Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 8 (1862), ab Seite: 449. (Quelle)
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Heufeld, Franz (dramatischer Dichter, geb. zu Meinau im damaligen Vorderösterreich 13. September 1731, gest. zu Wien 23. März 1795). Besuchte in Constanz die Humanitätsclassen und kam 1748, 17 Jahre alt, nach Wien, wo er die philosophischen und juridischen Studien beendete. Im Jahre 1754 trat er als Secretär in die Dienste des kaiserlichen General-Feldzeugmeisters Baron von Helfreich, der damals zu Essegg und Peterwardein in Slawonien sich aufhielt. Später erhielt er eine öffentliche Anstellung in Wien, wurde k. k. Rath und zuletzt Raitrath bei dem geistlichen Departement der k. k. Stiftungs-Hofbuchhalterei. Bei seiner Vorliebe für das Theater, für welches er auch thätig war, versah er neben seinem amtlichen Berufe schon im Jahre 1769 unter der Benderischen Pachtung die Direction des Wiener Theaters; kam 1774 als Mitglied der gerichtlich aufgestellten Theatercommission zum zweiten Male zur Leitung des Theaterwesens, die er bis 1776 behielt, in welchem Jahre der Kaiser das Theater als Hoftheater übernahm. Heufeld, war Mitarbeiter an den Wiener Wochenschriften: „Die Welt“ und „Der österreichische Patriot“ hat mit C. G. Klemm den „Theateralmanach von Wien für 1772 und 1773“ herausgegeben und mehrere Stücke geschrieben, von denen folgende im Drucke erschienen sind: „Die Haushaltung nach der Mode; ein Lustsp. von 3 Aufz.“ (Wien 1765, 8°.); – „Der Liebhaber nach der Mode; ein Lustsp. von von 3 Aufz.“ (ebd. 1766, 8°.); – „Julie oder Wettstreit der Pflicht und Liebe; ein Drama in 3 Aufz.“ (ebd. 1766), aus Rousseau’s „Neuer Heloise“ nicht ohne Geschick bearbeitet; – „Der Geburtstag; Lustsp. in 2 Aufz.“ (ebd. 2. Aufl. 1767), über welches er mit Sonnenfels in einen anhaltenden Zwiespalt gerieth und anläßlich dessen ein Lustspiel: „Die Kritik über den Geburtstag“, schrieb; – „Thomas Jones; ein Lustsp. in 5 Aufz. nach dem engl. Roman“ (ebd. 1767); – „Der Bauer aus dem Gebirge in Wien; Lustsp. in 2 Aufz.“ (ebd. 1767); – „Die Tochter des Bruders Philipp; ein Lustsp. in 1 Aufz.“ (Frankfurt und Leipzig 1771), mit Zusätzen nachgedruckt im „Theater der Teutschen“ (Frankfurt 1775, 8°.); – „Doctor Guldenschmidt; ein Lustsp. in 5 Aufz.“ (Wien 1782). H. ist auch Verfasser der „Briefe Charlottens“ in dem von J. von Sonnenfels in Wien 1765 herausgegebenen „Mann ohne Vorurtheil“, und hat mehrere Shakespearische Dramen bearbeitet, aber dabei eben so wenig dramatisches Geschick als Pietät für den großen Briten an den Tag gelegt; so [450] z. B. gab er Romeo und Julie einen heiteren Schluß! Im Uebrigen besitzt H. einiges Verdienst als dramatischer Dichter; er hatte sich theils bemüht den Hanswurst von der Bühne zu verdrängen, theils, wie im „Bauer aus dem Gebirge“, ihn zu verfeinern; er war einer der Ersten, welcher in seinen Stücken die Wiener Localsitten copirte, freilich verstieg er sich darin nicht über die des gemeinen Lebens und bediente sich dabei eben nicht zu feiner Pinselstriche.

Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1805, Fleischer, 8°.) Bd. V, S. 447. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Trattnern, 8°.) I. Bds. 1. Stück, S. 198. – Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien. Herausgegeben von Anton Köhler (Wien 1846, gr. 8°.) Bd. II, S. 31. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 7. Theil, S. 303. – Lessing’s sämmtliche Werke in Einem Bande (Leipzig 1841, G. J. Göschen, Lex. 8°.) S. 515 u. f. im 8. und 9. Stücke seiner Hamburgischen Dramaturgie. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, kl. 8°.) S. 98. – Porträt. Gest. von Liebe, auch vor dem 13. Stücke des Theater-Journals vom Jahre 1779.