Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 295. (Quelle)
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4. Ignaz Kohl (geb. in der Diöcese St. Pölten um das Jahr 1827, gest. zu Gondekoro in Central-Afrika 12. Juni 1854). Trat im Jahre 1843 in das bischöfliche Clerikalseminar zu St. Pölten, erhielt 1847 die h. Weihen und trat sofort in die Seelsorge, in der er bis 1853 wirkte. Als Vicar Knoblecher [s. d. S. 154] neue Candidaten für seine Mission in Chartum suchte, meldete sich auch Kohl und trat im Sommer 1853 mit Lucas Jeran, Joseph Lap aus Laibach, Joseph Gostner aus Trient [s. d. Bd. V, S. 279], Alois Haller aus Brixen [s. d. Bd. VII, S. 240], Martin Hansal [s. d. Bd. VII, S. 321] und sieben Handwerkern unter Knoblecher’s persönlicher Führung seine Missionsreise nach Central-Afrika an. Am 29. December traf die Gesellschaft in Chartum ein. Kohl erhielt seine Station in Gondekoro, welches er eben in einem sehr verhängnißvollen Augenblicke betrat. Der sardinische Consul Vaudey, der die Umtriebe der Sclaven und Elfenbeinhändler begünstigte und die Neger gegen die Mission aufzureizen versuchte, hatte es wirklich dahin gebracht, daß ein Negeraufstand ausbrach; aber nicht die Missionäre, welche von den Negern geliebt wurden, fielen als Opfer, sondern Vaudey und ein großer Theil seiner Bemannung. Vaudey selbst wurde von den Negern förmlich zerstückelt, und vielen seiner Leute ging es nicht besser. Diese grauenhafte Scene hatte eben stattgefunden, als sich Kohl mit dem Provicar wenige Stunden erst an Ort und Stelle befand. [Die unten bezeichnete Quelle erzählt aus einem Berichte Hansal’s den grauenhaften Vorfall ganz ausführlich.] Viele von der Mannschaft wurden schwer verwundet und Kohl hatte über und über mit der Krankenpflege jener Männer zu thun, die ihm und seinen Mitbrüdern das Verderben bereiten wollten. Nach einigen Tagen erhielt Kohl von Knoblecher ganz allein die Leitung der Station Gondekoro. Er führte sie mit aller Umsicht und auch dann, nachdem das Klima seine Gesundheit bereits vergiftet hatte. Als nach einiger Zeit der Provicar wieder eintraf, um sich über Kohl’s Verhältnisse auf seiner Station durch den Augenschein zu überzeugen, traf er nur mehr einen Sterbenden, der wenige Tage darnach in der Vollkraft seines Lebens und durchglüht von dem heiligen Berufe, den er sich selbst gewählt, seine Seele aushauchte. [Katholische Blätter. Herausgegeben vom katholischen Centralvereine in Linz (4°.) Jahrgang 1855, Nr. 84 und 85: „Nekrolog des Missionärs Ignaz Kohl“.] –