BLKÖ:Kriechbaum, Georg Friedrich Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 215. (Quelle)
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Von den übrigen vielen Kindern Sigismund Balthasar’s, und zwar von vierzehn aus der ersten Ehe mit Maria Anna Gräfin Katzianer und vieren aus der zweiten mit Eleonora Elisabeth Gräfin Katzianer, sind außer der obenerwähnten Maria Anna, Stifterin des St. Pöltener Englischen Fräuleinstiftes, noch bemerkenswerth:

1. Georg Friedrich Freiherr von K. (geb. 1667, gest. zu Hermannstadt 14. Februar 1710), ein ausgezeichneter Kriegsheld seiner Zeit, der schon im Jahre 1683 Hauptmann war und der Belagerung Wiens durch die Türken beiwohnte. Dann focht er unter Ludwig von Baden als oberster General in den Feldzügen 1689 und 1691 und bewies großen Heldenmuth in der Schlacht bei Salankemen. Im Jahre 1701 verlieh ihm Kaiser Leopold das 54. Infanterie-Regiment, heute Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Grueber. Zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, kam er zur Armee nach Italien, wo er 1704 Ivrea im Piemontesischen tapfer vertheidigte. Dann ging er nach Bayern, wo er die Bauernunruhen dämpfte, die Rebellen zuerst bei München (24. December 1704) und dann bei Aidenbach (im Jänner 1705) auf’s Haupt schlug, die festen Plätze Braunau, Schärding und Burghausen nahm und die Ruhe im Lande herstellte. Im Jahre 1707 kämpfte er neuerdings in Italien, eroberte Reggio und Susa. Nun ernannte ihn der Kaiser zum Feldzeugmeister und gab ihm 1708 das Generalcommando[WS 1] in Siebenbürgen. Dort hatte Johann Ludwig Graf Bussy Rabutin gegen Rakoczy gekämpft und war mit unnachsichtlicher Strenge gegen die Rebellen vorgegangen. Als Kriechbaum in das Land kam, war die Rebellion noch lange nicht bezwungen. Es kam zu einem Kampfe mit den Rebellen, welche 8000 Mann stark, von einem Grafen Károly angeführt, von Kriechbaum aber geschlagen wurden. Nun erst konnte die Pacificirung Siebenbürgens mit Erfolg vorgenommen werden. Im Jahre 1706 hatte sich Freiherr Georg Friedrich mit Maria Josepha Gräfin Katzianer vermält. Da er von dieser keinen Leibeserben besaß, verfügte er, als er, erst 43 Jahre alt, starb, daß nach dem Ableben seiner Gemalin seine geistliche Schwester Anna Maria sein ganzes ansehnliches Vermögen erbe. [Reilly (Franz Joh. Jos. v.), Skizzirte Biographien der berühmtesten Feldherren Oesterreichs von Maximilian I. bis auf Franz II. (Wien 1813, kl. 4°.) S. 252. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon von J. Hirtenfeld (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 634. – Wißgrill (Franz Karl), Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritter-Stande (Wien, 4°.) Bd. V, S. 293.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Generalcomando.