, um die Kirche in Georgenberg auszumalen. Bereits im Jahre 1834 trat L. zu Wien in der Ausstellung der Kunstwerke im Gebäude der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste bei St. Anna mit einem Porträt, Kreidezeichnung, u. z. zum erstenmale, in die Oeffentlichkeit. In der Ausstellung des Jahres 1836 war er mit einem Kupferstiche: „Christus, das Kreuz tragend“, nach Luini, vertreten. Länger als anderthalb Jahrzehende schien dieser Künstler verschollen, als er im Jahre 1852 in der Märzausstellung des (neuen) österreichischen Kunstvereins mit einer größeren aus Florenz eingesendeten Arbeit, aber diesesmal mit keinem Kupferstiche, sondern mit einem Oelbilde: „Der Triumph David’s“ (550 fl.), auftrat, welcher wieder nach einer mehrjährigen Pause im Jahre 1856 in der April-Ausstellung das Bild: „Schnitter aus der Campagna bei Rom, vor einem Heiligenbilde“ (230 fl.) und „Maria mit dem Kinde und zwei Engeln“ (180 fl.) folgten. Damals befand sich der Künstler bereits in Wien. In den Ausstellungen bei St. Anna waren noch in den darauffolgenden Jahren zu sehen: „Die Darstellung Christi im Tempel“ (600 fl.) und 1859 ein „Porträt“. Von sonstigen Arbeiten Layer’s sind bekannt: „Die Grablegung Christi“, eine mit Meisterschaft ausgeführte Zeichnung nach Pietro Perugini, welche sich im Besitze des Innsbrucker Kunsthändlers Fr. Unterberger befindet; – eine „Madonna“ und ein „Dominikanermönch mit einem Engel“, beides Copien nach Fiesole; – eine „Geburt Christi“ und die „Muttergottes mit dem Christuskinde und zwei Engeln“, beide im[WS 1] Ferdinandeum zu Innsbruck; – eine „Scene aus der Apostelgeschichte“, in der Sammlung des Herrn Welzhofer zu Innsbruck. Ferner hat L. eine Reihe von Costumbildern römischer Landleute, Studien nach der Natur, in Aquarell ausgeführt, welche sich wohl noch im Besitze des Künstlers befinden dürften. Hier sei nur noch bemerkt, daß im Jahre 1858 in der Jänner-Ausstellung ein J. R. Lair aus Wien ein Gemälde ausstellte: „Der heil. Joseph mit dem Kinde“, welches Eigenthum des Diakovarer Bischofs Joseph von Stroßmayer ist. Da Kataloge in Bezug auf Namen – einerlei, ob Tauf- oder Geschlechtsnamen – nicht immer sehr gewissenhaft vorzugehen pflegen, so darf hier die Vermuthung [235] Platz greifen, ob nicht diese verschiedenen Künstler Layer und Lair eine und dieselbe Person seien. Ueber einige andere Künstler desselben Namens vergleiche aber die Quellen.

Staffler (Johann Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 544. – Der Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) Jahrg. 1857, Nr. 184: „Kunst“. – Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) Jahrgang 1863, Nr. 68. – Kunstwerke, öffentlich ausgestellt im Gebäude der österr. kaiserlichen Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien (8°.) 1834, S. 7, Nr. 55; 1836, S. 6, Nr. 76; 1858, S. 25, Nr. 399; 1859, S. 9, Nr. 140. – Kataloge der Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereins, 1852, März Nr. 21; 1856, April Nr. 56 u. 58; 1858, Jänner Nr. 55 (J. R. Lair). – Uebrigens führen Nagler in seinem „Allgemeinen Künstler-Lexikon“, Bd. VII, S. 241, und Kukuljević-Sakcinski in seinem „Slovnik umjetnikah jugoslavenskih“, d. i. Lexikon der südslavischen Künstler, S. 213, zwei Künstler desselben Namens auf, und zwar Nagler einen 1839 lebenden Kupferstecher F. Laier, einen Tiroler Künstler, der sich der Unterstützung der Stände erfreut und von dem er ein nach Edelinck gestochenes männliches Porträt erwähnt, dieser dürfte wohl eine und dieselbe Person mit unserem Franz Layer sein, der vom Kupferstechen zur Oelmalerei übergegangen ist. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: in.