Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Löwe, Sophie
Band: 15 (1866), ab Seite: 436. (Quelle)
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Löwe, Thomas (Tonsetzer, geb. zu Wien um das Jahr 1836). Gehört einer ursprünglich israelitischen Familie an. Sein Vater, ein ausgezeichneter homöopathischer Arzt und wenn Herausgeber nicht irrt, Verfasser der Schrift: „Der homöopathische Kinderarzt. Ein Taschenbuch für Mütter“ (Wien 1860, Selch, 8°.), lebt in Wien und da sich frühzeitig im Knaben ein ungewöhnliches Talent für die Musik kundgab, ließ er ihm auch eine demselben entsprechende Ausbildung geben. Den ersten musikalischen Unterricht empfing er von dem damals als virtuoser Waldhornist bekannten Hoschek, mit dem er eine gründliche Schule im Pianospiel durchmachte. Sein Lehrer in der Geschichte und in den schönen Wissenschaften war der aus dem Jahre 1848 bekannte Dr. Karl Tausenau. Schon während seiner Knabenzeit wurden seine Compositionsversuche im Elternhause mit großem Orchester aufgeführt. Der mit der Familie innig befreundete große Tondichter Meyerbeer lernte im Jahre 1851 während seines Aufenthaltes in Wien einzelne Arbeiten Löwe’s kennen und drang nun wiederholt darauf, daß er bei Simon Sechter, bei dem seit einem halben Jahrhundert Alle, so sich mit den Geheimnissen des strengen Tonsatzes vertraut machen wollen, Unterricht nehmen, die eingehendsten Studien mache, was auch durch mehrere Jahre geschah. Ehe er noch das 21. Jahr vollendet, hatte er bereits die Partitur einer größeren Oper unter dem Titel „Alma“ fertig liegen, welche von Löwe im Jahre 1857 bei dem damaligen Hof-Operntheater-Director Cornet anonym eingereicht, von demselben auch zur Aufführung angenommen und, wie es in einer biographischen Notiz treffend heißt, „in Folge dessen nicht aufgeführt worden ist“. Auch Cornet’s Nachfolger, Director Eckert, wußte ihre Aufführung zu vereiteln. Eine zweite Oper: „Concino Concini“, vieractig, deren Text Heinrich Ritter von Levitschnigg [s. d. S. 31] gedichtet, hatte Löwe, durch die Erfahrung, daß sein erstes an der Wiener Hofoper eingereichte Werk durch sechs Jahre liegen geblieben und auch dann noch nicht zur Aufführung gelangt war, gewitzigt, bei der Prager Bühne eingereicht, wo sie auch schon wenige Monate später, im December 1862 mit entschiedenem Erfolge aufgeführt wurde. Das Urtheil von namhaften Musikkennern in Prag lautete dahin, „daß „Concino Concini“ das Werk eines zwar noch gährenden, hin und wieder etwas zerfahrenen, aber intensiven und selbstständigen Talentes sei, welches keinen Augenblick die gewissenhafteste Sorgfalt in der Ausführung des Details außer Augen lasse“. Wie es verlautete, wurde Löwe’s Oper sofort an den Bühnen von Stuttgart und Wiesbaden zur Aufführung angenommen. Endlich zwei Jahre später, in den ersten Tagen des Februar 1865, kam sie auch im Hof-Operntheater in Wien zur Darstellung und der Erfolg war ein sehr günstiger. Aus mehreren kleinen Zügen der Partitur wollte man auf ein Talent des Componisten für die höhere Spieloper schließen. Seit dieser [437] Zeit ist Löwe mit der Composition einer dritten Oper beschäftigt. Von den übrigen Arbeiten des jungen Tondichters ist nichts Näheres bekannt. Am 2. April 1866 hat sich L. mit der Sängerin des Hof-Operntheaters, Fräulein Marie Destinn, vermält und noch am Tage der Trauung eine Reise nach Italien angetreten.

Presse (Wiener polit. Journal) 1862, Nr. 287, 355; 1868, Nr. 15 [in den Notizen über Kunst und Theater]; 1865, Nr. 36 [im Feuilleton über Löwe’s Oper „Concini“ von Schelle]. – Neue freie Presse (Wiener polit. Journal) 1865, Nr. 157; 1866, Nr. 571 Abendblatt.