Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Káldy, Adam von
Band: 10 (1863), ab Seite: 388. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
György Káldi in der Wikipedia
György Káldi in Wikidata
GND-Eintrag: 124781403, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Káldy, Georg|10|388|}}

Außer dem Obigen ist besonders bemerkenswerth der Jesuit Georg Káldy (geb. zu Tyrnau 1572, gest. zu Preßburg 30. October 1634), der einer alten ungarischen weitverzweigten Familie entstammt. Ob der obige Adam auch zu derselben gehört, ist aus den von Nagy mitgetheilten Stammtafeln, auf welchen Adam nicht erscheint, nicht zu entnehmen. Georg hatte die Theologie studirt und begab sich, die ihm angebotene Stelle eines Propstes in Gran ablehnend, nach Rom, [389] wo er in den Orden der Gesellschaft Jesu trat. Er besaß ein ausgezeichnetes Rednertalent und ging nun vorerst nach Siebenbürgen, welches eben unter den Wirren Stephan Bocskai’s, der sich gegen den Kaiser Rudolph empört hatte und von dem protestantischen Adel Ungarns unterstützt ward, hart mitgenommen wurde. Nach mehrjähriger Thätigkeit mit seinen Genossen aus Siebenbürgen vertrieben, begab er sich nach Wien, wo er vor den Akademikern in lateinischer, den Italienern in italienischer, dem Landvolke in deutscher und den Ungarn in ungarischer Sprache predigte. Dann kam er nach Olmütz als Professor der Moraltheologie, von dort als Novizenmeister zuerst nach Brünn, dann nach Leoben, zuletzt nach Preßburg, wo das von Peter Pazman gegründete Collegium unter seiner Leitung ausgeführt wurde. Er übersetzte die ganze Bibel in’s Ungarische und gab sie unter dem Titel: Szent Biblia: az egész keresztyénségben bé vött régy deák bötbüböl magyarra forditotta (Becsben 1626, 1176 S. in Fol.) heraus; neue Auflagen erschienen zu Nagy-Szómbath (1732) und zu Ofen (1782). Seine übrigen Schriften sind: „Predigten für die Sonntage“ und „Predigten für die Feiertage“, beide in magyarischer Sprache und von beiden nur der erste Theil erschienen. Nach seinem Tode gab Erzbischof Leopold Kollonics sein Werk: „Istennek szent akarattja“, d. i. Der heilige Wille Gottes (Tyrnau 1681, Fol.), heraus. Vieles von ihm ist in Handschrift geblieben. [Ballus (Paul v.), Preßburg und seine Umgebungen (Preßburg 1823, Schwaiger und Landes, 8°.) S. 177. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, Ant. Loewe, 8°.) Tomus II, p. 268. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, G. Emich, 8°.) S. 234. – Stoeger (Joannes Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1856, Lex. 8°.) p. 165 [nach diesem geboren 1570]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris, 8°.) Tome XXVII, p. 382. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1859, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 21 u. f. – Jöcher, Gelehrten-Lexikon, Bd. II, Sp. 2046.]