BLKÖ:Kumar, Joseph August

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kumenecker, Joseph
Band: 13 (1865), ab Seite: 363. (Quelle)
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Kumar, Joseph August (k. k. Oberlieutenant und Schriftsteller, geb. zu Gratz 7. December 1789, gest. zu Wien 4. October 1818). Sein Vater war k. k. Verwalter; nachdem der Sohn die philosophischen Studien in seiner Vaterstadt Gratz beendet, trat er bei der k. k. Provinzial-Staatsbuchhaltung in Gratz als Accessist ein. Das Jahr 1808 rief ihn in die Reihen der Landesvertheidiger und er trat bei dem ersten Judenburger Landwehr-Bataillon ein, bei welchem er von dessen Errichtung im Jahre 1808 bis zum Ende des Feldzuges 1809 die Rechnungsgeschäfte besorgte. Im Mai 1810 wurde er als Oberlieutenant in das Infanterie-Regiment Baron Devaux Nr. 25 übersetzt und wohnte mit demselben den Kämpfen jener Zeit bei. Als am 26. August 1813 zwei Bataillone des Regiments, welche im ersten von dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen Colloredo-Mannsfeld [364] befehligten Armeecorps eingetheilt waren, die Batterie am Mosczynski’schen Garten vor Dresden stürmten, wurde K. im Augenblicke des Gelingens auf dem Parapete der erstürmten Batterie von einer kleinen Kugel am Vorderhaupte blessirt und kampfunfähig. K. verlor in Folge dessen ein Auge. Wieder hergestellt, erhielt K. 1815 einen Ruhedienst als Platzcommandant in einem französischen Städtchen und kehrte nach Beendigung des Feldzuges in sein Vaterland zurück, wo er seiner Wunden halber zuerst einen Urlaub erhielt, bis er dann in den Ruhestand versetzt wurde. Diesen letzteren genoß er nicht lange mehr, denn noch nicht dreißig Jahre alt, starb er zu Wien. Geschichte und Topographie gehörten immer zu K.’s Lieblingsstudien. Und noch vor seinem Eintritte in die Reihen der Kämpfer für das bedrängte Vaterland hatte er bereits die schriftstellerische Laufbahn betreten. Außer mehreren kleineren historischen und topographischen Arbeiten, welche in Journalen, u. a. in der Gratzer Zeitung, im Aufmerksamen u. s. w. erschienen sind, hat K. selbstständig herausgegeben. „Versuch einer vaterländischen Geschichte Ottocar’s VI., ersten Herzogs von Steiermark“ (Gratz 1808); – „Malerische Streifzüge in den Umgebungen von Gratz“ (ebd. 1816); – „Historischer Almanach für Damen“ (ebd. 1816); – „Geschichte der Familie und Burg Herberstein“, 3 Bde. (Wien 1817, 8°.). An K.’s Arbeiten kann nicht der Maßstab strenger Wissenschaftlichkeit gelegt werden; zum kritischen Geschichtsforscher war er zu jung, und gerade als er schrieb, an seinen Wunden schwer leidend; aber seine Schrift über die Herbersteine, ist, so viel sie noch zu wünschen übrig läßt, eine fleißige und, so lange nichts Besseres da ist, recht brauchbare Arbeit. Er würde, wenn er länger gelebt hätte, bei seinem Streben und einem fortgesetzten Quellenstudium ein verdienstvoller Schriftsteller geworden sein. In Handschrift hat er schätzbare Materialien zu einer Geschichte der Stadt Gratz hinterlassen, für die er seit Jahren sorgfältig Urkunden gesammelt oder copirt hatte. Auch Winklern verdankte ihm für seine biographischen Nachrichten von Schriftstellern und Künstlern in Steiermark viele und schätzbare Mittheilungen.

(Hormayr’s) Archiv für Geographie, Historie-, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4°.) Jahrgang. 1818, S. 596: Nekrolog; Jahrg. 1819, S. 204: Berichtigung – Erneuerte vaterländische Blätter (Wien, Strauß, 4°.) Jahrg. 1818, Intelligenzblatt[WS 1] Nr. 104: Nekrolog. – Winklern (Joh. Bapt. von), Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steyermark geboren sind u. s. w. (Gratz 1810, Franz Ferstl, kl. 8°.) S. 111. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, A. Schröter (Gratz, 8°.) Neue Folge, VII. Jahrgang (1842), 1. Heft, S. 67. – Schmutz (Carl), Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark (Gratz 1822, Andr. Kienreich, 8°.) Theil II, S. 305. – Im Steiermärkischen National-Kalender in einem der Jahrgänge um die Mitte der fünfziger Jahre erscheint er in einem Aufsatze von Dr. Rudolph Puff: „Berühmte Männer von Gratz in Steiermark“, irrig als Joseph August Kuman.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Intelligenblatt.