Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Hermann
Nächster>>>
Hermann, Anton
Band: 8 (1862), ab Seite: 378. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Andrej Hermann in Wikidata
GND-Eintrag: 102523142, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Herman, Andreas|8|378|}}

Herman, Andreas (Arzt, geb. zu Neusohl in Ungarn 28. Februar 1693, gest. zu Preßburg 11. Mai 1764). Sohn eines Apothekers in Neusohl, erhielt seinen ersten Unterricht in der Pharmacie im Elternhause und in der Arzneiwissenschaft von Karl Otto Moller, einem ausgezeichneten praktischen Arzte seiner Vaterstadt, und begab sich dann zur Vollendung seiner Studien in’s Ausland und zwar auf die Universität in Halle, wo er am 18. October 1719 die medicinische Doctorwürde erhielt. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde er vorerst Physikus der Neograder, später der Wieselburger Gespanschaft, und nachdem er sich als Arzt bald einen Ruf erworben hatte, berief ihn der Cardinal und Erzbischof von Kalocsa, Emerich Graf Csáky [Bd. III, S. 39], als Leibarzt zu sich, und mußte er diesen, als er sich 1721 zur Papstwahl nach Rom begab, auf seiner Reise begleiten. Seit 1723 ließ sich H. in Preßburg nieder, wo er als praktischer Arzt bis an seinen Tod seinem Berufe lebte. Herman’s fachwissenschaftliche Schriften sind: „De fluxus haemorrhoidalis provocatione“ (Hal. Magd. 1719, 4°.); – „De nativo sale cathartico in fodinis Hungariae recens inuento“ (Poson. 1721, 4°.); – „De usu et abusu Nitri“ (Hal. Magd. 1721, 4°.); – „Commentariolus historico-physico-medicus de Thermis Trenchiniensibus“ (Lips. 1726, 4°.). Herman war überdieß ein guter Mineralog und besaß eine überaus reiche Sammlung der Mineralien Ungarns in ihren Arten und Unterarten. Horányi meldet auch, daß er Erfinder mehrerer Arzeneimittel war, die sich als sehr erfolgreich bewährt haben, und deren Gebrauch noch lange nach Herman’s Tode beliebt war. Dem berühmten Mathias Belius [Bd. I, S. 236], dessen Verwandter er war, hatte er die geographisch-physikalische Beschreibung des Preßburger Comitates, welches er in einem mehr als vierzigjährigen Aufenthalte daselbst genau kennen gelernt, zugesagt: was mit seiner Arbeit und seiner Sammlung geschehen, ist nicht bekannt. H. starb im Alter von 71 Jahren.

Veszprémi (Steph.), Succincta medicorum Hungariae et Transilvaniae Biographia (Lipsiae 1774, Sommer, 8°.) Centuria Ima, p. 68 [nach diesem erscheint er als Herman mit einem r und einem n]. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, Loewe, 8°.) Bd. II, S. 101 [nach diesem erscheint er als Hermann, d. i. mit einem r und zwei n). – Ballus (Paul von), Presburg und seine Umgebungen (Presburg 1823, Schwaiger u. Landes, 8°.) S. 179. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Sect. 6. Theil, S. 261 [nach dieser gest. 11. März 1764]. – Adelung’s Ergänzung und Fortsetzung zu Jöcher’s Gelehrten-Lexikon, Bd. II, S. 1945. – Grabdenkmal. Auf dem Friedhofe der Evangelischen in Preßburg befindet sich sein Grabdenkmal mit folgender Inschrift: D. O. M. | Andreas Herman | Med. Doct. Neosoliensis. Hungarus | Eminentiss. S. R. E. Presbyt. Cardinalis | Emerici e Comitibus Csáky | de Keresztszeg | Archi-Episcopi Colocensis | Personae Medicus | Inclyt. Comitat. Neograd. et Mosson. | Physicus | Posonii et per Regnum Hungariae | Medicinae Practicus | Maturus factus. | Quod mortale erat hic deposuit | Atque perrexit eo | Ubi alia origo, et novus rerum status | eum expectabant | Obiit A. R. S. MDCCLXIV | Die XI. Maii | Aetat. An. LXXI.