BLKÖ:Höfler, Karl Adolph Constantin
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 9 (1863), ab Seite: 102. (Quelle) | |||
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Höfler, Karl Adolph Constantin (Geschichtsforscher, o. ö. Professor der Geschichte an der Universität in Prag, geb. in der ehemaligen Reichsstadt Memmingen im Allgäu 26. März 1811). Bereits 1817 kam er, als sein Vater, k. k. Appellationsgerichtsrath, nach Auflösung des Illerkreises nach München versetzt wurde, nach der Hauptstadt Bayerns, wo er von 1823–1827 in der sogenannten holländischen (königlichen) Erziehungsanstalt das Gymnasium beendete. Als unterdessen das Appellationsgericht des Isarkreises nach Landshut versetzt worden war, brachte dieß für ihn die in seine Lebensrichtung tief eingreifende Folge mit sich, daß er, statt sogleich die Universität zu beziehen, den philosophischen Curs an dem Landshuter Lyceum hörte, wo neben anderen tüchtigen Männern Ph. Jacob Fallmerayer [Bd. IV, S. 140] Geschichte und Philologie vortrug. Der äußerst lebhafte und anregende Vortrag dieses später so berühmten Gelehrten weckte in H. die von frühester Kindheit vorhandene Vorliebe für Geschichte, die in den letzten Jahren einer poetischen Anschauung und poetischen Dilettanterei hatte weichen müssen. Lange Zeit blieb auch Fallmerayer’s Einfluß auf H. maßgebend und selbst die mit den Jahren gesteigerte Verschiedenheit wissenschaftlicher und politischer Ansichten hat bei dem Schüler nie die bis zum Tode des Lehrers (25. April 1861) gehegte Pietät zu trüben vermocht. Im Herbste 1828 bezog H., als sein Vater zum Ober-Appellationsrathe befördert worden war, die Münchner Universität als Jurist, hörte Puchta und Maurer, wandte sich aber mit besonderer Vorliebe den äußerst anregenden Vorträgen Schelling’s zu, welcher den Kampf der positiven Philosophie mit dem Rationalismus eröffnete. Weniger zogen ihn die historischen Vorlesungen an der damals im vollsten Glanze allseitiger Richtung prunkenden Universität an. Von Begierde erfüllt, die Quellen der alten Geschichte kennen zu lernen, beschäftigte er sich beinahe 5 Jahre lang in größter Zurückgezogenheit ausschließlich nur mit diesen und erlangte dann nach mit Auszeichnung bestandenen Rigorosen am 1. Juni 1831 den Doctorgrad der Philosophie. Bereits das nächste Jahr wurde ihm durch Verwendung Schelling’s, des Historikers Präsidenten von Roth und des Ministerialrathes Freiherrn von Freiberg-Eisenberg ein Reisestipendium nach Göttingen zu Theil, wo er vom October 1832 bis Februar 1834 verweilte und in steter Berücksichtigung der allgemeinen Geschichte die in München begonnenen Studien fortsetzte. Anstatt nach Berlin zu gehen, um daselbst Ranke zu hören, wie H. wünschte, erhielt er sodann den Auftrag, sich nach Italien zu begeben, wo er denn auch von Mai 1834 bis September [103] 1836 vorzüglich in Florenz und Rom verweilte. Leider schienen die Quellenstudien, welche er daselbst für die Periode von 1200–1347 machte, vergeblich unternommen zu sein, indem bei seiner Rückkehr die eigenthümlichen politischen Verhältnisse ein Unterkommen an der Universität beinahe unmöglich machten und die höheren Orts an ihn gestellte Anforderung, die Münchener politische Zeitung inmitten der Zerwürfnisse, welche die Jahre 1837 und 1838 erzeugt hatten, zu