BLKÖ:Hörl, Joseph Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hoermann, N. von
Band: 9 (1863), ab Seite: 125. (Quelle)
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Hörl, Joseph Georg (Bürgermeister von Wien, geb. zu Wien 22. August 1722, gest. ebenda 10. December 1806). Trat, 25 Jahre alt, in öffentliche Dienste, wurde 9. März 1747 zum Stadt- und Landgerichtsbeisitzer, 24. Mai 1760 zum Magistratsrathe gewählt; am 20. November 1764 zum ersten Male zum Stadt- und Landrichter ernannt, welche Würde er nicht weniger denn 7 Male bekleidete. Am 16. Februar 1773, 52 Jahre alt, wurde er feierlich in die Würde eines Bürgermeisters eingesetzt, welche er bis 1804, also in einer ereignißreichen Zeit durch 31 Jahre bekleidete. Am 14. März 1797, als dem Tage seines 50. Dienstjahres, wurde er mit der goldenen Verdienstmedaille an gleicher Kette und dem Titel eines k. k. n. ö. Regierungsrathes – kais. Rath war er schon [126] seit 1. März 1780 – ausgezeichnet, bei Gelegenheit seiner Versetzung in den Ruhestand erhielt er die Würde eines k. k. Hofrathes. H. hatte unter fünf Regenten gelebt, unter vier durch 57 Jahre in ehrenvoller Weise gedient. Die wichtige Würde eines Bürgermeisters von Wien hatte er unter einer der geschichtlich denkwürdigsten Epochen dieser Stadt bekleidet. Seine rastlose Thätigkeit und eine weise Gebarung mit dem Vermögen der Stadt haben den Wohlstand derselben vermehrt. Die stillen Rathsäle aber waren mehrere Jahrzehende hindurch Zeugen jener Bürgertugenden, mit denen er edle Zwecke förderte und als wirklicher Vater die seiner Leitung anvertraute Commune verwaltete. Von den unter seiner Verwaltung vorkommenden wichtigeren Begebenheiten sind bemerkenswerth: 1776: Der Abbruch des rothen Thurmes und die Beleuchtung des Glacis; 1778: die Pflasterung der Stadt mit Granitsteinen: 1779: die Eröffnung des Taubstummen-Institutes; 1782: die Entstehung der Baumreihen zwischen der Stadt und den Vorstädten; 1784: die Aufhebung der Kirchhöfe innerhalb der Linien Wiens und die Untersagung aller Begräbnisse in der Stadt und den Vorstädten; 1792: der Abbruch der kleinen Häuschen und Buden am Stephansplatze; 1793: der freiwillige reichliche Beitrag der Bürger Wiens zu den Kriegskosten; 1798: der Tumult der Wiener Bevölkerung gegen den französischen Gesandten Bernadotte; 1799: der Durchzug der russischen Hilfstruppen durch Wien, der Bau der Wasserleitung in der Alservorstadt durch patriotische Beiträge; 1800: der Bau der Franzensbrücke.

Geschichts- und Erinnerungs-Kalender (Wien, im Verlage bei Sollinger, 4°.) Jahrgang 1835. S. 156:. „Chronologische Reihenfolge der Bürgermeister Wiens“, – Oesterreichische National-Encyklopädie herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 596. – Porträt. Unterschrift: Dem Joseph Hörl k. k. Hofrath bei seinem Austritte vom Bürgermeisteramte zum Denkmal ihrer Dankbarkeit im Jahre 1804 die Wiener Bürgerschaft. Unter dem in Medaillonform gestochenen Porträte im Halbkreise: Gemalt von Jos. Kreutzinger[WS 1] 1800. Gestochen von Joh. Neidl (Wien. 4°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Krautzinger