Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Moro, Giuseppe
Band: 19 (1868), ab Seite: 105. (Quelle)
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Morocz, Stephan (Landwirth, geb. zu Ludas im Heveser Comitate im Jahre 1817). Sein Vater war selbst ein rationeller Landwirth und als solcher manchem anderen Oekonomen vorausgeeilt. Von Kindheit an ökonomischen Beschäftigungen, anfänglich mehr zum Vergnügen als aus Beruf sich hingebend, machte M. sich mit den mannigfaltigen Arbeiten der Landwirthschaft schon in jungen Jahren bekannt. Dem Wunsche des Vaters zu Folge sollte er die wissenschaftliche Laufbahn einschlagen, und so wurde er zuerst auf das Gymnasium nach Gyöngyös geschickt und ging dann nach Pesth, um dort den philosophischen Cursus zu hören. Als Berufswissenschaft wählte er die Medicin, beendete die Studien zu Pesth, und als im Jahre 1841/42 Dr. Joseph Polya ein Privatinstitut für Geisteskranke in’s Leben rief, trat Morocz als Hilfsarzt bei ihm ein. Schon hatte er sich in das Studium der Seelenheilkunde vertieft und war nahe daran, demselben seine ganze Zukunft zuzuwenden, als im Jahre 1844 der ungarische Oekonomieverein den Concurs für eine Lehrkanzel der landwirthschaftlichen Chemie und Technologie ausschrieb und ihm dieselbe verlieh, jedoch mit der Verbindlichkeit, daß er noch zuvor auf Kosten des Vereins drei Jahre im Auslande in seinem Fache sich weiter ausbilde. M. begab sich nun zunächst nach Berlin, wo er die Vorträge der Chemie bei Mitscherlich und Rose, und jene der Technologie bei Magnus und Schuchardt hörte. Nun machte er eine Reise durch Norddeutschland, besuchte auf derselben die berühmtesten Oekonomien und kehrte über Holland und Belgien auf dem Rhein zurück. Die mittlerweile ausgebrochene Bewegung des Jahres 1848 trieb ihn zur Rückkehr in seine Heimat. Dort war nun unter den bestehenden Verhältnissen an einen Antritt seines Postens nicht zu denken, und da er ohnehin Arzt war, nahm er Dienste als Feldarzt in der ungarischen Armee und leistete sie bis Ende September 1849. Auch jetzt war noch keine Aussicht zur Uebernahme seines Lehramtes, erst im Jahre 1851 nahm der Oekonomieverein seine Dienste in Anspruch, und zwar vorderhand als Referent und Cassier des Vereins. Im [106] Jahre 1854 wurde er Vereinssecretär und als solcher erwarb er bei der landwirthschaftlichen Ausstellung, welche der Verein im genannten Jahre festgesetzt hatte, namhafte Verdienste; es war die erste landwirthschaftliche Ausstellung in Ungarn und bei der Durchführung derselben, bei welcher es galt, unzählige Schwierigkeiten und Hindernisse zu besiegen, M. die Seele derselben. Was seine schriftstellerische Thätigkeit betrifft, so ist er im landwirtschaftlichen Fache als Journalist ungemein thätig. Als er die medicinische Doctorwürde erlangte, gab er die Dissertation: „Az alkalmazott vegytanról“, d. i. Die angewandte Chemie, heraus. In den Jahren 1843 bis 1846 arbeitete er an Johann Török’s Seite bei der von dem ungarischen Oekonomieverein patronisirten Fachzeitschrift: „Magyar Gazda“, d. i. Der ungarische Landwirth, und viele Aufsätze im Blatte stammen aus seiner Feder. Im Jahre 1850 übernahm er die Redaction der von dem berühmten Oekonomen Ladislaus Korizmics [Bd. XII, S. 457] begründeten „Gazdasági lapok“, d. i. Landwirthschaftliche Blätter, und betheiligte sich im Vereine mit Benkö und Korizmics an dem von Letzterem nach dem Stephens’schen Book of the farm eingerichteten, mit besonderem Hinblick auf die ungarischen Verhältnisse bearbeiteten Buche der Landwirthschaft, das vollendet 7 Bände umfaßt.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 211.