redigiren, ihn für lange seinem Lebensberufe zu entfremden drohte, abgesehen davon, daß sie ihn in eine Fluth dauernder Unannehmlichkeiten stürzte. Erst am 13. Jänner 1838 gelang es ihm als Privatdocent an die Münchner Universitat zu kommen, was bei der entschiedenen Abneigung des Königs gegen jeden organischen Nachwuchs der Universitäten damals als etwas Außerordentliches angesehen wurde. Die nächsten vier Jahre brachten dann die Beförderung zum außerordentlichen, zum ordentlichen Professor und Mitgliede der Akademie der Wissenschaften. H. betrachtete als seine Hauptaufgabe das Lehramt, welchem er sich denn auch mit solchem Eifer zuwandte, daß übergroße Anstrengungen ihn zwei Mal, 1840 und 1842, an den Rand des Grabes brachten. Obwohl von einer ungestörten Ausarbeitung des einmal Begonnenen somit keine Rede sein konnte, jede Arbeit stets auf das Unliebsamste auf Wochen unterbrochen wurde, entwickelte er doch nicht geringere schriftstellerische Thätigkeit als diejenige war, die in den Bereich seiner Universitätsverpflichtungen fiel. Auf eine Doctordissertation über die Anfänge der griechischen Geschichte, 1831, folgten mehrere größere selbstständige Werke (sie werden weiter unten angeführt) und eine große Anzahl von Aufsätzen theils in Besnard’s „Repertorium“, theils in den „Historisch-politischen Blättern“ und der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“. Als Mitglied der Akademie fiel ihm die Unterredaction der „Münchner gelehrten Anzeigen“ für das historische Fach zu, nachdem diese schon von 1836 an größere Aufsätze aus seiner Feder erhalten hatten und bis 1851 erhielten. Diese letzteren waren Vorbereitungen theils zu einer Geschichte der deutschen Päpste, theils zu einer allgemeinen Geschichte, die anfänglich als Umarbeitung eines früheren Werkes, später aber als Ergebniß selbstständiger Forschung erschien und vorläufig mit der Genesis der Revolution (1856) schloß. Als das Jahr 1847, in welchem in Bayern das Vorspiel der 1848 in Oesterreich viel gewaltiger auftretenden Ereignisse stattfand, beinahe sämmtliche (katholische) Mitglieder der historischen Classe der Akademie der Wissenschaften mit dem Verluste ihrer amtlichen Thätigkeit betraf, wurde H. gleichfalls pensionirt, dann zum Archivare in Bamberg ernannt, wo er von Juli 1847 bis October 1851 sich mit Hebung der daselbst befindlichen bisher unbekannten archivarischen Schätze beschäftigte und die Herausgabe der Quellensammlung für fränkische Geschichte unternahm, wie auch das Material für die „Fränkischen Studien“ sammelte. Im Herbste 1851 fand sich H., dem kurz vorher eine Stelle bei der k. bayer. Gesandtschaft in Rom angetragen worden war, welcher jedoch stets darauf bestand, in seine frühere Stellung in München wieder eingesetzt zu werden, veranlaßt, den von dem kais. österreichischen Ministerium des Unterrichts an ihn ergangenen Ruf nach Prag anzunehmen und das Anerbieten einer Professur in Würzburg einfach abzulehnen. Wie er [104] in Franken fränkische Studien getrieben, warf er sich in Böhmen auf böhmische Geschichte, zu welcher die vorausgegangenen Arbeiten ihm bereits den Weg gebahnt hatten. Er entdeckte bei seinen Forschungen eine beträchtliche Anzahl böhmischer Denkmäler, die glagolitischen Fragmente, Reste eines böhmischen Gedichtes des XIII. Jahrhunderts, das älteste