BLKÖ:Keeß, das Rittergeschlecht der

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 117. (Quelle)
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Ueber das Rittergeschlecht der Keeß. Den Adelstand brachte in die Familie Johann Georg K. (geb. zu Tettnang in Schwaben am 29. März 1673, gest. zu Wien 9. Jänner 1754). Nach in Wien beendeten Studien erhielt er am 24. November 1698 zu Salzburg die juridische Doctorwürde und wurde am 5. Februar 1707 öffentl. Professor des canonischen Rechtes an der Wiener Hochschule. Am 25. August 1709 erhielt er die Würde eines Consistorialrathes, am 20. Jänner 1716 von Kaiser Karl VI. die eines niederösterreichischen Regierungsrathes. Noch wurde er am 21. Juli 1725 Commercienrath und am 4. Jänner 1732 niederösterreichischer Landschreiber. Ein Jahr vor seinem Tode, mit Diplom vom 26. Mai 1753, wurde er in den Adelstand erhoben. Als Schriftsteller machte er sich durch sein Werk: „Commentarius ad Justiniani Institutionum libros quatuor“ (Wien, zuerst 1711 und dann öfter, zuletzt 1746, 4°.) bekannt. Aus seiner Ehe mit Anna Clara aus dem altadeligen Geschlechte der Orelli (gest. 4. März 1742) stammten 7 Kinder, und darunter nur 1 Sohn Franz Bernhard (geb. 11. November 1720, gest. zu Brunn am Gebirge bei Wien 30. December 1795). Dieser trat nach beendeten Rechtsstudien und nach zu Innsbruck am 27. März 1743 erlangter Doctorwürde in den Staatsdienst, in welchem er stufenweise bis zum 22. April 1782 Appellationsrath, [118] am 18. Mai 1792 Vicepräsident bei den niederösterreichischen Landrechten, am 18. September 1795 bei dem niederösterreichischen Appellationsgerichte wurde. Noch im October desselben Jahres erhielt er die geheime Rathswürde, und wurde mit Diplom vom 1. December 1764 in den erbländischen Ritterstand erhoben. Auch zeichnete ihn der Kaiser Franz II. in Anerkennung seiner Verdienste im Jahre 1793 mit dem Stephan-Orden aus. Franz Bernhard war zweimal verheirathet, zuerst mit Regina von Wallner (gest. 30. Jänner 1776), zum andern Male mit Karoline von Mercier. Aber nur aus erster Ehe hatte er Nachkommen, und zwar gleichfalls 7 Kinder, von denen einige jung gestorben sind, von den übrigen aber besonders Franz Georg beachtenswerth ist, dem auf nebenstehender Spalte eine ausführlichere Biographie gewidmet ist. Franz Georg Ritter von K. pflanzte in seiner Ehe mit Ernestine von Albrechtsburg das Geschlecht auch fort. Er erzeugte 12 Kinder, u. z. 5 Töchter, 7 Söhne. Von den Söhnen sind besonders anzuführen: Bernhard [s. d. besonderen Artikel S. 116]; – Ignaz (geb. zu Wien 4. October 1771, gest. ebenda 1817), seit 28. Mai 1800 Ausschußrath, seit 29. November d. J. Verordneter der niederösterreichischen Stände, und später mit dem Leopold-Orden ausgezeichnet; – Stephan [s. d. besonderen Artikel S. 120]; – Georg (geb. 2. October 1782, gest. 4. Juni 1826), welcher sich der Landwirthschaft widmete, und viel zur Veredlung der Schafwolle auf den Cameralherrschaften in Ungarn beitrug. Jedoch ein frühzeitiger Tod entriß ihn dem Gemeinwesen, für das er noch Ersprießliches hätte wirken können, [Oesterreichische National-Encyklopädie, herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835. 8°.) Bd. III, S. 170.] – Wappen. Gevierteter Schild. 1 u. 4: in Silber ein schwarzes Lamm auf grünem Grunde, auf dessen Rücken ein schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln, offenem Schnabel, rothausgeschlagener Zunge und von sich gestreckten Krallen zu sehen ist (das angeerbte orellische Wappen); 2 u. 3: in blau ein einwärtsschreitender goldener Löwe mit offenem Rachen, rothausgeschlagener Zunge, über sich geworfenem Schweife, in der vorgeworfenen rechten Pranke eine am Stiele herunterhängende Weintraube haltend. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinandergekehrte gekrönte Turnierhelme. Auf der Krone des rechten Helmes erhebt sich zwischen zwei, in der Mitte quer, u. z. rechts oben Gold und unten blau, links oben schwarz und unten silbern tingirten Büffelhörnern ein grüner Dreihügel, auf welchem das schwarze Lamm mit dem schwarzen Adler, wie in 1 u. 4, ruht. Auf der Krone des linken Helmes erhebt sich zwischen zwei quer, rechts oben schwarz und unten silbern, links oben Gold, unten blau abgetheilten Sachsen der goldene Löwe mit der Weintraube, wie er in 2 und 3 zu sehen ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Silber, links blau mit Gold tingirt.