BLKÖ:Hannamann, Octavian August

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hanl, Karl
Band: 7 (1861), ab Seite: 320. (Quelle)
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Hannamann, Octavian August (Magistratsrath und Rechtsgelehrter, geb. zu Wien 1762, gest. ebenda 1808). Beendete die juridischen Studien in Wien und trat dann bei dem Magistrate der Stadt Wien in Dienste. Daselbst wurde er Magistratsrath, welches Amt er bis an seinen Tod bekleidete. In jungen Jahren versuchte er sich als Dichter und veröffentlichte ein paar dramatische Arbeiten, als: „Die Hausehre, Schauspiel in 5 Aufzügen“ (Wien 1801, Wallishausser, 8°.); – „Die drei Körbchen, Lustspiel in 5 Aufzügen“ (ebd. 1802). Mit dem Ernst seines Berufes rückte ihm das ideale Reich der Phantasie immer ferner und H. verlegte sich auf das wissenschaftliche Gebiet; hier war es das Strafrecht, das er bearbeitete. In einem „Sendschreiben über die Stimmenmehrheit bei Criminalurtheilen“ (Wien 1802, 8°.) trat H. gegen die Ansichten des berühmten Sonnenfels offen auf und rief durch dasselbe die Gegenschrift Franz Griesinger’s: „Berichtigung der Zweifel des Herrn Magistratsrathes von Hannamann über die Schrift des Herrn Hofrathes von Sonnenfels über Stimmenmehrheit bei Criminalurtheilen“ (Wien 1802), hervor. Außerdem gab H. noch heraus: „Ueber die Grenzlinie zwischen Verbrechen und Vergehen“ (Wien 1805), und das größere Werk: „Das rechtliche Verfahren der Criminalgerichte über Verbrechen nach dem Gesetzbuche Franz I. in vollständig ausgearbeiteten Beispielen dargestellt“. 2 Thle. (Wien 1806). Seit Jahren schwer leidend, doch bis an sein Lebensende geistig thätig, starb er, erst 46 Jahre alt. In seinem Nachlasse fand sich ein größeres Werk über die Strafrechtspflege vor, welches jedoch unvollendet war.

Oesterreichische National-Encyklopädie herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 500. – Neue Annalen der Literatur des österreichischen Kaiserthumes (Wien, Doll, 4°.) II. Jahrg. (1808), Intelligenzblatt Sp. 12. – Oesterreichs Pantheon (Wien 1830, (Chr. Adolph, 8°.) Bd. I, S. 94. – Vaterländische Blätter herausg. von J. M. Armbruster (Wien). Jahrg. 1808. S. 32.