datirte böhmische Schriftdenkmal von 1370 u. a. m., und gab nebst Papencordt’s (seines früh verstorbenen Freundes) Geschichte Roms im Mittelalter, dem lateinischen Bartos (Bartholomäus von St. Aegidius Chronik von Prag im Reformationszeitalter), und dem carmen historicum occulti autoris (Nikolaus von Bibera) 1861, viele andere, theils schon früher begonnene, theils durch die jüngsten Zeitereignisse hervorgerufene Schriften heraus, welche weiter unten angeführt werden. Mit den in den Actenbänden der kön. böhm. Gesellschaft zuletzt herausgegebenen „Concilia Pragensia 1335–1413“, welches Werk für die Vorgeschichte des Hussitismus einen neuen Boden bereitet, scheint H. den Abschluß der Forschungen auf dem Gebiete böhmischer Geschichte gemacht und die Absicht zu haben, zu früher begonnenen Arbeiten zurückzukehren. Höfler’s Werke, theils die selbstständig erschienenen, mit welchen hier das bei Höfler’s Werken sehr lückenhafte „Kayser’sche Lexikon“ ergänzt wird, und die wichtigeren seiner zahlreichen, in gelehrten Sammelwerken und Vereinsschriften mitgetheilten Abhandlungen sind: „Zur Geschichte der Anfänge der Griechen“ (München 1831, Auer); – „Geschichte der englischen Civilliste“ (Stuttgart und Tübingen 1834, Cotta, 8°.); – „Die deutschen Päpste. Nach handschriftlichen und gedruckten Quellen. 1. Abthlg. Die Päpste Gregor V., Clemens II. und Damasus II. 2. Abthlg. Die Päpste Leo IX., Victor II.; Stefan IX., Nicolaus II. Mit einem Plane des mittelalterlichen Roms“ (Regensburg 1839 und 1840, Manz); – „Betrachtungen über die Ursachen, welche im Lufe des XVI. und XVII. Jahrhunderts den Verfall des deutschen Handels herbeiführten. Festrede“ (München 1842, Franz, gr. 4°.), gelesen in der kön. Akad. d. Wiss. 25. August 1842; – „Kaiser Friedrich II. Ein Beitrag zur Berichtigung der Ansichten über den Sturz der Hohenstaufen“ (München 1844, lit. art. Anstalt. 8°.); Höfler hat zu dieser Arbeit handschriftliche Quellen zu Rom, Paris, Wien und München benützt; – „Lehrbuch der allgemeinen Geschichte, I. Bd. 1. und 2. Abthlg.: Geschichte des Alterthums; II. Bd, 1. und 2. Abtheilung: Geschichte des Mittelalters (bis 1453); III. Bd. 1. und 2. Abthlg.: Geschichte der neueren Zeit 1453–1804.)“ (Regensburg 1845, 1847, 1851–1856, Manz, gr. 8°.); – „Erläuterungen und Zusätze zu der Rede, welche Sr. Durchlaucht der Herr Fürst von Oettingen-Wallerstein über die Klöster in Bayern gehalten hat“ (Augsburg 1846, Schmid. 8°.); – „Concordat und Constitutions-Eid der Katholiken in Bayern. Eine historische Denkschrift“ (ebd. 1847); – „Albert von Beham und Regesten P. Innocenz IV.“ (Stuttgart 1847, auf Kosten des literar. Vereins); – „Quellensammlung für fränkische Geschichte, Bd. I.: Denkwürdigkeiten des Ritters Ludwig von Eyb; Bd. II: Das Kaiserliche Buch des Markgrafen Albert Achilles; Bd. III: Friedrich’s von Hohenlohe des Bischofs von Bamberg Rechtsbuch von 1348; Bd. IV: Der Hochberühmten Charitas Pirkhaimer, Aebtissin von St. Clara in Nürnberg Denkwürdigkeiten aus dem Reformationszeitalter“ (Baireuth 1849, 1850, 1852, Buchner); – „Franken, Schwaben und Baiern. Eine Rede gehalten zu Culmbach am 8. Juni 1850. Nebst einer archivalischen Beilage: Das älteste officielle Verzeichniss der fränkischen Reichsritterschaft von 1495 enthaltend“ (Bamberg [105] 1850, Buchner, 