BLKÖ:Habsburg, Maximilian Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Habsburg, Mechtilde
Band: 7 (1861), ab Seite: 109. (Quelle)
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267. Maximilian Franz, Erzherzog von Oesterreich, Churfürst von Cöln, Hoch- und Deutschmeister (geb. 8. December 1756, gest. 26. August 1801). Der jüngste Sohn der Kaiserin Maria Theresia und Franz I. Stephan’s von Lothringen. Er war in seiner Jugend für den Militärstand bestimmt, für den sich auch bei ihm Anlage und Neigung vereinigten; auch hatte er unter seinem Bruder, dem Kaiser Joseph II. , den bayerischen Erbfolgekrieg mitgemacht. Aber durch einen Sturz vom Pferde zog er sich ein Uebel am linken Fuße zu, das ihn hinderte, seiner Neigung zu folgen. Begleitet von dem Grafen von Rosenberg machte er Reisen durch Deutschland, Frankreich, Holland und Italien, wurde im Alter von 14 Jahren, 1770, Coadjutor des Hoch- und Deutschmeisters Karl von Lothringen, seines Oheims [Bd. VI, Nr. 139], und 1780 des Churfürsten von Cöln und Bischofs von Münster. In Cöln gelangte er nach 1780, in Münster aber erst 1784 zum vollen Besitze dieser Würden. Unter seiner Regierung erholte sich nun das Land von dem Bedrückungs- und Aussaugesysteme, das seine Vorgänger beobachtet hatten. Der römischen Curie gegenüber machte er seine Hoheit ebenso geltend, wie er sich beim Ausbruche der französischen Revolution von jeder offenbaren Theilnahme der Emigranten fern und frei hielt. Als Reichsfürst stellte er sein Contingent in’s Feld gegen Frankreich. [110] Als im Herbste 1794 Bonn von den Franzosen besetzt wurde, verließ er diese Stadt, die bis dahin seine Residenz gewesen und die insbesondere seiner Regierung Vieles verdankt. Er begab sich nun nach Münster, später nach Mergentheim und Ellingen. Im Frühjahre 1800 verfügte er sich nach Wien, bezog das kaiserliche Lustschloß in Hetzendorf, aber schon im folgenden Jahre starb er, erst 45 (nicht wie Schwaldopler schreibt, 55) Jahre alt. In seinen letzten Lebensjahren nahm der Umfang seines Körpers so zu, daß er gestorben über fünfthalb Centner wog. Als Regent und Mensch lebt er in der Erinnerung seines Landes, das unter seiner segensvollen Regierung den entschwundenen Wohlstand wiederkehren, Kunst, Wissenschaft und Industrie wieder aufblühen sah. Er war in seinem Privatleben einfach und genau. Ein Zeitgenosse entwirft folgendes Charakterbild von dem Erzherzoge: „Körperschönheit und Geistesstärke machten ihn bald bei seinen Unterthanen beliebt; Witz, schnelles Urtheil, auch wohl eine leichte, nur zuweilen bittere Satyre empfahlen ihn als angenehmen Gesellschafter. Viele Menschenkenntniß hatte ihn mißtrauisch gemacht, doch wußte sein scharfer Verstand meistens das Richtige in den Geschäften schnell aufzufinden und zu würdigen. Als Staatsmann urtheilte er hell und scharf, mehrere Zeitbegebenheiten sah er in einem Zeitpuncte vorher, wo noch die allgemeine Meinung das Gegentheil zuversichtlich behauptete. Sonst einer förmlichen Etiquette abgeneigt, beobachtete er diese genau, wo es Würde und Anstand zu fordern schienen; auch die Priesterverrichtungen versah er in solchen Fällen mit Salbung, Würde und Andacht.“ Seine höhere umfassende Bildung ließ ihn in geistigen Genüssen dauernde Erquickung und Erholung finden. Er unterstützte Talente und belohnte Verdienste. Bonn insbesondere verdankt seiner Munificenz die Erweiterung der Universität, die er überdieß zur Landes-Universität erhob, und die Begründung der reichen Bibliothek. Der Erzherzog sprach mehrere Sprachen, war in verschiedenen Gebieten der Literatur bewandert, war mit den ausgezeichnetsten literarischen Producten vertraut. Die Anlagen von Godesberg, Poppelsdorf und Augustusburg zeigen seinen feinen Sinn für Naturgenüsse. Seine Privatliebhabereien entzogen ihn niemals ernsten Staatsgeschäften. Mit seinem Minister Waldenfels ordnete er die Finanzen, das Justizwesen und die Polizei. Für Alles brachte er ein reges Interesse mit. Jedermann hatte zu ihm Zutritt, konnte seine Beschwerde persönlich vorbringen und seines Schutzes gewiß sein.

Seida und Landensberg (Franz Eugen Joseph von), Maximilian Franz , letzter Churfürst von Cöln und Bischof zu Münster; biographisch-charakteristische Skizze (Nürnberg 1803, 8°.). – (Schwaldopler) Historisches Taschenbuch. Mit besonderer Hinsicht auf die österreichischen Staaten. Auch unter dem Titel: Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts u. s. w. (Wien, Doll). Zweiter Jahrgang, Geschichte des Jahres 1802. S. 226. – Porträte. 1) J. Adam del. et sc. 1794 (8°.); – 2) Beer del., J. J. v. Mechel sc. (4°.); – 3) Davenne pinx., Dupin sc. (kl. Fol.); – 4) W. F. Gmelin sc. (kl. Fol.); – 5) A. Karcher sc.; – 6) J. S. Klauber sc. (8°.) [von diesem Künstler sind zwei Porträte des Erzherzogs – ihn beidesmal als Deutschmeister vorstellend – vorhanden; das eine zeigt ihn in jugendlichem, das zweite in etwas vorgerückterem Alter]; – 7) C. Vinazer fec., J. E. Mansfeld sc. 1782; – 8) J. de Giorgi del., Q. Mark fec. 1780 (8°.). – Medaille. Auf die Erweiterung der Universität Bonn, 1786. Schöne Medaille.