BLKÖ:Nißl, Franz Xaver

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Nißl, Franz Sales
Nächster>>>
Nißl, Joseph
Band: 20 (1869), ab Seite: 372. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Xaver Nißl in der Wikipedia
Franz Xaver Nißl in Wikidata
GND-Eintrag: 138251401, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Nißl, Franz Xaver|20|372|}}

Nißl, Franz Xaver (Bildhauer, geb. zu Fügen im Zillerthale Tirols 25. Juli 1731, gest. ebenda am 1., nach Anderen am 4. December 1804). Nach Staffler war Franz Xaver reiner Autodidact, der sich ohne Meister selbst gebildet. Nach Pillwein hätte er bei dem Bildhauer Fritz in Hall seinen ersten Unterricht in der Bildhauerkunst erhalten und sich dann bei dem Hofstatuar Straub in München weiter ausgebildet. Nachdem er einige Zeit in verschiedenen Stiften und Klöstern Bayerns gearbeitet, kehrte er in seine Heimat zurück und ließ sich in seinem Geburtsorte Fügen nieder, wo er bis an seinen Tod künstlerisch thätig gewesen“. Von Franz Xaver’s zahlreichen Arbeiten sind anzuführen: eilf große Basreliefs in Holz mit Darstellungen des Leidens Christi, von N. in ganz eigenthümlicher Art colorirt, im Stifte Fiecht in Tirol; – das Bild des Gekreuzigten in Ueberlebensgröße und die Statuen an den Beichtstühlen in der Kirche ebenda; – die sämmtlichen Statuen auf dem Hochaltare in der Pfarrkirche Fügen; – der h. Daniel und die h. Barbara, zwei Statuen aus Alabaster in der Pfarrkirche zu Schwatz; – die Statuen auf dem Hochaltare in der Pfarrkirche zu Münster im Unterinnthale im „wahren natürlichen“ Costume; – die Statuen in der Pfarrkirche zu Brixen, auf den Seitenaltären der Klosterkirche in Wiltau, dann mehrere Altarblätter in Tafeln, und zahlreiche Statuen in verschiedenen Kirchen Tirols. N. hat auch manchen tüchtigen Schüler in seiner Kunst ausgebildet und unter diesen ist besonders der blinde Bildhauer Joseph Bartlmä Kleinhanns [Bd. XII, S. 62] anzuführen. N.’s Werke zeichnen sich durch ihre lebensvolle Wahrheit und durch die Kraft und Fülle im Ausdrucke aus, doch leiden seine Figuren auch an einer gewissen Härte und zuweilen an Unregelmäßigkeiten in der Form, Fehler, die Staffler dem Mangel an Kunstbildung zuschreibt, da er N. für einen Autodidacten hält.

Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 149, 150, 151, 382. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, (E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. X, S. 245. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 183. – Und die bei Franz Sales Nißl bezeichneten Quellen. –