8°.); – „Baiern sein Recht und seine Geschichte“ (Regensburg 1850, Manz, 8°.), geschrieben zu einer Zeit, als im größten Gedränge deutscher Verhältnisse Diejenigen schwiegen, die zunächst berufen waren, Baierns Verhältnisse zu vertheidigen; – „Ueber die politische Reformbewegung in Deutschland im XV. Jahrhunderte und den Antheil Baierns an derselben. Rede gehalten am 28. März 1850“ (München 1850, Franz, 4°.); – „Fränkische Studien. Abthlg. I–Vl. Ueber den von Kaiser und Füsten ausgehenden Versuch das freie Volk der Dietmarschen dänischer Erbherrschaft zu unterwerken“; – „Die ältesten Urkunden des Bamberger Archives über das Emporkommen der Grafen von Nürnberg, Hohenzollern’schen Stammes“; – „Der Epistolarcodex des Klosters Reichardtsbrunn, Saec. XII“; – „Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Häuser Brandenburg und Oesterreich, der Länder Ungarn und Böhmen“; – „Urkunde zur Beleuchtung der Entwickelungsgeschichte des monarchischen, aristokratischen und demokratischen Elementes im deutschen Reiche“; – „Bömische Briefe“; – „Des Herzogs von Friedland Pläne und Verfahren, März bis November 1633“; – „Churfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und sein Verhältniss zu Oesterreich wie zur katholischen Kirche“ (Wien 1852–1853, 8°.); – „Böhmische Studien: I. Der Sieg der Böhmen über die Deutschen bei Kulm 1126; II. Streiflichter auf die böhmische Geschichte; III. Beiträge zur Geschichte der politischen Reformation; IV. Streiflichter auf die Zeit der Glaubensspaltung“ (Wien 1854. 8°.); – „Die philosophische Facultät, ihre Stellung zur Wissenschaft und zum Staate. Eine Rede …“ (Prag 1857, 8°.); – „Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Untergymnasien und Mittelschulen. Bd. I: Geschichte des Alterthums“, mit 1 Atlas von 6 lith. Taf. und 1 Holzschn, in 4°. und Fol. (Prag 1857, Tempski, 8°.); – in Verbindung mit P. Jos. Šafařik: „Glagolitische Fragmente“ (Prag 1857, gr. 4°.), aus den „Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften“ besonders abgedruckt; – „Genesis ber Revolution (1648–1806)“ (Regensburg 1856, Manz. 8°.); – „Geschichtschreiber der hussitischen Bewegung in Böhmen“, 1 Theil (Wkn 1857. 8°.), bildet den 2. Bd. der von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Fontes rerum austriac. Oesterr. Geschichtsquellen“, und zwar der Abtheilung „Scriptores“; – „Heinrich’s IV. Plan, dem Hause Habsburg Italien zu entreissen“ (Prag 1859, Credner, 8°.), hervorgerufen durch den letzten ungerechten Krieg (1859), bei welcher Gelegenheit Frankreich wieder wie schon unter Heinrich IV. und Ludwig XIV., alles Völker- und Staatsrecht mit Füßen trat. Außer diesen selbstständigen Werken veröffentlichte H. mehrere mitunter umfangreiche Abhandlungen in gelehrten Vereinsschriften und entwickelte als Publizist eine große Thätigkeit. So enthalten die „Abhandlungen der histor. Classe der kön. bayerischen Akademie der Wiss.“, Bd. III, Abthlg. 3 (1843), seinen „Rückblick auf P. Bonifacius VIII. und die Literatur seiner Geschichte“; – Dieselben Bd. IV, Abthlg. 3 (1844): „Analekten zur Geschichte Deutschlands und Italiens“; – das „Bulletin der kön. bayerischen Akademie der Wiss.“, 1844: „Zustände in Deutschland gegen Ende des XI. Jahrhunderts“ (Nr. 48–52); – „Ueber zwei historische Manuscripte Albert’s von Beham und des Cardinal Aegidius von Viterbo“ (Nr. 24 und 25): – 1845: „Ueber eine neue Quelle zur Geschichte Kaiser Friedrich’s II.