Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 124. (Quelle)
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Hörbiger, Alois (Orgelbauer, geb. zu Thierbach im Unterinnthale Tirols im Jahre 1810). Der Sohn eines Bauern, der noch in seinem zwanzigsten Jahre die Kühe auf die Alm trieb, Butter und Käse machte und nie einen Unterricht genossen hatte. In der Mechanik wie im Gebiete der Musik ist er ein Naturalist. Als solcher wagte er es für die Curatkirche seines Geburtsortes, bloß auf sein Talent und wenige Erfahrung vertrauend, [125] den Bau einer Orgel mit 6 Registern zu unternehmen, was ihm auch trefflich gelang. Von diesem günstigen Erfolge ermuntert, strebte er nach größerer Vervollkommnung, bildete sich selbst im Baufache, im Zeichnen, und Johann Franz Röck, tirolisch-landständischer Verordneter in Lienz, gab aus Theilnahme für den wißbegierigen talentvollen Naturalisten demselben einige Anleitung in den verschiedenen Kunstzweigen. So ausgerüstet ging er an’s Werk, verfertigte sich selbst alle zu seiner Arbeit nöthigen Werkzeuge und die sonstigen Tischler-, Schlosser-, Bildhauer- und Schmiedearbeiten. Auch unternahm er mehrere Reisen nach Italien, um dort die großartigen Orgelwerke nach ihrem Baue zu studiren und so aus sich selbst zum Architekten, Zeichner, Mathematiker und Mechaniker gebildet, ging er an’s Werk. Er baute nun für Tirol und Steiermark und andere Provinzen über ein halbes hundert Orgeln, meistens für 15 oder 16 Stimmen, welche allgemein gelobt wurden. Ein in Wien aufgestelltes Orgelwerk: „Harmonikon“, dessen Erbauer auch Hörbiger war, richtete die Blicke der Kunstverständigen auf ihn zu einer Zeit, als man eben für die neue Kirche in Altlerchenfeld einen geschickten Orgelbauer suchte. An Hörbiger wurde die Ausführung dieses Werkes übertragen. Er hatte es im Jahre 1860 in der Altlerchenfelder Kirche aufgestellt und am 26. Jänner d. g. J. fand die Probe statt. Die Orgel besteht aus 43 klingenden Registern mit 48 Registerzügen, die zwei großartigen Orgelgehäuse sind nach des Professors Van der Nüll Zeichnung, wie auch die vielen anderen Bildhauerarbeiten daran von Hörbiger selbst ausgeführt. Die vier Statuen daran sind das Werk des noch jungen Tiroler Künstlers Franz Erler [Bd. IV, S. 72]. Während die meisten Wiener Blätter über das großartige Orgelwerk sehr günstig sich ausgesprochen hatten, trat die Bagge’sche „Musikzeitung“ mit einem entschieden tadelnden Urtheile auf, welches später im nämlichen Blatte durch einen Ausspruch Adolph Hesse’s, Oberorganisten aus Breslau, bestätigt wurde. Uebrigens anerkannte Hesse das tüchtige Talent des Erbauers, die Vorzüge seines Werkes und gab die Gebrechen an, welche zu beseitigen wären. Diese Orgel war Hörbiger’s 66. Orgelwerk.

Kirchenzeitung, herausgeg. von Sebastian Brunner (Wien. 4°.) Jahrg. 1860, S. 125. – Morgenpost (Wiener polit. Blatt), X. Jahrg. (1860), Nr. 28: „Die Orgel in der Altlerchenfelder Kirche“. – Deutsche Musik-Zeitung, herausgeg. von Salomon Bagge (Wien, 4°.) I. Jahrgang (1860), Nr. 16, S. 124. – „Hörbiger’s neue Orgel“; Nr. 25, S. 200: „In Sachen Hörbiger’s“. – Theater-Zeitung, herausgeg. von Adolph Bäuerle 1855, S. 175: „Ein musikalisches und mechanisches Genie in Wien“ [nennt Hörbiger einen „Tiroler aus Cilli!“].[BN 1]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Hörbiger, Alois [Bd. IX, S. 124].
    Wiener Zeitung 1863, Nr. 220, S. 828 „Musik“, von R(udolph) H(irsch). [Band 28, S. 353]