BLKÖ:Korizmics, Ladislaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Korn, Friedrich
Band: 12 (1864), ab Seite: 457. (Quelle)
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Korizmics, Ladislaus (Landwirth und Fachschriftsteller, geb. zu Agg Szent Peter im Weißenburger Comitate 29. März 1816). Der Sohn eines reichen Bauern, besuchte er von 1825 bis 1835 das Gymnasium zu Ofen, dann zu Pesth, trieb fleißig die Feldmeßkunst und, in’s Elternhaus zurückgekehrt, erlernte er die Landwirthschaft unter der Leitung seines Vaters, eines tüchtigen praktischen Landwirthes. Nachdem er sich gehörig ausgebildet und durch eigenen Fleiß seine theoretischen Kenntnisse vermehrt, zu Adony im Stuhlweißenburger Comitate drei Jahre die Praxis als Feldgeometer ausgeübt hatte, trat er auf der Herrschaft Ozor in die Dienste des Fürsten Paul Eßterházy. Im Jahre 1841 ernannte ihn der Fürst zum dirigirenden Ober-Ingenieur der Herrschaft Leva. Ein um diese Zeit zum Begießen der Wiesen von ihm erfundenes Instrument fand allgemeinen Beifall. In Leva blieb er bis zum Jahre 1848, in welchem ihn ohne sein Ansuchen das Ministerium für Landescultur zum Secretär ernannte. Gegen das Ende des Jahres 1849 berief ihn Baron Geringer, der damalige bevollmächtigte k. k. Commissar, die Tüchtigkeit des Mannes erkennend und würdigend, an seine Seite, und ernannte ihn zum Referenten in landwirthschaftlichen und national-ökonomischen Angelegenheiten. Im Jahre 1850 wurde K. Finanzrath, und in nämlichen Jahre noch Beisitzer bei der Pesth-Ofner Districtual-Steuer-Commission, 1851 wurde er auf die Aerarialgüter im Großwardeiner und Arader Comitate entsendet, um seine Ansicht über die Colonisation auszusprechen. Auch ging er im nämlichen Jahre nach England zur Londoner Industrie-Ausstellung, als Vertreter des ungarischen ökonomischen Vereines. Die Ergebnisse dieser Reise veröffentlichte er in zahlreichen Artikeln in den ökonomischen Blättern Ungarns. Schon im Jahre 1841 trat K. als Fachschriftsteller auf, u. z. schrieb er in den „Magyar Gazda“, d. i. der ungarische Landwirth, und in anderen Blättern über ökonomische und volkswirthschaftliche Gegenstände. 1847 erschien seine preisgekrönte Schrift: „Joszágrendezés“, d. i. Ueber die Verwaltung der Güter; 1849 gründete er die „Gazdasági lapok“, d. i. die landwirthschaftlichen Blätter, welches treffliche ungarische Fachblatt noch jetzt besteht und wesentlich zur Hebung der Landescultur in Ungarn beigetragen hat. Von ihm sind darin viele Artikel theils mit, theils ohne seinen Namen erschienen. Auch war er es, der unter dem Namen Tiszaháti die „Czimnelkuli levelek“, d. i. Titellose Blätter, veröffentlichte. Während seines Aufenthaltes in England hatte nämlich K. das Stephens’sche „Book of the farm“ kennen gelernt. Alsbald erwachte in ihm die Idee, dieses Musterbuch in ungarischer Sprache zu bearbeiten. Um seinen Plan gleich und wirksam in’s Leben zu setzen, verband er sich zur Herausgabe mit einem der ersten ungarischen Oekonomen, mit dem Güterdirector Benkö, dem Redacteur der Gazdasági lapok, Morocz, und gewann für einzelne Fächer tüchtige Fachmänner, wie Havas, Szontagh u. A. Dabei wurde festgesetzt, das englische Werk durchaus nicht zu übersetzen, sondern in die allgemein giltigen Theile des Originals heimisches Material hineinzubauen. Nun aber kam auch der Kostenpunct zur [458] Sprache. War auch K. in diesem Puncte durch seinen praktischen Blick bewährt – denn die Gazdasági lapok hatte er mit 370 Pränumeranten begonnen, und allmälig auf 1200 gesteigert – so war doch bei einem so kostspieligen Buche – denn das Book of the farm kostet in England 4 Pfd. St. – die Frage: wie die Kosten bestreiten und den Absatz möglichst steigern? wohl in Ueberlegung zu ziehen. Es wurde also ein Aufruf an die reichen Gutsbesitzer erlassen, das vaterländische Unternehmen hochherzig zu unterstützen. Der Aufruf hatte seine Wirkung. Die Herren Erzherzoge Albrecht und Stephan betheiligten sich mit namhaften Summen; es wurde bald ein solcher Betrag erzielt, daß die Auslagen gedeckt waren, und das 7 Bände starke Werk um den kleinen Betrag von 6 fl. verkauft werden konnte, so daß der Band von 25–30 Druckbogen nicht mehr als 51 kr. C. M. kostete. Die Zahl der Abnehmer stieg fortwährend und erreichte in kurzer Zeit deren 5000, ja es mußte, da immer neue Abnehmer hinzukamen, eine zweite Auflage veranstaltet werden. Der Nutzen, den das Buch in Ungarn stiftete, ist nicht zu beschreiben. K. ist auf seinem Gebiete eine Specialität ersten Ranges. In seinen Aufsätzen verbindet er mit großem Geschick und glücklicher Wirkung gleichmäßig Theorie und Praxis, Wissenschaft und Erfahrung. Sein Eifer um die Hebung der Landwirthschaft erzielt vornehmlich dadurch glückliche Erfolge, daß er immer alle Verhältnisse genau ins Auge faßt, den Unterschied größerer und kleinerer Güter wohl berücksichtigt, und seine Berechnungen immer nur auf sichere Grundlagen und niemals auf trügerische Combinationen baut.

Budapesti Viszhang 1856, Nr. 34, S. 280: „Korizmits László“ [mit Porträt im Holzschnitt]. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) 1857, Nr. 20: „Korizmics László“ [mit Porträt im Holzschnitt]. – Jelenkor. Politikai és társas élet Encyklopaediája, d. i. Die Gegenwart. Politische und Real-Encyklopädie (Pesth 1858, Gustav Heckenast, gr. 8°.) S. 69. – Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) 1857, Nr. 24, S. 187 und 188 [mit Porträt im Holzschnitt]. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, 4°.) 1856, Nr. 49: „Correspondenz aus Pesth vom 11. Februar“. – Wurzbach von Tannenberg (Constantin), Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österreichischen Kaiserstaates (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°.) III. Bericht (1855), S. 931, Marg. 30.497; S. 934, Marg. 30.589. – Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészítő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, 8°.) S. 157. – Porträte. Außer den bereits angeführten Holzschnitten im Budapesti Viszhang, Vasárnapi ujság und in der „Sonntags-Zeitung“ befindet sich sein Bildniß noch auf der großen Porträtgruppe: Magyar irók arczképcsarnoka, Blatt II (1857).