Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 95. (Quelle)
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Gasser, Vincenz (Fürstbischof von Brixen, geb. zu Inzing in Tyrol 30. Oct. 1809). Besuchte das Gymnasium und hörte die Philosophie zu Innsbruck und war dann Präfect des Singknaben-Institutes des Chorherrnstiftes zu Wilten. Nach vollendeten theologischen Studien erhielt er am 28. Juli 1833 die heil. Weihen, wurde Präfect an der theresianischen Ritterakademie und Hilfspriester an der St. Jakobskirche in Innsbruck, 1834 Cooperator zu Götzens, später in Wenns und zuletzt (1836) in Flaurling. 1836 berief ihn der Fürstbischof Bernhard Galura, sein Vorgänger (s. dies. Bd. S. 76), als Professor an die theolog. Lehranstalt nach Brixen, wo er sich als Professor anfänglich des Bibelstudiums des alten Testamentes, dann der Dogmatik, bald einen ausgezeichneten Ruf erwarb. Im J. 1848 wurde G. fürstbischöflicher Consistorialrath und ging als Vertreter mehrerer Bezirke des Pusterthales in’s deutsche Reichsparlament nach Frankfurt a/M. 1855 wurde er Canonicus, und am 8. Oct. 1856 Bischof von Brixen.[BN 1]

Salzburger Kirchenzeitung 1856, Nr. 44. – Wiener Kirchenzeitung. Herausgeg. von Seb. Brunner. 1856, Nr. 88 [mit der interessanten Schilderung des denkwürdigen Tages, an welchem Gasser geboren; am 30. Oct. 1809 fand nämlich die Publication des schmählichen Friedens Statt, durch den Tyrol, das sein Gut u. Blut vergeblich geopfert, von Oesterreich losgerissen und unter die Krone Baierns gegeben ward]. – Bote für Tirol und Vorarlberg 1856, Nr. 242. – Brünner Zeitung 1856, Nr. 252. – Volks- u. Schützenzeitung (Innsbruck, 4°.) 1858, Nr. 75 [berichtet den am 21. Juni 1851 erfolgten Tod Vincenz [96] Gasser’s, des Vaters des Brixner Fürstbischofs. Er starb 87 J. alt, und war, wie das genannte Blatt meldet: „ein biederer Mann, allgemein geehrt, ein warmer Patriot, der seine Büchse im Kriege und Frieden erprobt hat“].

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Gasser, Vincenz, Fürstbischof von Brixen [s. d. Bd. V, S. 95]. Im Jahre 1856 zum Bischof von Brixen ernannt, richtete sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Kirchenfürsten, als er anläßlich der Frage über die Glaubenseinheit in Tirol an seine Seelsorge-Geistlichkeit das Pastoralschreiben ddo. 21. Juni 1861 erließ. Es war nämlich dem Bischofe von Seite des Staatsministeriums in einem Erlasse vom 15. Juni 1861 mitgetheilt worden: daß Se. Majestät die (bekanntlich negativen) Bestimmungen des tirolischen Landtages über die Religionsübung von Nichtkatholiken und deren Fähigkeit unbewegliches Vermögen zu erwerben, abzulehnen befunden haben, und daß als natürliche Folge dieser Ablehnung des Antrages des tirolischen Landtages das Patent vom 8. April 1860 in gesetzlicher Wirksamkeit bleibe. Auf diesen Erlaß hin richtete nun der Bischof ein Pastoralschreiben an seine Geistlichkeit, welches eines der merkwürdigsten Actenstücke ist, welche je von der Kirchengewalt erlassen wurden und eine der interessantesten Studien für den Staatsmann und Richter darbietet. [Band 11, S. 413]