Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kovács, Ludwig
Band: 13 (1865), ab Seite: 68. (Quelle)
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Kováts, Julius (Naturforscher, geb. zu Ofen 25. September 1815). Sein Vater war Arzt in Marosvasárhely und dort beendete K. die Gymnasialstudien. [69] Die Philosophie hörte er in Pesth und das Studium der Rechte, dem er sich auf des Vaters Wunsch gegen seine eigene Neigung widmete, begann er zu Klausenburg, gab es aber, als sein Vater starb, auf und ging nach Wien, wo er den medicinischen Studien oblag. Vom Jahre 1835 bis zum Jahre 1850 hielt er sich in Wien auf, mit naturwissenschaftlichen Studien beschäftigt; im letztgenannten Jahre wurde er Custos der naturwissenschaftlichen Abtheilung am ungarischen National-Museum zu Pesth. Seit dem Jahre 1860 supplirte Kováts die Zoologie an der ungarischen Universität und seit Gerenday’s (1862 erfolgtem) Tode die Botanik, bis er im März 1863 zum ord. öff. Professor derselben ernannt wurde. Ueberdieß supplirte K. auch noch die Mineralogie. K. zählt zu den jüngeren und unermüdet thätigen Förderern der Naturwissenschaft in Ungarn. Schon während seines nahezu 15jährigen Aufenthaltes in Wien machte er mehrere Reisen in seinem Vaterlande im naturwissenschaftlichen, vornehmlich botanischen Interesse. Als die Wanderversammlungen der Aerzte und Naturforscher auch in Ungarn Eingang gefunden, war K. immer eines ihrer thätigsten Mitglieder, betheiligte sich daran als Schriftführer der einen oder anderen Section, und wurde auf der Oedenburger Versammlung für die im nächstfolgenden Jahre in Pesth abzuhaltende zum Secretär gewählt. Was seine Thätigkeit auf fachwissenschaftlichem Gebiete betrifft, so begegnet man ihren Früchten bereits während seines Aufenthaltes in Wien, wo ihn das rege, namentlich von Haidinger [Bd. VII, S. 208] angefachte naturwissenschaftliche Leben wesentlich förderte. Noch in die Zeit seines Wiener Aufenthaltes fällt die Herausgabe seiner „Flora, exsiccata Vindobonensis“ und der „Plantae rariores Imperii Austriae“, wie er denn auch viele Tausende von getrockneten Pflanzen in Verkehr brachte. Im Jahre 1842 verband er sich mit Samuel Brassai [Bd. II; S. 117] zur Herausgabe einer „Flora Hungarica“ in ungarischer Sprache, aber die Sache kam wegen Mangel an Theilnahme nicht zu Stande. Mit Unterstützung von Pater Albach [Bd. I, S. 9 und Bd. XI, S. 351], Dr. Hähnel u. A. stellte er für die in Oedenburg versammelten Aerzte und Naturforscher das Verzeichniß der um Oedenburg vorkommenden (1200) Phanerogamen zusammen, dessen Druck beabsichtigt war. Für die ungarische geologische Gesellschaft bearbeitete K. „Die fossile Flora von Tallya und Erdöbénye“ mit 1 Karte und 8 Tafeln. In der von Dr. C. Tormay herausgegebenen medicinischen Topographie der Stadt Pesth-Ofen befindet sich eine Abhandlung seiner Feder, in welcher er die zeitlichen und räumlichen Zahlenverhältnisse der Pesther Flora erörtert und sie mit der Flora von Ofen und Wien vergleicht. In der (Pesther) kön. ungarischen Gesellschaft für Naturwissenschaften hat er nachstehende Vorträge in ungarischer Sprache gehalten: „Ueber die Flora der Marmaroser Alpen“ (1854); – „Ueber die im ungarischen National-Museum repräsentirte ungarische Flora und deren Aufstellung“ (1856); – „Ueber Stanislaus Albach als Botaniker und dessen dem Museum übergebene Pflanzensammlungen“; – und in den Jahrbüchern der k. k. geologischen Reichsanstalt sind abgedruckt: „Ungarns fossile Flora“ (Bd. II, 2. Abtheilung, S. 178; 4. Abtheilung, S. 166; Bd. VIII, S. 319; Bd. X, [70] S. 444); – „Petrefacte der Ofener Gegend“ (Bd. VIII, S. 310, 317, 319); – „Ueber den ungarischen geologischen Verein“ (Bd. I, S. 379; Bd. IV, S. 432 u. 433). K. wurde im Jahre 1858 von der ungarischen Akademie zum correspondirenden Mitgliede erwählt. Um die zweckentsprechende Anwendung und systematische Aufstellung der verschiedenen Sammlungen im Pesther ungarischen National-Museum hat K. zugleich mit seinem Collegen Frivaldßky das wesentlichste Verdienst sich erworben; auch befinden sich in demselben die Flora exsiccata Vindobonensis und seine Sammlung seltener Gewächse der österreichischen Monarchie, vornehmlich Ungarns und Siebenbürgens; besonders reichhaltig aber gestaltete sich durch seine Verwendung die daselbst befindliche Sammlung von Knochenresten vorweltlicher Riesenthiere.

Jelenkor. Politikai és társas élet Encyklopaediája, d. i. Die Gegenwart. Politische und Real-Encyklopädie (Pesth 1858, Heckenast, gr. 8°.) S. 186. – Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második az első kiegészítő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 160. – Pester Lloyd (in Pesth erscheinendes polit. Blatt, Fol.) 1856, Nr. 182: im Feuilleton-Aufsatz: Das ungarische National-Museum, von Adolf Dux. – Kanitz (August), Geschichte der Botanik in Ungarn. Gedruckt in 70 Exemplaren (Hannover 1864, 12°.) S. 126. – Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Wien, 8°.) Bd. V (1855), S. 64 der „Abhandlungen“ in Neilreich’s „Geschichte der Botanik in Nieder-Oesterreich“.