“ (Nr. 2); – „Ueber die Annales romani“ (Nr. 33); – „Ueber mehrere benützte Handschriften“ (Nr. 38); – „Politische und kirchliche [106] Zustände in Deutschland und Italien zu Anfang des XII. Jahrh.“ (Nr. 47–50). – 1846: „Ueber den Tod Herzog Ludwig’s des Kelheimers von Bayern“ (Nr. 75); – „Ueber den Römerzug Kaiser Heinrich’s V.“ (Nr. 99–103); – 1847: Ueber vier bisher noch nicht durchsuchte Weltkarten“ (Nr. 23); – 1848: „Ueber Ritter Ludwig von Eyb“ (Nr. 1); – „Ueber die deutschen Reichsact-Acten“ (Nr. 42); – 1849 und 1850: „Ueber die älteste politische Urkunde des erlauchten Hauses Hohenzollern“ (Nr. 24); – „Historischer Ueberblick der Versuche ein slavisch-magyarisches Reich zu begründen“ (Nr. 1); – „Urkundliche Nachrichten über K. Georg’s Podiebrad von Böhmen Versuch die deutsche Kaiserkrone an sich zu reißen“ (Nr. 4); – 1851: „Ueber die politische Stellung der deutschen Reichsstände im XV. und XVI. Jahrh.“ (Nr. 32); – die „Abhandlungen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wiss., fünfte Folge“: „Ueber die politischen Lieder des unter dem Namen „Muscatblüth“ bekannten deutschen Dichters“ [Bd. VIII]; – „Ueber die Briefe Gregor Heimburg’s, vertrauten Rathes Königs Georg von Podiebrad, rücksichtlich der Politik desselben gegen den böhmischen Adel“ (ebd.); – „Ueber den im Jahre 1126 von den Böhmen bei Kulm erfochtenen großen Sieg mit Bezugnahme auf einen gleichzeitigen bisher unbekannten Brief K. Lothar’s III.“ (ebd.); – „Ueber die Beziehungen Böhmens zum deutschen Reiche und insbesondere über die Vorspiele des 30jährigen Krieges meist nach ungedruckten Quellen“ (ebd.); – „Ueber die Einwirkungen der praktischen Seite des Hussitismus auf Deutschland und Frankreich“ (ebenda); – das „Oberbayerische Archiv für vaterländ. Geschichte“: „Urkundliche Beiträge zur Geschichte K. Ludwig’s IV. und anderer baierischer Fürsten“ (Bd. I (1841). S. 45; – die „Historisch-politischen Blätter“: „Die Glaubenstrennung in Tirol“ (Bd. VI (1841), S. 577); – „Frankreich und die Revolution“ (Bd. VII und VIII); – „Englische Zustände, Pariser Reiseskizze“ (Bd. IX, 1842); – „Beiträge zur Geschichte Deutschlands“, „Die Aussichten in Rußland“, „Romanen und Germanen“. „Englische Zustände“, „Aus dem Leben P. Leo’s XII.“ (Bd. Xl und XII, 1843); – „Spicilegum romanum“. „Die große protestantische Association“ (Bd. XIII, 1844); – „Ein Sendschreiben zur Verständigung und zum Frieden“, „Die Schlacht an der Emme“ (Bd. XV, 1845); – „Der Hellenismus“. „Ueber katholische und protestantische Geschichtschreibung“ (Bd. XVI, 1845); – „Max Procop Freiherr von Freiberg-Eisenberg. Biogr. Skizze“ (1852); – „Die englisch-französische Propaganda in Italien und der Carlo Alberto des 17. Jahrh.“ (Bd. XXX, 1853); – „Streiflichter auf die böhmische Geschichte“ (Bd. XXXI, 1853); – „Besnard’s Repertorium“ 1843: „Denkwürdigkeiten aus der Geschichte Süddeutschlands im 19. Jahrh.“ (Nr. 8 bis 12); – 1841: „Uebersicht des 30jährigen Krieges und seiner nächsten Folgen“ (Nr. 12–14); – „Herzog Albrecht V. von Bayern im Kampfe gegen die Glaubensspaltung“ (Nr. 38); – 1842: „Ueber die französische Suprematie im 17. Jahrh.