Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 333. (Quelle)
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Kiß, Karl (Schriftsteller, geb. zu Ofen 12. August 1793). Seine Eltern waren wohlhabend, sein Vater Joseph war Bürgermeister und Richter der Stadt Szegedin und zur Zeit, als Karl geboren wurde, Eigenthümer des sogenannten Kaiserbades in Ofen. Der Sohn studirte in [334] Ofen und Szegedin, trat aber 1809 16 Jahre alt, in das Infanterie-Regiment Weidenfeld, aus welchem er später zum Infanterie-Regimente Mariassy Nr. 37 übersetzt wurde. Der Preßburger Friede machte aber bald alle Hoffnungen des jungen Soldaten zunichte. In Galizien stationirt, gewann er die Liebe eines Oberofficiers im Regimente, der sich die militärische Ausbildung seines Schützlings angelegen sein ließ. Als im Jahre 1812 der Kampf von Neuem ausbrach, kam er mit dem Regimente nach Deutschland, focht im folgenden Jahre bei Dresden, bei Culm und in der Leipziger Völkerschlacht; wurde zu Ende des Jahres Fähnrich, kam dann nach Italien, wo er gegen Murat kämpfte, später aber in den Süden Frankreichs, wo den napoleonischen Heeresresten der Todesstoß gegeben wurde. Im October g. J. rückte er zum Lieutenant vor. Noch wohnte er dem großen Lager zu Dijon bei, dann kehrte das Regiment und er mit ihm nach Galizien zurück. Im Jahre 1824 kam er zur Grenadier-Division, welche in Ofen lag. Im Jahre 1829 zum Oberlieutenant befördert, wurde er theils bei der Werbung, theils in militärischen Unterrichtsanstalten verwendet. Im Jahre 1833 Hauptmann geworden, kehrte er zum Regimente nach Lemberg zurück, ging aber schon 1837 in die Pension. Er lebte nun in Pesth-Ofen, wurde 1845 bei der Organisirung der Pesther Bürgergarde zu Rathe gezogen, und übernahm aus diesem Anlasse eine Umarbeitung der k. k. Militär-Reglements für die Zwecke der Bürgergarde. Mit dieser Arbeit beschäftigt, traf ihn die Bewegung des Jahres 1848. Er erhielt nun von der königl. Statthalterei den Auftrag zur Organisirung der Pesther Nationalgarde, wurde bei dem Senate der Nationalgarde Sectionschef und politischer Referent. Als die revolutionäre Regierung die Errichtung der Landwehr beschlossen hatte und die ersten 12 Bataillons organisirt werden sollten, schlug Kiß den Namen Honvéd für die neue Truppe vor, welcher angenommen wurde und den sie auch behielt. Die Honved-Bataillone wurden für den äußeren Dienst, für den Kampf, die Nationalgarde für den inneren Dienst in den Städten bestimmt. K. blieb als Sectionschef bei letzterer, bis das Ministerium ein Cadeten-Bataillon aufstellte und K. zum Commandanten desselben ernannte. Nach der Katastrophe von Villagos wurde K. nach Arad gebracht und von dem dortigen Kriegsgerichte am 3. November 1849 zu 10jährigem Festungsarreste verurtheilt. Aber schon am 9. Juli 1850 wurde er begnadigt und aus der Haft entlassen. Seither lebte er zurückgezogen, ausschließlich seinen literarischen Arbeiten, zu denen er in der Zeit angeregt worden, als er bei der Grenadier-Division seines Regiments in Ofen zugetheilt, mit den hervorragendsten Schriftstellern seiner Zeit, mit beiden Kisfaludy’s[WS 1], mit Döbrentey, Virág, Vitkovics, später mit Bajza, Fay, Toldy, Vörösmarty u. A. sich befreundete. In Folge seiner wissenschaftlichen Arbeiten wurde er bereits im Jahre 1831 zum correspondirenden und 1841 zum wirklichen Mitgliede der ungarischen Akademie erwählt. Auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft, Kriegsgeschichte, Geographie und Belletristik hat K. Mehreres geleistet. Selbstständig ist nur seine ungarische Uebersetzung der militärischen Werke des Erzherzogs Karl erschienen, seine übrigen Arbeiten sind in wissenschaftlichen Fachblättern, als in Felső Minerva, Tudományos gyüjtemény, Tudomanytár, [335] Figelmezö, Társalkodó, Regelőund in den Almanachen Aurora, Musarion, Hebe, Urania erschienen. So enthalten die Tudomán. gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Nachrichten, u. a. die Aufsätze: „Die Schlachtordnung der alten und neuen Zeit“. „Ueber den kleinen Krieg“, „Die Geschichte des 37. Infanterie-Regiments“, „Heldenthaten ungarischer Unteroffiziere“, „Die Vertheidigung Großwardeins“, u. s. w. Von seinen schöngeistigen, auch ungarisch geschriebenen Arbeiten sind u. a. zu nennen die Novellen: „Etelka Keglevich“, „Madonna della Sedia“; „Der ausgewanderte Ungar“; „Helene Szirmay“, „Dionys Solymos“; „Der Rabenstein“, „Die schöne Schweizerin“; für das erste ungarische Conversations-Lexikon bearbeitete er die kriegswissenschaftlichen Artikel und für die Akademie arbeitet er das Wörterbuch der mathematischen Kunstausdrücke.

Magyar irók. Életrajz-Gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1858, Gustav Emich, 8°.) I. Thl. S. 249. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1850 u. f., Heckenast, Lex. 8°.) Bd. V, S. 86.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Brüder Alexander und Karl Kisfaludy.