Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 240. (Quelle)
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Haller, Alois (Missionär, geb. zu Untertelfes in Tirol 7. Juni 1820, gest. zu Chartum 10. Juni 1854). Der Sohn frommer Bauersleute in Untertelfes; aus besonderer Verehrung der Mutter für den h. Aloisius erhielt der Knabe den Namen dieses Heiligen in der Taufe. Die Trivialschule besuchte H. in der Heimat, [241] die dritte Classe der Kreishauptschule und die erste des Gymnasiums in Brixen, die fünf anderen des Gymnasiums in Bozen (1832–1838), das Lyceum in Trient. Seinen Lebensunterhalt bestritt er bis dahin vom Unterrichtertheilen. Im Herbste 1843 trat er als Alumnus in das fürstbischöfliche Priesterhaus in Brixen, wo er am 27. Juli 1845 die h. Priesterweihe empfing. Nun trat H. in die Seelsorge, u. z. kam er zuerst als Hilfspriester nach Rodeneck, aber noch im nämlichen Jahre (December 1845) nach Mareith, im August 1847 nach Volders im Unterinnthale und im Juli 1850 nach Telfes in Stubai. Von dem Augenblicke, als H. den geistlichen Stand zu seinem Berufe erwählt hatte, war sein Streben unablässig darauf gerichtet, sein Leben durch besondere Frömmigkeit, Demuth, Enthaltsamkeit und Wohlthätigkeit zu heiligen, und im Volke konnte man, wenn von ihm die Rede war, oft hören: „er ist ein Heiliger“. Im August 1850 wurde H. Cooperator in Brixen; unaufhörlich aber beseelte ihn der Drang, als Missionspriester für die Verbreitung der Lehre Gottes zu wirken. Die von Papst Gregor am 3. April 1846 gegründete Mission für Central-Afrika, an deren Spitze anfangs Pater Maximilian Ryllo, und als dieser im Juli 1848 gestorben, Dr. Ignaz Knoblecher stand, litt an allem Erforderlichen, insbesondere aber großen Mangel an tauglichen Priestern. Dr. Knoblecher unternahm also selbst im Interesse seiner Mission eine Reise nach Europa, um entsprechende Mittel und geeignete Männer für seine Mission aufzusuchen und zu gewinnen. Am 9. Juli 1851 kam er in Brixen an und der Erfolg seiner Bemühungen war, daß der „Marien-Verein“, unter dessen besonderen Schutz die Mission für Central-Afrika gestellt war, eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Mitgliedern gewann und daß sich zuletzt auch Priester fanden, welche entschlossen waren, sich der Mission anzuschließen. Im Jahre 1853 wurden drei Priester, Joseph Gostner[WS 1], Ignaz Kohl und unser Haller, als Mitglieder der Mission gewonnen. Am 27. August d. J. segelten die genannten Drei, mit noch einigen Anderen, auf dem Lloyddampfer Calcutta an ihre neue Bestimmung und über Alexandria (17. Sept.), Cairo (25. Sept.), wo sie mehrere Wochen (bis 3. Oct.) verblieben, Assuan (24. Oct.), Korosko (7. Nov.), wo die Vorbereitungen zum Zuge durch die nubische Wüste getroffen wurden, welche bis zum 2. December dauerten, traf die Mission endlich am 29. December in Chartum ein. Daselbst waren wieder zwei treffliche Missionäre, Johann Kociancicz und Matthäus Milharcicz, mit Tod abgegangen; in Folge dessen erhielt Haller die Bestimmung in Chartum, wo er die Schule und die Aufsicht über die kleinen Neger über sich hatte. Nur wenige Monate entfaltete H. seine segensvolle Wirksamkeit. Er erlag, wie schon viele vor ihm, welche sich diesem heiligen, aber lebensgefährlichen Berufe gewidmet, dem Klima und wurde so schnell ein Opfer desselben, daß, als er am 9. Juni 1854 sich unwohl fühlte, er schon am 10. mit Eintritt der Abenddämmerung dem mit ungewöhnlicher Heftigkeit aufgetretenen Fieberanfalle, erst 34 Jahre alt, erlag. Der Verlust für die Mission war ein unersetzlicher, den Negerknaben selbst, die ihren Lehrer vom ganzen Herzen liebten, erschien er ein Heiliger. Das Leben Haller’s, wie es Mitterrutzner erzählt und es mit den Mittheilungen seiner Collegen, aus Briefen nach seinem Tode, begleitet, bildet das erhebende Charakterbild eines Priesters, wie es deren wenige auf Erden gibt, und [242] das allen jenen, die sich diesem heiligen Stande widmen, nicht genug zur Nachahmung empfohlen werden kann.

Mitterrutzner (J. C.), Kurze Lebensbeschreibung des hochwürd. Herrn Alois Haller, apostolischen Missionärs zu Chartum in Central-Afrika (Innsbruck 1855, Wagner, kl. 8°.). – Katholische Blätter aus Tirol. Redig. von M. Huber. Jahrg. 1853, 2. Bd. (Innsbruck, Wagner). Nr. 44. S. 1083 (Beilage).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Joseph Gaßner. (Korrigiert nach Angaben im Artikel des Ignaz Kohl).