BLKÖ:Herberstein, Günther (gest. 1421)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Herberstein, Georg Sigmund (II.) |
Nächster>>>
Herberstein, Günther (gest. 1535) | ||
Band: 8 (1862), ab Seite: 333. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Günther Herberstein in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 135894905, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Anna von Eberstein Hand zu werben, entsprach er dem Wunsche Lobming’s; aber an dessen Stelle fand er selbst Gnade vor den Augen der schönen Witwe, und führte sie nach einiger Zeit als Gemalin heim. Lobming sich verrathen wähnend von Günther, überfiel dessen Feste Mayerhofen, wo eben die Hochzeitsfeierlichkeiten, zu denen aber auch Lobming von dem sich keiner Schuld bewußten Günther war geladen worden, geendet hatten, in stürmischer Nacht, zündete das Schloß an und bemächtigte sich Günther’s, der eben ihm angetrauten Anna und Georg’s Herberstein, der, ein Vetter Günther’s und Sohn Otto’s (III.) des Demüthigen, nachmals der Stifter der ältern Hauptlinie, auch auf der Feste anwesend war. Auf die alte Feste Eppenstein brachte Ernst seine Gefangenen und hielt sie dort so lange in Haft, bis Ernst der Eiserne, dessen strenge Zucht alle Raubritter mit Furcht erfüllte, die Regierung übernahm. Lobming suchte nun Schutz bei seinen Gefangenen, die er freigab, aber weder ihre, noch aller Angehörigen Fürsprache halfen ihm vor Ernst des Eisernen Strenge. Lobming’s Geschlecht wurde aus der Liste der Edlen gestrichen, er selbst mußte Günthern allen Schaden ersetzen, worauf er schließlich noch in Acht und Pön fiel. Günther aber stieg immer mehr im Vertrauen Ernst des Eisernen. Zuerst von ihm zum Hauptmanne der Feste Mitterburg in Istrien ernannt, berief [334] er ihn später als Schloßhauptmann nach Gräz und ernannte ihn dann zum Feldhauptmann von Steiermark, Istrien und Krain. In der Schlacht bei Radkersburg, 1418, befehligte Günther einen Theil des Heeres und half daselbst mit seinem Oheim Eckhard [9] den Sieg erkämpfen. Ernst der Eiserne verlieh Günther’n das Wappen der im Jahre 1409 ausgestorbenen Familie Haag, zu welcher Günther’s Mutter gehörte; seither führen die Herbersteine das goldene Pferdekumet im rothen Felde. Günther war auch für das Emporbringen seines Stammes besorgt; von seiner Gemalin erwarb er Mährenfels in Istrien, Eberstein in Kärnthen und die Feste Brunn, auch ordnete Günther sonst die wirthschaftlichen Verhältnisse seines Hauses. Von seiner vor ihm verstorbenen Gemalin Anna besaß er nur zwei Töchter, deren eine die berühmte Dorothea ist, deren schon [8] gedacht worden. [Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 6. Theil, S. 103. – Kumar, Geschichte der Burg und Familie Herberstein, Bd. I, S. 77–88 u. Beilagen 26, 27, 29, 32–46, 48, 49, 51, 56–58 und 61. – Hormayr’s Taschenbuch für vaterländische Geschichte, Jahrgang VII (1826), S. 340–344.] –
23. Günther (gest. 1421). Von der ältern Hauptlinie. Sohn Heinrich’s aus dessen Ehe mit Anna von Haag. Günther ist ebenso durch seine romantischen Schicksale, wie durch seine ritterlichen Thaten berühmt geworden. Von seinem Freunde Ernst von Lobming gebeten, für ihn um der kurz zuvor Witwe gewordenen