Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Kraft, Amalie
Nächster>>>
Krafft, Martin
Band: 13 (1865), ab Seite: 111. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Johann August Krafft (Maler) in der Wikipedia
Johann August Krafft in Wikidata
GND-Eintrag: 136439705, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Krafft, August|13|111|}}

2. August Krafft (geb. zu Altona im J. 1797, gest. zu Rom im November 1829). Früh verwaist, kam er, nachdem er einige Schulen besucht, als Lehrling in einen Tabaksladen, wo sein Zeichnentalent die Aufmerksamkeit der Altonaer Künstler erregte und diese die künstlerische Ausbildung des Jünglings vermittelten. Im Jahre 1816 bezog er die Akademie der schönen Künste in Kopenhagen, wo er bald schöne Proben seines Talentes gab, einige Preise gewann; dann aber, weil ihm die Mittel für ferneres Verbleiben in Kopenhagen fehlten, diese Stadt verließ und nach Altona zurückkehrte. Der Ertrag einiger Porträte und die Unterstützung von Freunden ermöglichten seine Reise nach Dresden, wo er neue Studien machte; dann ging er nach München; von dort, im Herbste 1823, nach Innsbruck, wo er Zeichnungen und Skizzen zu Stande brachte, welche Alles, was er seither geliefert, übertrafen. Nun begab er sich nach Wien, wo er im November 1823 ankam und bis October 1826 blieb. Hier vollendete er viele Aquarellbilder aus dem Wiener Leben. Einige dieser Blätter bot er dem um die Kunst in Oesterreich, vornehmlich in Wien hochverdienten Artaria, dem Gründer der Firma, zum Kaufe an, der, das bedeutende Talent aus der Arbeit erkennend, ihm gab, was K. verlangte und ihn aufforderte, neue Arbeiten zu bringen. Der Sonderling – denn das war Krafft in des Wortes vollster Bedeutung – ließ sich nun dreiviertel Jahre nicht sehen und erst, als der Zufall ihn mit Artaria, der sich bei jener ersten Begegnung weder seine Wohnung noch seinen Namen angemerkt, zusammenbrachte, konnte dieser neue Arbeiten bei Krafft bestellen. Nun brachte er mehrere Blätter, auf denen mit besonderer Vorliebe umherziehende Drahtbinder, Goralen, Zigeuner, Croaten, kurz ähnliche Originaltypen, wie sie das Straßenleben Wiens darbietet, behandelt waren. Einzelne dieser Blätter sind durch den Stich vervielfältigt worden. Auf keiner derselben aber steht sein Name; Krafft selbst war zu anspruchslos, um sich darum zu bekümmern. Durch Artaria’s Vermittlung und Unterstützung, und durch liebevolles Drängen von Krafft’s Freunden, denen seine Kunstbildung sehr am Herzen lag. kam er auch nach Rom; aber in Wien schon an einem Brustübel schwer leidend, hatte dasselbe in Italien sich nur etwas langsamer tödtlich fortentwickelt, denn erst 32 Jahre alt, erlag K. demselben. Von K.’s übrigen Arbeiten sind noch bekannt zwei Oelgemälde, beide in Wien gemalt und ersteres eine wahre sittengeschichtliche Studie des damaligen Lebens der Residenz: „Die tägliche Gesellschaft im Kaffeehaus zur Stadt London“, ein Bild, ganz im Geiste Wilkie’s, es kam in den Besitz des Kunsthändlers Artaria; das zweite: „Der Dudelsackpfeifer, der einem von seiner Wärterin geleiteten Knaben vorspielt“, dieses besaß der Hauptmann und humoristische Schriftsteller Stierle-Holzmeister. Ein anziehendes Bild dieser echten Künstler-Persönlichkeit voll Sonderbarkeiten und Eigenthümlichkeiten entwirft sein Biograph, auf dessen Skizze hier hingewiesen werden muß. [Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, 1831, Nr. 90 u. 91: „August Krafft. Biographische Skizze von H .... H......g“. – Raczynski, Geschichte der neueren deutschen Kunst, S. 3, 345. – Sein Monogramm findet sich in Müller-Klunzinger’s „Die Künstler aller Zeiten und Völker“, Bd. II, S. 519.] –