BLKÖ:Hansal, Martin Ludwig

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hansch, Anton
Band: 7 (1861), ab Seite: 324. (Quelle)
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Hansal, Martin Ludwig (Mitglied der Heuglin’schen Expedition nach Mittelafrika, geb. zu Groß-Thaiax in Mähren am 17. October 1823). Der Sohn eines Häuslers, besuchte er in seinem Geburtsorte die Schule, widmete sich unter der Leitung des Schullehrers Kern dem Lehrfache und diente als Schulgehilfe an den Schulen zu Frainspitz, Hanfthal, Laa und Gaunersdorf, von wo er „in Anbetracht seiner ausgezeichneten Leistungen und seines eifrigen Strebens“ als Hauptschullehrer nach Wien berufen wurde. Während seines 15jährigen pädagogischen Wirkens betrieb er mit besonderer Vorliebe Geographie und Naturgeschichte und bei seinem lebhaften Drange, die Welt zu sehen, ergriff er 1853 mit Begierde die Gelegenheit, sich der Knoblecher’schen Mission für Centralafrika anzuschließen. Nach besonderen Vorstudien in der arabischen und in anderen Sprachen reiste er im Sommer genannten Jahres nach Chartum ab, und wurde als Secretär des Missionschefs und zugleich als Instructor der Negerjugend der österreichischen Mission zugetheilt. Als solcher [325] brachte er fünf Jahre in Chartum und Gondókoro zu, lernte die Nilländer bis etwa zum 4.° n. Br. kennen und machte verschiedene Ausflüge, wie den blauen Nil hinauf bis Wodet Medinet und von da nach Rera und Mandera. In diese Zeit fällt seine Bekanntschaft mit Herrn von Heuglin, der ihm Anleitung im Präpariren zoologischer Gegenstände gab; von seinen Kenntnissen und seiner Erfahrenheit in botanischen Sammlungen gibt sein noch vorhandenes, von Schott, Fenzl und Kotschy vielfach vermehrtes und beschriebenes Herbarium die besten Belege. Ferner spricht und schreibt H. gut arabisch und Bari, eine Sprache am obern Nil. Auch ist er gut musikalisch, spielt mehrere Instrumente, darunter die Geige und das Waldhorn. Seine treffliche physische Constitution bewährte sich aber, indem er dem gefährlichen Klima jener Gegenden widerstand, während nahezu alle seine Gefährten demselben erlegen sind. Im November 1857 war H. aus Centralafrika nach Europa zurückgekehrt und gab in einem „Eingesendet“, datirt Wien 25. November 1857, in der „Presse“ die beruhigende Nachricht, daß die von mehreren Blättern verbreitete Nachricht: „Als sei die apostolische Mission in Chartum aufgegeben“, allen Grundes entbehre. In neuester Zeit (Anfang 1861) wurde Hansal wieder für die Heuglin’sche Expedition gewonnen. Er hat dieselbe, welche bereits am 4. und 5. Mai in Alexandrien angelangt ist, als Secretär und Dragoman begleitet, führt als solcher die Rechnungen und leistet den verschiedenen Mitgliedern der Expedition sonst treffliche Dienste, wozu ihn seine oben erwähnten mehrseitigen Kenntnisse ganz besonders befähigen. Da die Expedition viel mit Arabern zusammenkommt, welche sehr viel auf das Freimaurerthum halten, so wünschte H. auf dieser letzten Fahrt, um die Zwecke der Expedition nach besten Kräften zu fördern, auch Freimaurer zu werden und wurde ihm die Erlangung der Mitgliedschaft in Aussicht gestellt.

Petermann, Geographische Mittheilungen (Gotha, Perthes, 4°.) 1861, Heft 4, S. 159; Heft 6, S. 226–230 (Briefe aus Afrika). – Nikolsburger Wochenschrift für landwirthschaftliche und gemeinnützige Interessen und Unterhaltung, II. Jahrg. (1861), Nr. 27: „Martin Ludwig Hansal“, von Joseph Schmidt. – Abendblatt der Wiener (amtlichen) Zeitung 1861, Nr. 77, S. 306: „Ankunft der v. Heuglin’schen Expedition auf afrikanischem Boden“. – Triester Zeitung 1861, Nr. 75. – Presse 1857, Nr. 273, unter der Rubrik „Eingesendet“.