BLKÖ:Heucher, Johann Heinrich von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 8 (1862), ab Seite: 448. (Quelle) | |||
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Karl VI. im Jahre 1721 in den Adelstand erhoben und im Jahre 1729 hat ihn die königliche Societät zu London zu ihrem Mitgliede ernannt.
Heucher, Johann Heinrich von (Arzt und Naturforscher, geb. in Wien zu Anfang des Jahres 1677, gest. in Dresden 23. Februar 1747). Seinen ersten Unterricht erhielt er in Wien, aber schon im Alter von 13 Jahren schickten ihn die Eltern nach Wittenberg, wo er nach siebenjährigem Aufenthalte 1696 Magister der Philosophie wurde; nun besuchte er Leipzig, Jena, Altdorf und kehrte 1699 nach Wittenberg zurück, wo er als Privatdocent der Philosophie thätig war. Er erwarb sich nun die medicinische Doctorwürde, bei welcher Gelegenheit er die Abhandlung „De usu mathematum in medicina“ veröffentlichte. Als praktischer Arzt war er bald sehr gesucht, auch seine Vorträge waren beliebt, und als er 1707 einen Ruf als ordentlicher Professor der Medicin nach Greifswalde erhielt, wußte man ihn zu bewegen, daß er in Wittenberg verblieb, wo er auch 1709 eine ordentliche Professur der Medicin erhielt. Um aber einem im Jahre 1713 an ihn unerwartet gelangten Rufe als Leibarzt und Hofrath des Königs August II. von Polen nach Dresden zu folgen, gab er seine Professur in Wittenberg auf und begab sich nach Dresden, wo ihm die Oberaufsicht über die königl. Bibliothek und die Aufstellung der Naturalien- und Kunstkammern, von ihm selbst les Galeries de sciences genannt, deren Ordnung und Instandhaltung übertragen wurde, welches Amt er bis an seinen Tod, der im Alter von 69 Jahren erfolgte, versah. H. war als naturwissenschaftlicher Schriftsteller vornehmlich im Gebiete der Anatomie und Botanik thätig, vervollkommnete das anatomische Cabinet in Wittenberg, ist der Begründer des botanischen Gartens daselbst und veröffentlichte auch 1711 seinen „Index plantarum Witenbergensium“. Seine gedruckten wie auch nachgelassenen Schriften gaben die Gebrüder Christ. Friedrich und Christ. Heinrich Hänel unter dem Titel: „Opera partim edita, partum nondum edita“ (Leipzig 1745, 4°.) in 2 Bänden heraus. Nach ihm ist auch eine Pflanzengattung aus der Familie der Saxifrageen und der zweiten Ordnung der fünften Linneischen Classe Heuchera benannt. Seiner Verdienste wegen wurde H. von Kaiser- Jöcher’s allgemeines Gelehrten-Lexikon, Bd. II, S. 1575. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Sect., 7. Theil, S. 300. – Adelstands-Diplom ddo. Wien 5. August 1721. – Porträt. Besler pxt., J. M. Bernigeroth sc. 1744 (4°.). – Wappen. Quergetheilter [449] Schild, die obere Hälfte ist durch die Mitte getheilt, die untere durch Linien vom Mittelpuncte nach den beiden unteren Ecken in drei Theile geschieden, 1: in Gold ein schwarzer Adlerfuß mit rothabgehauenem Fleische; 2 und 3 oberes hinteres, unteres vorderes in Roth ein auf drei grünen Hügeln in aufrechter Stellung einherschreitender gekrönter Leopard mit offenem Rachen, rothausgeschlagener Zunge und über sich geschlagenem Schweife; 4 (unteres mittleres) in Silber drei grüne Hügel auf deren mittlerem, etwas erhobenerem drei Rosen an ihren grünen Stengeln mit grünem Laub und in natürlicher rother Farbe sich erheben; 5 (unteres hinteres) in Gold zwei in natürlicher Farbe in Eine geschlungene Schlangen. Auf dem Schildesrande ruhen zwei zu einander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des vorderen erhebt sich zwischen Büffelhörnern – deren vorderes oben schwarz unten Gold, und hinteres oben Silber unten roth tingirt – der gekrönte Leopard von 2 und 3, in der rechten Pranke den Adlerfuß von 1 haltend. Aus der Krone des andern Helms wächst ein bartloser junger Mann mit blondem Haare hervor, in rothem silberausgeschlagenen Gewande, die Linke in die Hüfte gestemmt, die Rechte die drei Rosen von 4 in die Höhe erhebend. Die Helmdecken sind rechts schwarz und Gold, links roth und Silber.