Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tornaghi, Enea
Band: 46 (1882), ab Seite: 148. (Quelle)
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Tormay, Karl (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Waitzen am 29. Juni 1804, gest. zu Pesth 19. August; 1871). Von deutscher Abkunft, hieß er eigentlich Krenmüller, unter welchem Namen er noch seine Promotionsschrift, sowie seine ersten medicinischen Werke veröffentlichte. Erst in den Vierziger-Jahren tritt er mit dem magyarisirten Namen Tormay auf. Das Gymnasium besuchte er in Ofen und Pesth, und auf der Hochschule letztgenannter Stadt beendete er die philosophischen Studien und die Medicin. Nachdem er daselbst Anfang 1829 auch die Doctorwürde erlangt hatte, machte er eine große Reise zu wissenschaftlichen Zwecken durch die wichtigeren Länder des Continents: Deutschland, Holland, Frankreich, Italien, die Schweiz und Belgien. 1830 zum Assistenten an der Pesther Universität ernannt, wurde er Ende 1832 Physicus des Tolnaer Comitates, in welcher Eigenschaft er durch sechzehn Jahre bis 1848 in Thätigkeit blieb. Auch schickte ihn in dieser Zeit die Regierung als Sanitätsrath in die Moldau und Walachei zur Beobachtung und zum Studium der daselbst ausgebrochenen Cholera und verwendete ihn nach seiner Rückkehr bei der Errichtung von Spitälern. Anfangs 1850 zum Physicus des Graner Comitates ernannt, ward er nach Wien berufen, um im Ministerium des Innern den Berathungen über Sanitäts- und medicinische Angelegenheiten in Ungarn beizuwohnen. Am 20. August d. J. erhielt er provisorisch das Sanitätsreferat für den Pesth-Ofener k. k. Regierungsbezirk, am 30. September aber erfolgte bereits seine Ernennung zum Directorial-Physicus der Stadt Pesth und am 13. November d. J. zum Sanitätsreferenten bei der k. k. ungarischen Statthalterei in Ofen. Zuletzt bekleidete er die Stelle des zweiten Stadtphysicus von Pesth und des Directors des dortigen St. Rochus-Spitals. Ein fleißiger Fachschriftsteller, schrieb Tormay in deutscher und ungarischer Sprache, die Schriften in letzterer sind meist Uebersetzungen seiner deutschen. Die Titel derselben folgen in chronologischer Ordnung: „Dissertatio inauguralis medica sistens quaedam de febre nervosa“ (Pestini 1829, Jos. Patzkó, 8°., 31 S.); – „Von den Zähnen, in besonderer Rücksicht auf die nutzbaren Haussäugethiere, zur Bestimmung ihres Alters“, mit 16 lithogr. Tafeln und 2 typogr. Uebersichtstabellen (Pesth 1831, 8°., VIII und 52 S.), erschien auch in ungarischer Sprache unter dem Titel: „A fogakról különösen a hasznos házi emlős állatokat tekintve... diese und die vorige Schrift gab er noch unter seinem ursprünglichen deutschen Familiennamen Karl Krenmüller heraus; – „Wegweiser in der Geburtskunde. Ein Handbuch für Landhebammen“, mit 37 Figuren auf 8 lithogr. Tafeln, 2. verm. Ausg. (Pesth 1852, 8°., 118 S.), erschien auch ungarisch unter dem Titel: „Bábászati kalauz“; – „Rövid utmutatás a törvényszéki orvosnak“, d. i. Kurzer Wegweiser für Gerichtsärzte (Szegszárd 1844, Perger, 8°., 67 S.); – „Utasítás a védhimlő oltonyozására“, d. i. Instruction für die Schutzpockenimpfung (Szegszárd 1845, 8°.); – „Tolnamegye orvosi hely népirata“, d. i. Populäre Beschreibung Tolnas als Curort (1846); – [149] „Schwangerschafts-Kalender. Zur richtigen Berechnung der Zeiträume der Schwangerschaft und des Tages der Entbindung. Für Schwangere, Hebammen, Aerzte, Rechtsanwälte und Richter“ (Pesth 1852, E. Müller), auch ungarisch unter dem Titel: „Terhességi naptár“; – „Statistische Bemerkungen aus dem Sanitätsberichte für die Stadt Pesth vom Jahre 1852“ (Pesth 1853, Landerer und Heckenast, 8°., mit 2 Tafeln); – „Medicinische Topographie der Stadt Pesth mit besonderer Beziehung auf die meteorologisch-sanitätischen Verhältnisse des Jahres 1853“ (Pesth 1834, Lukács und Comp., 8°., VIII und 132 S.); – „Beitrag zur Statistik der Cholera-Epidemie in der Stadt Pesth und ihrer nächsten Umgebung im Jahre 1854/55“ (Pesth 1856, Gust. Emich, 8°.), auch ungarisch unter dem Titel: „Adalékok az 1854 és 1855ben Pest város és környékében...“; – „Bevölkerung der Städte Buda-Pesth und ihre Bewegung im Jahre 1854–1855. Nach authentischen Quellen zusammengestellt“ (Pesth 1857, mit 11 Tabellen). In den Sitzungsberichten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien [Bd. L, 1. Abth. 225, 2. Abth. 285] veröffentlichte er seine Abhandlung: „Die Meteorations- und sanitätischen Verhältnisse der Stadt Pesth im Jahre 1863“. Schließlich sei noch bemerkt, daß Dr. Tormay an der Errichtung der ersten Krippe (Crêche) in Pesth, welche seit 20. März 1852 besteht, gemeinschaftlich mit dem Schulendirector Stephan Majer [Band XVIII, S. 176, Nr. 111] wesentlichen Antheil hat. – Vielleicht ein Sohn des Obigen ist Béla Tormay (geb. zu Szegszárd im Tolnaer Comitate am 10. October 1839), Director des königlichen Thierarznei-Institutes und Mitglied des Landes-Sanitätsrathes in Pesth. Derselbe ist Verfasser mehrerer ungarischer Werke über die Thierarzneikunst, die Pferdezahnlehre, die landwirthschaftliche Pferdezucht und Züchtung der Thiere im Allgemeinen, sowie der deutschen Schrift: „Die Érmellék, ihre Weincultur und ihr Wein. Mit besonderer Rücksicht auf die Kellerwirthschaft des Franz Grafen Zichy. Eine Denkschrift zur Wiener Weltausstellung“ (Budapesth 1873, Gebr. Legrady, 8°.). Joseph Szinnyei Vater und Sohn zählen in ihrer „Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos“ (Budapesth 1878, 4°.) Spalte 791 Béla Tormay’s sämmtliche Schriften auf.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 590. – Hazánk s a külföld, d. i. Heimat und Fremde, 1865, Nr. 14, mit Bildniß. – Magyarország és a Nagy világ, d. i. Ungarn und die große Welt, 20. Mai 1866, Nr. 20.
Porträt. Unterschrift: „Dr. Tormay K.“. Marastoni 1865 (fec.). Holzschnitt von Rusz auch im „Magyarország és a Nagy Világ“.