BLKÖ:Huber, Anton (Plastiker)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Huber, Andrä
Band: 9 (1863), ab Seite: 368. (Quelle)
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Huber, Anton (Plastiker, geb. zu Fügen im Zillerthale Tirols 1763, gest. ebenda 1840). Da er in früher Jugend Talent zur Kunst zeigte, gab ihn sein Vater zu dem Bildhauer Franz Nißl dem Aelteren, unter dessen Leitung H. gute Fortschritte machte. Bei den Arbeiten in der Benedictiner-Stiftskirche zu Fiecht in Tirol, in welcher neue, mit zahlreichen Holzreliefen ausgeschmückte Altäre und Chorstühle aufgestellt werden sollten, und mit denen Nißl beauftragt wurde, half ihm H. nicht nur mit, sondern führte das Basrelief, welches Christus im Grabe vorstellt, nach eigener Erfindung allein aus. Der Prälat von Fiecht, durch H.’s Talent auf ihn aufmerksam geworden, nahm ihn in seine Dienste, in welchen H. eilf Jahre thätig war. Die Muße, welche ihm der Dienst im Stifte ließ, verwendete er zu seiner weiteren Ausbildung und wurde darin von dem durch seine Kunstkenntnisse bekannten Stiftspriester P. Eberhard Zobel wesentlich gefördert. H. übte sich fleißig im Kunstschnitzen, Zeichnen. Malen, Wachsbossiren und Modelliren. Besonders fühlte sich H. zu Wachsarbeiten hingezogen; auch vollendete er für seinen Prälaten „Das Opfer Abrahams“ in Wachs, welches allgemeinen Beifall erhielt. Um sich weiter auszubilden, begab sich H. im Jahre 1802 nach Wien, wo er die Akademie der bildenden Künste besuchte. Eilf Jahre arbeitete H. in Wien, ohne jedoch mit seinem Talente zur Geltung zu gelangen, woran theils sein schüchterner Charakter, theils aber die kriegerischen Zeiten Schuld trugen. 1813 verließ H. Wien, begab sich nach Passau, nach Landshut, wo es ihm eben nicht besser ging, und nach Augsburg, wo er einige Zeit gemeinschaftlich mit dem Wachsbossirer Sieber arbeitete. Aber auch da fanden seine Arbeiten, wiewohl großen Beifall, doch wenig Abnehmer. Ein zweiter Besuch Wiens fiel ebenso [369] wenig günstig aus, wie es der erste gewesen. Wieder nach Augsburg zurückgekehrt, arbeitete er daselbst mehrere Jahre neuerdings für Sieber. Zuletzt kehrte er in seinen Geburtsort zurück, wo er als Greis von 77 Jahren starb. H. arbeitete vornehmlich Crucifixe, welche ihm durch die Schönheit ihrer Ausführung einen ausgebreiteten Ruf erwarben. Ein solches, unter einer Glasglocke, besitzt das Innsbrucker Museum, in welchem sich auch ein von H. ausgeführter kleiner weinender Knabe befindet. Aus seiner früheren Zeit, als sich H. noch mit Malen beschäftigte, ist ein Altarblatt seines Pinsels: „Christen und die Samariterin“ – wie es scheint, in der Kirche zu Fiecht – vorhanden.

Bothe für Tirol (Innsbrucker polit. Zeitung) 1829, Nr. 39. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Fel. Rauch. 8°.) S. 96. – Staffler (Joh. Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Fel. Rauch. 8°.) Bd. I, S. 703. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 340. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, Lex. 8°.) Bd. II, S. 409. –