BLKÖ:Fürstenberg, Karl Egon Fürst

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Band: 5 (1859), ab Seite: 21. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Karl Egon I. zu Fürstenberg in der Wikipedia
Karl Egon I. zu Fürstenberg in Wikidata
GND-Eintrag: 116846879, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Fürstenberg, Karl Egon Fürst|5|21|}}

Fürstenberg, Karl Egon Fürst, von der Linie Stühlingen (Staatsmann, Ritter des goldenen Vließes, geb. zu Prag 7. Mai 1729, gest. 11. Juli 1786). Zweitgeborener Sohn des Fürsten Joseph Wilhelm Ernst[WS 1], kais. Prinzipal-Commissärs zu Regensburg. Vollendete seine Studien auf der Universität in Leipzig, wo er 1744–46 zubrachte, kam dann in die Ritterakademie nach Turin und bereiste Italien, wo er sich vorzüglich dem Studium der Archäologie widmete und sein Musik-Talent ausbildete. Nach seiner Rückkehr 1747 versah er bei seinem Vater die Stelle eines Geheimsecretärs und befriedigte mit den reichen Mitteln, die ihm zu Gebote standen, seine Sammlerlust. 1751 wurde er Rath bei der Landesregierung in Prag, 1766 kais. Prinzipal-Commissär, als welcher er die Visitation des Reichsgerichts zu Wetzlar ausführte. Nach Beendigung dieses Geschäftes zeichnete ihn der Monarch durch Verleihung des gold. Vließes aus. 20. Juli 1771 wurde er Oberstburggraf u. Gouverneur von Böhmen, auf welchem Posten er eine segensreiche Wirksamkeit entfaltete. Im J. 1772, als große Hungersnoth [22] und Theuerung herrschte, half er mit eigenen reichen Mitteln, ohne daß der Name des Gebers bekannt wurde. Auf seinen Herrschaften ließ er Schulgebäude errichten (1773) und führte in ganz Böhmen die Normalschulmethode des Abtes Felbiger (s. d. IV. Bd. S. 166) ein. 1775 dämpfte er den drohenden Bauernaufstand und stellte durch Einführung eines neuen Frohngesetzes die alte Ordnung wieder her. In den Kriegsjahren 1777–79 und der darauf folgenden Theuerung bewies er sich wieder als rettender Engel in schlimmer Zeit. 18. Aug. 1782 trat er von den Staatsgeschäften zurück und widmete sich der Verbesserung der Landwirthschaft auf seinen böhmischen Gütern, förderte Kunst und Wissenschaft, und schenkte seine Naturalien-Sammlung der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, welche ihn 1784 zum ordentl. Präsidenten erwählte. 12. August 1786 wurde sein Bild im Versammlungssaale der Gesellschaft aufgestellt. Als er im Alter von 57 Jahren seinem Vaterlande und der Wissenschaft entrissen wurde, hinterließ er werthvolle Sammlungen von Handschriften, Kupferstichen, und eine kostbare gewählte Bibliothek von mehr denn 20,000 Bänden.

[Hermannsdorf, Hermann von], Versuch einer Biographie C. E. Fürsten v. Fürstenberg (Dresden 1788, 4°.). – Abhandlungen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften (Prag 1785–1789, 4°.) III. Bd. S. 1. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 51. Thl. S. 513. – Oestr. Nat.-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), Wien 1835) II. Bd. S. 248. – Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privatmünzen und Medaillen, herausgeg. von dem Vereine für Numismatik in Prag (Prag 1852, Verlag des Vereins, 4°.) S. 52, Nr. XL u. Taf. IX Nr. 68, 69. – Monument. Das im Sitzungssaale im Karolinum zu Prag aufgestellte Denkmal des Fürsten besteht aus einer abgestumpften Säule von schwarzem Marmor, auf der sich das Brustbild des Fürsten aus weißem Marmor befindet. Das Monument trägt folgende Inschrift: Carolo . Egoni . Principi . A . Fürstenberg | Praesidi . Suo . Primo . | Soc . Scient . Boem . | M . DCC . LXXXVI . |Münzen. Am 12. Juni 1771 wurde in der Nähe der fürstl. Herrschaft Pürglitz im Dorfe Podmokl, der große Podmokler Schatz gefunden. Nachdem etwa ein Drittel des Schatzes verschleppt worden, fanden sich über 80 Pfund Goldmünzen vor. Aus diesem Podmokler Münzschatze ließ der Fürst im J. 1772 mit Bewilligung der Kaiserin Maria Theresia Dukaten prägen; auf dem ursprünglichen Stämpel war im Namen Fürstenberg ein y eingeschnitten (Fyrstenberg), mit diesem Stämpel wurden aber nur wenige Dukaten geprägt und sodann auf dem Stämpel der Buchstabe y in ü verwandelt. Die Dukaten mit dem y gehören zu den sehr seltenen Münzen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Johann Wilhelm Ernst.