Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 216. (Quelle)
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Zobel, Eberhard (Benedictiner, geb. zu Schwaz in Tirol am 14. April [217] 1757, gest. daselbst im Kloster Fiecht am 27. April 1837). Er stammt aus einer alten Tiroler Familie, über welche die Quellen S. 218 Näheres berichten. Sein Vater Eustach Dionys war ein geschätzter Arzt zu Schwaz, seine Mutter eine geborene Leiß von Leimbruch. Von fünf Kindern, welche mit Ausnahme des Erstgeborenen, der in der Kindheit starb, sämmtlich dem geistlichen Stande sich widmeten, war Eberhard das jüngste und wurde auf die Namen Johann Nepomuk Tiburtius getauft. Gleich seinen Brüdern im Elternhause sorgfältig und streng erzogen, kam er 1773, 16 Jahre alt, in das Benedictinerstift Fiecht, in welchem er den Klosternamen Eberhard erhielt. Am 19. Februar 1780 zum Priester geweiht, legte er am 19. April desselben Jahres die Ordensgelübde ab und trat sofort in die Seelsorge, welcher er auf Stiftspfarren oblag; auch wirkte er einige Zeit als Professor am Gymnasium zu Meran. Als unter der königlich bayrischen Regierung nebst anderen Klöstern auch Fiecht aufgehoben wurde, begab er sich in seinen Geburtsort Schwaz und lebte daselbst, bis nach dem Rückfall Tirols an Oesterreich das Kloster Fiecht wieder hergestellt wurde. Nun versah er bis 1820 neuerdings die Seelsorge an verschiedenen Stiftspfarren, bis die Beschwerden des zunehmenden Alters seine Zurückberufung ins Stift nöthig machten, in welchem er dann als Senior desselben im Alter von 80 Jahren starb. Zobel, eine künstlerisch reich veranlagte Natur, verwendete von früher Jugend alle freie Zeit zum Zeichnen und Malen, worin er es zu großer Vollkommenheit brachte, und war auch, so weit es seine bescheidenen Mittel zuließen, ein fleißiger Sammler von Kupferstichen, Handzeichnungen und Gemälden. Dadurch steigerten sich seine Kenntnisse und schärfte sich sein Urtheil in Kunstsachen. Als er nach der bayrischen Besitzergreifung Tirols nach Schwaz sich begab, nahm er den größten Theil seiner Kunstsammlungen mit, die dann bei dem großen Brande des Ortes 1809 ein Raub der Flammen wurden. So tief ihn dieser Verlust auch schmerzte, er entmuthigte ihn nicht, und er begann von Neuem zu sammeln. Ein anderes Ergebniß seiner Kunstliebe war die Anleitung und der Unterricht in der Kunst, die er talentvollen Jünglingen unentgeltlich ertheilte. So zog er eine Reihe von Künstlern heran, die sich in der Folge rühmlichst bekannt machten. Wir nennen den Bildschnitzer Joseph Hell, den Historienmaler Joseph Arnold, von dessen Bildern sich mehrere im Nachlasse Zobel’s befinden, und seinen Bruder Johann, den Maler Johann Entfelder zu Schwaz, den Landschafter Joseph Lentner, den Maler Joseph Hoheneck, den zu München jung verstorbenen Johann Pirkl und den Bildhauer Huber zu Kufstein. Auch unterrichtete er seine Schüler in der Kunst, alte und beschädigte Gemälde vollkommen herzustellen, worin er selbst sehr geschickt und für sich und andere öfter thätig war. Sein Nachlaß, bestehend theils aus eigenen Arbeiten, theils aus einigen Gemälden der altdeutschen und altitalienischen Schule, dann aus einer Sammlung von Kupferstichen und alten Holzschnitten, von letzteren besonders Albrecht Dürer’s, aus Handzeichnungen und mehreren Gypsabgüssen, wird im Kloster Fiecht aufbewahrt.

Der Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 20. November 1837, Nr. 93, S. 372 im Anhang: „Nekrolog“.