Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 338. (Quelle)
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Hantschl, Joseph (Professor der Mathematik am Polytechnikum in Wien, geb. zu Zwickau in Böhmen 1769, gest. zu Wien 2. Juni 1826). War Sängerknabe an der Metropolitankirche zu St. Veit in Prag, besuchte zu gleicher Zeit das Kleinseitner Gymnasium daselbst und hörte Mathematik unter Wydra und Gerstner. Später kam er als Erzieher nach Wien, wo er die Rechte studirte. 1792 bis 1794 diente er als Gehilfe, 1795 bis 1802 als provisorischer Lehrer der Rechnenkunst an der k. k. Realschule daselbst. Im letztgenannten Jahre definitiv angestellt, versah er diese Stelle bis zur Eröffnung des polytechnischen Institutes im Jahre 1815, in welchem er die Professur der höheren Mathematik an demselben erhielt und bis an seinen Tod, der ihn im Alter von 57 Jahren dahinraffte, versah. Als Fachschriftsteller gab er im Drucke heraus: „Nelkenbrecher’s Taschenbuch der Münz-, Mass- und Gewichtskunde, umgearbeitet nach dem Wiener Fuss“ (Wien 1809) – „Logarithmisch-trigonometrisches Handbuch“ (ebd. 1827, 2. Auflage 1833, gr. 4°.); – „Wechsel-Pari-Tafel für Wien. A. Plätze, welche gegen Wien die beständige Valuta haben“ (Wien 1811, Wimmer, Fol.). Auch seine Wirksamkeit als Lehrer war in seltener Weise erfolgreich, er verstand es, durch seinen anregenden, lichtvollen Vortrag die Ergebnisse der strengen Wissenschaft nutzbringend für das Leben zu machen; insbesondere steigerte er das kaufmännische Rechnungswesen zu einer vorher nicht gekannten Vollkommenheit.

Wiener privilegirte Zeitung 1826, Nr. 184. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, Voigt), IV. Jahrg. (1826), Bd. II, S. 912, Nr. 165. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 502. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches [339] Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, Ambr. Barth)., Bd. I, Sp. 1016.