Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kotschy, Karl
Band: 13 (1865), ab Seite: 41. (Quelle)
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Kotschy, Theodor (Naturforscher und Reisender, geb. zu Ustron bei Teschen in Oesterreichisch-Schlesien 15. April 1813). Sohn des evangelischen Pfarrers zu Ustron, Karl K. [s. d. Vorigen]. Besuchte die Schule in seinem Geburtsorte und erhielt den Unterricht unter der Leitung seines als Gottesgelehrten und Naturforschers rühmlichst bekannten Vaters, der ihn auch früh in der Botanik unterwies, so daß Theodor schon im Alter von neun Jahren zu botanisiren begann, und in dieser Absicht von den Jahren 1822–1832 das Riesengebirge, die Quellen der Weichsel und die Zipser Karpathen durchstreifte. Im Alter von 20 Jahren, 1833, kam er nach Wien, um daselbst die Theologie zu studiren; in den Ferien aber der Jahre 1834 und 1833 machte er botanische Ausflüge in den Banat, nach Slavonien, Croatien und in das Littorale. Als sich im Jahre 1836 die Russegger’sche Expedition zur Reise nach Egypten anschickte, schloß sich K. an dieselbe an und kehrte nach einer siebenjährigen wissenschaftlichen Fahrt, auf welcher er einen großen Theil der interessantesten außereuropäischen Länder besucht hatte, über Erzerum, Trapezunt und Constantinopel am 16. December 1843 wieder nach Wien zurück, wo er gegenwärtig als Custos-Adjunct am k. k. botanischen Hofcabinet für seine Wissenschaft noch zur Stunde thätig ist. Seit seiner Rückkehr unternimmt er fast jährlich wissenschaftliche Reisen, u. z. 1845 besuchte er das Salzkammergut und Tirol, 1846 die Alpen von Kärnthen, Krain und Siebenbürgen, 1848 Obersteiermark, 1849 bestieg er den Großglockner und Venediger, 1850 die siebenbürgischen Alpen, 1852 besuchte er den Pinzgau, 1853 den cilicischen Taurus, 1855 zum zweiten Male Egypten, von wo er seine Reise nach Palästina und Mittel-Syrien ausdehnte, 1859 Cypern, das östliche Cilicien, Pontus, Armenien und Nord-Kurdistan, 1860 die Alpen der Schweiz, wo er den Montblanc und Monte Rosa bestieg, und 1861 in Gemeinschaft mit Professor Franz Unger Cypern und allein Nord-Syrien. Die wissenschaftliche Ausbeute dieser vielen Reisen ist bis jetzt meist in Fachwerken und Zeitschriften zerstreut zu finden, [42] wird aber, da Kotschy Tagebücher geführt, der gelehrten Welt wohl nicht verloren gehen. So enthalten der 17. Band von Karl Ritter’s „Allgemeiner Erdkunde“ K.’s Mittheilungen über die botanischen Verhältnisse bei Aleppo und Antiochien, woran sich auch zoologische Beobachtungen knüpfen; das Abendblatt der „Wiener Zeitung“ 1861, Nr. 147, aus seinem Tagebuche eine „Beschreibung der Insel Corfù“; die Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen im April-Heft 1863 „Kotschy’s Reise nach Cypern 1859“; die Verhandlungen der k. k. zoolog. botanischen Gesellschaft in Wien im 3. Bande in mehreren Fortsetzungen (1852): „Beiträge zur Kenntniß des Alpenlandes in Siebenbürgen“; im 2. Bande: „Ueber neue Pflanzen aus Kordofan“; im 4. Bande: „Ueber den Steinbock des südöstlichen Asiens“; die Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, math. naturwissenschaftliche Classe, Band VIII: seinen „Ueberblick der Vegetation Mexiko’s“; und seit 1859 veröffentlichte er das Prachtwerk: „Die Eichen Europa’s und des Orients. Gesammelt und zum Theile neu entdeckt und mit Hinweisung auf ihre Culturfähigkeit für Mitteleuropa, u. s. w.“ (Olmütz, Hölzel, Fol.), das in 8 Lieferungen mit 40 Tafeln in Farbendruck und mit lateinischem, deutschem und französischem Texte im Jahre 1862 vollendet wurde, und wahrlich zu den Zierden des österreichischen Privatverlages gehört. Im nämlichen Jahre erschien auch sein Reisewerk: „Reise in den cilicischen Taurus über Tarsus“ (Gotha 1859, Just. Perthes, 8°.), aus welchem die früher von Dr. Gumprecht und nun von Dr. Karl Neumann redigirte „Zeitschrift für allgemeine Erdkunde“ im August- und September-Hefte des Jahres 1856 ein größeres Bruchstück, betitelt: „Aus dem Bulgar Dagh des cilicischen Taurus“, mittheilte.

Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien (Wien, 8°.) Jahrgang 1855, Abhandlungen S. 67. – Kanitz (August), Geschichte der Botanik in Ungarn. Gedruckt in 70 Exemplaren (Hannover 1864, 12°.) S. 145. – Mittheilungen aus J. Perthes’ geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen. Von A. Petermann, Jahrg. 1863, April-Heft: „Kotschy’s Reise nach Cypern 1859“. –