BLKÖ:Laßgallner, Johann Karl Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lassu, Stephan
Band: 14 (1865), ab Seite: 179. (Quelle)
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Laßgallner, Johann Karl Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Ungarn im Jahre 1714, gest. zu Oedenburg 20. August 1798). Entstammt einer ungarischen Familie, welche dem Freiherrndiplom zu Folge bereits im Jahre 1732, nach Nagy’s „Magyarország családai“ aber erst 1754 das ungarische Indigenat erhielt. L. trat im Jahre 1732, 18 Jahre alt, in die kais. Armee, machte im 4. Dragoner-Regimente, damals Hessen-Darmstadt, den Türkenkrieg und die Feldzüge des Erbfolgekrieges mit und war im Regimente stufenweise zum Major, und nachdem er sich bei Kollin ausgezeichnet, zum aggregirten Oberst im Kürassier-Regimente Buccow befördert worden. Bald darauf erlangte er wieder durch eine Waffenthat seine Beförderung zum wirklichen Obersten. Nach der Schlacht bei Leuthen hatte sich nämlich der Herzog Karl von Lothringen nach Böhmen zurückgezogen. Bei dieser Gelegenheit wollte ihm die preußische Avantgarde bei Landshut vorkommen und die Straße besetzen. Laßgallner aber hatte diese Absicht des Feindes vereitelt, indem er mit einer Abtheilung von fünfhundert Reitern die feindliche Uebermacht so lange aufhielt, bis der Herzog mit seinem Corps Landshut erreicht hatte. Nur L.’s Umsicht und Entschlossenheit konnten dem bei weitem stärkeren Feinde mit Erfolg Widerstand zu leisten, denn vornehmlich seine geschickten, auf Täuschung des Feindes abzielenden Manoeuvres und Bewegungen führten diesen glücklichen Erfolg herbei. Der Herzog anerkannte auch in einem besonderen Schreiben die schöne Waffenthat des Obersten, der in Folge dessen wirklicher Oberst im Kürassier-Regimente Anhalt-Zerbst wurde. Neue Beweise seiner Bravour gab L. in den Schlachten bei Hochkirch (13. und 14. Oct. 1758), Maxen (20. u. 21. Nov. 1759) und Torgau (3. Nov. 1760), und Feldmarschall Graf Daun rühmte das tapfere Verhalten des Obersten L. und das ausgezeichnete Benehmen seines Regiments öffentlich an. Im letzten Feldzuge des siebenjährigen Krieges, 1762, hatte sich Daun bereits tief in das böhmische Gebirge zurückgezogen, während der König im August die Belagerung von Schweidnitz begann. Daun hatte verschiedene Male versucht, dem bedrängten [180] Schweidnitz zu Hilfe zu kommen. So hatte er bald nach Beginn der Belagerung, am 16. August 1762, in dieser Absicht den Versuch gemacht, das auf der Anhöhe bei Mittel-Peyla stehende Corps des Prinzen von Bevern zu vertreiben. Aber der König hatte noch zur rechten Zeit den größten Theil seiner Armee zur Unterstützung des Prinz Bevern’schen Corps herbeigeführt und die Oesterreicher mußten weichen; jedoch ihr Rückzug, da viele von ihnen im Kampfe verwickelt waren, war ebenso schwer als gefährlich. Laßgallner erkannte die gefährliche Situation der Unseren; aus eigenem Antriebe bildete er sofort mit seinem Regimente die Arrieregarde und übernahm die Deckung des Rückzuges. Der Feind erneuerte immer wieder seine Angriffe und wurde, als er die Lage der Unseren durchblickte, immer dringender. Laßgallner that mit seinem Regimente das Aeußerste, endlich aber war man von der Uebermacht des Feindes von allen Seiten umrungen. In diesem kritischen Augenblicke forderte er seine Leute auf, sich durchzuschlagen und mit Todesverachtung folgten sie dem Beispiele ihres entschlossenen Führers; so gelangte L. glücklich mit geringem Verluste aus der Klemme. L. wurde bei dieser Gelegenheit mit seinem Pferde verwundet und stürzte zusammen. Aber, geliebt von seinen Reitern, wollten diese ihren Oberst keiner Gefahr preisgeben. Mehrere Kürassiere sprengten, der augenscheinlichen Gefahr trotzend, zur Stelle, wo ihr verwundeter Oberst gestürzt war, halfen ihm auf ein anderes Pferd und befreiten ihn aus der Gefahr. Laßgallner’s Verhalten in diesem Gefechte fand die gerechte Anerkennung der gesammten Generalität und in Würdigung dieser wie seiner früheren Waffenthaten wurde L. in der achten Promotion (vom 21. October 1762) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1764 rückte L. zum General-Major vor und im Jahre 1767 wurde er zweiter Inhaber des berühmten 8. Kürassier-Regiments (Dampier-Kürassiere), dessen erster der Erzherzog Maximilian war. Im Jahre 1775 wurde L. zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, trat aber dann in den Ruhestand über, den er noch viele Jahre zu Oedenburg genoß, wo er im Greisenalter von 84 Jahren starb.

Freyherrnstand-Diplom vom 11. Februar 1764. – Hirtenfeld (J.) Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 188 u. 1731. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VII, S. 28. – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. Herzschild: Silbernes, von zwei blauen Querstreifen durchschnittenes Feld. Hauptschild. 1: in Schwarz drei in ein Dreieck gestellte sechseckige goldene Sterne; 2 u. 3: in Roth ein rechtsschreitender goldener Löwe mit roth ausgeschlagener Zunge, aufgeschlagenem Schweife, in der rechten Vorderpranke einen entblößten Degen haltend; 4: in Schwarz ein silberner Anker. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf der sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Aus der Krone des rechten Helms wächst linksgekehrt der goldene Löwe von 2 und 3 hervor; aus jener des mittleren ein rechts aufsteigender schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln; auf der dritten ist zwischen weißen, in der Mitte zweimal blau abgetheilten Büffelhörnern ein sechseckiger goldener Stern eingestellt. Die Helmdecken sind rechts roth mit Gold, links schwarz mit Silber belegt.