Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Flangini, Thomas
Band: 4 (1858), ab Seite: 263. (Quelle)
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Flangini, Ludwig (Patriarch von Venedig, geb. in Venedig 26. Juli 1733, gest. ebenda 29. Febr. 1804). Studirte in Venedig und betrieb vorzugsweise philosophische und mathematische Studien. Schon im Alter von 20 Jahren saß er im Rathe der Vierzig; 26 Jahre alt, vermälte er sich mit Laura Maria ,Donà bekleidete, 33 Jahre alt, die Würde eines Avogadore, 1774 die eines Correttore delle leggi, als welcher er die verderblichen Lotteriespiele abschaffte. Nach dem Tode seiner Frau, von welcher er eine Tochter hatte, gab er den Staatsdienst auf und wurde plötzlich, nachdem er von Sr. Heiligkeit dem Papste Clemens XIII. die Dispens erhalten hatte, Priester; 1779 erhielt er das Amt eines Uditore della sacra Rota und wurde 30. Aug. 1789 Cardinal. Nach dem Falle der Republik büßte F. eine reiche Besoldung ein, welche ihm gegeben war, um seiner Stellung als Kirchenfürst angemessen leben zu können. Um die Fortsetzung dieser Einnahme zu erwirken, begab er sich nach Wien, da Venedig nach dem Frieden von Campo Formio an Oesterreich gekommen; bei dieser Gelegenheit erhielt er den St. Stephansorden, die geheime Rathswürde, und als Giovanelli (10. Jänn. 1800) starb, wurde F. zu seinem Nachfolger auf dem Patriarchen-Sitze Venedig ernannt, versah aber nur kurze Zeit diese Kirchenwürde, da er schon im folgenden Jahre – 70 Jahre alt – starb. Seine Verdienste um die Kirche schildert Luciano Luciani (siehe die Quellen) in seiner Leichenrede. In früherer Zeit widmete F. seine Muße philologisch-ästhetischen Arbeiten und es erschienen: „Annotazioni alla corona poetica di Querino Telpasinio“ (Venedig 1750), welche er unter dem Namen Agamiro Pelopideo herausgab; – „Rime di Bernardo Capello con annotazioni“ (Bergamo 1753), welche Serassi später in die Ausgabe von 1763 aufnahm; – die „Apologia di Platone per Socrate“, aus dem Griechischen übersetzt, befindet sich im ersten Bande des „Corso di Letteratura greca“ von Cesarotti; – „Orazione nell’ esaltamento del Doge Foscarini (Venedig 1762); – und „L’Argonautica di Apollonio Rodio“, 2 Bde. (Rom 1791–94, [264] gr. 4°.); die erste und einzige Uebersetzung dieses Gedichtes, die, wenn sie manches an poetischem Schwunge zu wünschen übrig läßt, sich durch Treue und einen trefflichen Commentar auszeichnet. [Ebert Bibl. Lex. Nr. 832]. Seine kostbare Bibliothek, über welche ein Katalog erschien, wurde von seinen Erben verkauft. Flangini war der Letzte seines in der Geschichte Venedigs hervorragenden Geschlechtes.

Luciani, Oratio in funere Cardinalis L. Flangini (Venedig 1804, 4°.). – Conti (Ant.), Oratio cum primum ad sedem patriarchalem ingreditur etc. (s. a. 4°.). – Moschini, Della Letteratura Veneziana III. Bd.Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici ..... (Venedig 1857, Naratovich) S. 119. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri VII. Bd.[Gamba, Bartol.] Galeria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo decimottavo (Venedig 1824, 8°.). – Nach Oettinger (E. M.), Bibliographie biographique (Bruxelles 1854, Stienon, Lex. 4°.) I. Bd. Sp. 536 ist F. 26. Juli 1733 geb., 29. Sept. 1804 gest. – Porträt. Unterschrift: Luigi Cardinale Flangini. Musitelli inc. (Venedig Lex. 8°.). –