Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Höck, Karl
Band: 9 (1863), ab Seite: 91. (Quelle)
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Höck, Franz (Director der orientalischen Akademie und Priester der Gesellschaft Jesu in Wien, geb. zu Preßburg 11. October 1749, gest. zu Wien 12. December 1835). Sohn eines Kaufmannes in Preßburg, trat er in den [92] Orden der Gesellschaft Jesu, und wurde nach dessen Aufhebung, 1777, Präfect in der orientalischen Akademie, zugleich Professor der Philosophie und orientalischen Sprachen. 178e ernannte ihn Kaiser Joseph II. an des verstorbenen Propstes Nekrep Stelle zum Director der Akademie, als welcher er bis zu seinem Austritte aus der Anstalt vaterländische und orientalische Geschichte und orientalische Sprachen lehrte. In Anerkennung seiner Verdienste um die Akademie, die unter seiner Leitung blühte, wurde er 1795 infulirter Abt von Kács, 1818 wirklicher Abt von Lekér und trat 1832 mit dem Titel eines kais. Hofrathes in den Ruhestand, den er nur noch 3 Jahre genoß. Die Direction Höck’s steht mit dem Aufschwunge der Anstalt in engem Zusammenhange. Ueber 100 Zöglinge gingen aus seiner Leitung hervor, um dem Staate auf den wichtigen Posten im Orient, zu denen sie berufen wurden, nützliche Dienste zu leisten. H. hatte eine Sammlung von mehr denn 20.000 orientalischen Geschäftsbriefen und anderen Schriftstücken, darunter mehrere durch ihr Alter und ihren Inhalt merkwürdige, für die Akademie zur Uebung und Bildung des Styls der Zöglinge zu Stande gebracht; die Bibliothek der Anstalt erhielt unter ihm zweckmäßige Bereicherungen; insbesondere aber wurden entweder unmittelbar von ihm oder unter seiner Oberleitung die verschiedenen sprachlichen und geschichtlichen Lehrbücher verfaßt, auf welche sich der Unterricht in den orientalischen Sprachen in der Akademie stützt. An der von Baron Jenisch veranstalteten neuen Ausgabe des arabisch-türkisch-persischen Wörterbuchs von Meninski hatte H. wesentlichen Antheil; er stattete dasselbe mit zahlreichen Zusätzen aus und besorgte die anstrengende und schwierige Correctur desselben. Auch hatte sich H. an den beiden Werken von Jenisch: „Historia priorum regum Persarum“ (1782) und „De fatis linguarum orientalium“ (1780), betheiligt. Die von Hammer herausgegebenen „Fundgruben des Orients“ enthalten aus H.’s Feder: „Türkische Sprichwörter und Sentenzen“. Höck, die Seele der Anstalt, welche er 55 Jahre geleitet, war auch 1797 Decan der philosophischen Facultät, 1802 Rector magnificus der Wiener Hochschule. Als 1827 am 50. Jahrestage seines Eintrittes in die Anstalt die Zöglinge diesen Tag festlich begingen, wurde H. mit dem Leopold-Orden ausgezeichnet. Er starb 86 Jahre alt, indem ihm vor seinem Ausscheiden aus der Akademie das Glück zu Theil geworden war, den letzten Zögling, der unter seiner Leitung war aufgenommen worden, an seinen Bestimmungsort abgehen zu sehen.

Weiß von Starkenfels (Victor), Die k. k. orientalische Akademie zu Wien (Wien 1839, C. Gerold, 8°.) S. 11. – Stoeger (Joa. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu. (Viennae 1855, Typ. Congr. Mechitaristicae, Lex. 8°.) p. 144.Oesterreichische National-Encyklopädie herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 591; Bd. VI, Supplement, S. 483.