“ (Nr. 10); – ferner enthalten die „Münchener gelehrten Anzeigen“ der Jahre 1836, 1837, 1841–1848 eine Reihe oft umfangreicher Recensionen über die hervorragenderen historischen Werke verschiedener Sprachen; das von Wetzer und Wette herausgegebene [107] „Kirchenlexikon“ viele historische, darunter größere Artikel, als: Avignon, Berengar, Balduin, Christenverfolgung, Christine, Conrad, Cromwell, Elisabeth, Friedrich, Ferdinand, Investiturstreit, deutsches Reich u. s. w., ebenso auch die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ (1843), die „Münchener politische Zeitung“ (1838), und die „Göttinger gelehrten Anzeigen“. Auch hat H. Garzetti’s römische Geschichte aus dem Italienischen übersetzt und als Einleitung einen universal-historischen Ueberblick des Alterthums vorausgeschickt (Landshut 1842), ferner zu Wilh. Scherer’s bei Manz in Regensburg (1842) erschienenen Uebersetzung von Alex. Mazas Geschichte der französischen Revolution Vorrede und Zusätze geschrieben und seines früh verstorbenen Freundes Papencordt’s Geschichte Roms im Mittelalter herausgegeben. Höfler ist correspondirendes Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien (seit 28. Juli 1851), auswärtiges Mitglied der kön. bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, ordentliches Mitglied der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, Ehrenvorstand des histor. Vereins für Oberfranken zu Bamberg und Ehrenmitglied der hist. Vereine für Unterfranken und Württembergisch-Franken der Société pour conserver les antiquités de la France und der Akademie de’ Quiriri in Rom.
- Almanach der kaiserl. Akademie der Wissenschaften (Wien, kl. 8°.) IV. Jahrg 1854, S. 294–300: „Verzeichniß von H.’s Schriften (bis 1853). – Neuigkeiten, (Brünner polit. Blatt) 1858, Nr. 267 [enthält einen improvisirten poetischen Toast Höfler’s auf Radetzky, voll Schwung und mit Freimuth ausgebracht]. – Höfler’s einflußreiche anregende Wirksamkeit als Professor der Geschichte wird selbst von Jenen anerkannt, die mit seinen Ansichten nicht übereinstimmen. In einer im Jahre 1852 erschienenen größeren Charakteristik, betitelt: „Höfler und die Geschichte“ heißt es unter andern: „Im Quellenstudium besteht die unberechenbare Macht unseres Höfler, die bei ihm im Bündnisse mit noch zwei anderen Mächten auftritt, von denen aber abgesondert, die eine bei dem stärksten Willen nur wenig, die andere bei dem schwächsten Willen viel zu viel auszurichten geeignet sind: Ein christlich Gewissen und eine mit historischem Scharfblick begabte künstlerische Meisterschaft .… Wenn H. im Vortrage mit kühnem Griff die Reihe durchlaufender Begebenheiten zusammenfaßt, – welche Perspective thut sich auf dem geöffneten Blick! Hier treten mehr keine Menschen auf, sondern der Mensch; keine Begebenheiten, sondern sich gestaltendes Leben; keine einzelnen Lehren, sondern die Wahrheit; keine Niederlagen oder Triumphe, sondern die Hand des allwaltenden dreieinigen Gottes..“ Mit Höfler beginnt unstreitig eine neue Epoche für das Geschichtsstudium, in ihrer Wendung höchst beachtenswerth, in ihren Folgen bedeutungsvoll. Jede Vorlesung H.’s ist eine in sich vollendete künstlerische Schöpfung. Solch’ unermeßlicher Stoff will bemeistert sein, und man sieht es H. nach Beendigung einer jeden Vorlesung an, daß sein physischer Organismus unter der Macht des geistigen Lebens gelitten hat.“