BLKÖ:Farsetti, Philipp

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Farsetti, Daniel
Band: 4 (1858), ab Seite: 148. (Quelle)
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Farsetti, Philipp (Kunstfreund, geb. zu Venedig 13. Jänn. 1705, gest. ebenda 25. Sept. 1774). Vetter des Vorigen, wurde Abbé und lebte mit diesem Titel der Kunst und ihren edlen Genüssen. Zwei Werke haben sein Andenken erhalten: die Villa in Sala, welche durch ihre [149] Pracht, ihren Geschmack und Reichthum kaum ihres Gleichen hatte. Besonders auf den Garten war F.’s Sorgfalt gerichtet, der darin alle Wunder der Pflanzenwelt besaß und über dieselben die bei Blumenfreunden bekannten, splendid gedruckten Kataloge veröffentlichte. Nach zeitgenössischen Mittheilungen kostete diese Villa mehr als eine Million venetianischer Ducaten. Das zweite ungleich segensvollere Werk war aber die Kunstsammlung in seinem Palaste zu Venedig und die kaum weniger als eine Kunstakademie selbst war. Mit ungeheueren Kosten, vor keinem Hindernisse zurückschreckend, ließ Farsetti durch tüchtige Künstler von den berühmtesten Originalwerken der Sculptur, welche sich auf dem Capitol in Rom, in den Sammlungen dieser Metropole der Kunst, zu Neapel und in der berühmten Gallerie zu Florenz befinden, treue Formen abnehmen, in seinem Palaste aufstellen, den jungen Künstlern darnach ihre Studien zu machen, gestattend. Auch Canova (s. d.) war einer der Besucher der Gallerie Farsetti’s. Der Ruhm dieser Sammlung war in ganz Europa verbreitet. Delle Laste (s. d. III. Bd. S. 225) sandte 1764 die Beschreibung derselben: „De Museo Filippi Farsetti epistola“ an die Akademie von Cortona. Sie wurde öfter wieder gedruckt, zu Nürnberg (1766) und zu Padua (1767). Nach F.’s Tode ging das Vermögen und diese Gallerie auf seinen Verwandten Daniel über (s. d. Vorigen).

Paravia (Pietro Alessandro), Orazione delle lodi dell’ abbate Fil. Farsetti Patrizio Veneziano ecc. (Venedig 1829, 8°.). – Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici (Venedig 1856, Naratovich, 8°.) S. 116 [nach diesem geboren 1704]. – Tipaldo, Biografia degli Italiani illustri. – Zanotto (Francesco), Nuovissima guida di Venezia (Venedig 1856, Brizeghel, kl. 8°.) S. 499 [in der Anmerkung].