BLKÖ:Fiedler, Ferdinand Ambros

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 224. (Quelle)
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Fidler auch Fiedler, Ferdinand Ambros (Augustiner, geb. zu Wien 18. Oct. 1737, gest. zu Altona 16. Juni 1780). Widmete sich dem geistlichen Stande und trat in das Hofkloster der Augustiner zu Wien, wo er die theologische Polemik und das geistliche Recht vortrug. Im J. 1767 trat er jedoch aus dem Orden, ging nach Leipzig, dann nach Hamburg und trat zur evangelischen Kirche über. In diese Zeit fällt die in Bezug seines Glaubenswechsels denkwürdige, periodische Schrift: „Der Proselyt oder Versuche über die wichtigsten Glaubenslehren der römisch-katholischen Kirche, der Welt zur gründlichen Kenntniss dargelegt“, 3 Bde. (Leipzig 1768–71), woran sich als Fortsetzung „Der unparteiische Lutheraner, Antipapistisches Journal“, 7 Theile (Hamburg und Leipzig 1770–74, 8°.) anschließt. In beiden tritt F. als heftiger Gegner der römisch-katholischen Kirche auf und polemisirt insbesondere gegen den Domprediger in Augsburg Pater Aloisius Merz. Im J. 1772 kam er als Hofprediger nach Ludwigslust, wurde 1773 Consistorialrath und Professor der Theologie an der Universität zu Bützow. Die Stelle eines Superintendenten zu Dobberan soll er unwürdiger Handlungen wegen verscherzt haben. Zuletzt entwich er heimlich nach Altona, wo er im Alter von 43 Jahren starb. Von seinen übrigen Schriften erschienen im Drucke: „Von dem kürzesten und sichersten Wege zu Jesu“ (Hamburg und Leipzig 1772); – „De ecclesia repraesentante“ (Butzow 1773), Dissertation zur Erlangung der theologischen Doctorwürde, sie erschien auch in deutscher Uebersetzung von M. G. J. Wichmann (Leipzig 1773); – „Geschichte und Beschreibung aller Ceremonien und anderer Merkwürdigkeiten der römischen Kirche“, 2 Theile (Leipzig 1785 und 86, 8°., mit K. K.). Nur der erste Band ist von F., der zweite wurde vom einem „Liebhaber der Kirchengebräuche“ fortgesetzt. Nach seinem Tode wurde auch sein „Vermächtniss an seine Freunde und Feinde“ (Leipzig 1782, 8°.) herausgegeben.

Bolten, Historische Kirchennachrichten von der Stadt Altona II. Bd. S. 129. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, [[BLKÖ:Ghelen, Ghelen’sche Erben|Ghelen], 8°.) I. Bds. 1. St. S. 126. – Lemgoer Bibliothek XVIII. Bd. S. 659 u. f. – Adelungs, Nachträge zu Jöchers Gelehrten-Lexikon. – Meusel (J. G.), Lexikon der vom J. 1750–1800 verstorb. deutschen Schriftsteller III. Bd. S. 330 u. f. – Baur (Sam.), Neues hist.-biograph. Handwörterbuch II. Bd. Sp. 187. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissensch. u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 44. Thl. S. 40 [nach dieser geb. 18. October 1737, gest. 16. Juni 1780]. –Oestr. National-Encykl. (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 138 [nach dieser geb. 16. Oct. 1737, gest. 26. Jän. 1780]. – Kayser (Christian Gottlob), Vollständiges Bücher-Lexikon (Leipzig 1834, Schumann, 4°.) II. Bd. S. 211 [nach diesem gest. 26. Juni 1780]. – Porträt. Dasselbe befindet sich vor seiner „Geschichte und Beschreibung aller Ceremonien.“