BLKÖ:Fürstenberg, Karl Alois Fürst

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 5 (1859), ab Seite: 20. (Quelle)
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Fürstenberg, Karl Alois Fürst von, von der Linie Stühlingen (Feldmarschalllieutenant, geb. zu Prag 26. Juni 1760, gest. den Tod der Ehre in der Schlacht bei Stockach 25. März 1799). Erhielt eine ausgezeichnete Erziehung und wurde durch Unterricht in militärischen Uebungen für den Soldatenstand vorbereitet. Als Kaiser Joseph im Jahre 1777 die mit dem regierenden Fürsten von Fürstenberg geschlossene Convention wegen Errichtung eines Erbregimentes aufhob, verlor zwar Prinz Karl Alois die Anwartschaft auf die ihm zugesicherte Oberst-Inhabersstelle desselben, behielt aber seinen Rang als Oberst in der österr. Armee und erlernte nun in Prag, dem Willen des Kaisers gemäß, den Dienst von unten auf. Nach 3jähriger Dienstleistung als Subaltern-Officier kam der Prinz als Hauptmann in’s ungar. Inftr.-Regmt. Eßterházy Nr. 34, wurde bald Major und im J. 1788 Oberstlieutenant und Commandant eines ungar. Grenadier-Bataillons. Im Türkenkriege rückte F. zum Obersten, am Schlusse des Feldzuges zum Generalmajor vor und übernahm das Commando einer Brigade zu Prag. Beim Ausbruche des französischen Revolutionskrieges rückte F. mit seiner Brigade in das Lager von Schwetzingen und operirte dann unter dem Generalen Eßterházy im Breisgau. Im folgenden Frühjahre, bei der Armee des Grafen Wurmser eingetheilt, zeichnete er sich in mehreren Gefechten, insbesondere aber bei Erstürmung der Weißenburger Linie aus, und hatte 1795 bei der Eroberung von Mannheim ehrenvollen Antheil. Die Versuche des österr. Hofes, zur Belohnung der Verdienste des tapferen Prinzen auf dem Reichstage in Regensburg (1794) seine Ernennung zum Reichs-Feldmarschall-Lieutenant zu erringen, scheiterten an den damaligen Verhältnissen, und F. erhielt diese Charge erst im Juni 1796 in der kais. Armee. F. stand nun im Heere des Oberrheins unter Baillet de Latours Commando, wohnte den zahlreichen Gefechten – Juli bis Oct. 1796 – bei, welche dieser Heerestheil bei seinen verschiedenen Operationen am rechten Neckar-, Isarufer, am Lech u. bei der Verfolgung Moreau’s durch den Schwarzwald zu bestehen hatte; insbesondere that er sich hervor in den Treffen bei Gießenfeld (1. Sept.), bei Schussenried (30. Sept.); in der Schlacht bei Biberach (2. Oct.), bei Emmendingen (19. Oct.), und bei Schliengen (24. Oct.). Zu seinen glänzendsten Waffenthaten zählt die Beschießung des Brückenkopfes bei Hüningen, welche am 27. November begann und nach mancherlei Gefechten, Stürmen, in deren einem der französische General Abbatucci so schwer verwundet ward, daß er bald darauf starb, am 2. Oct. 1797 mit der Capitulation des Platzes endete. Im nämlichen Jahre wurde der Fürst Inhaber des Inf.-Reg. Nr. 36 (seit 1852 Degenfeld-Schonburg). Als Ende 1799 neue Feindseligkeiten mit Frankreich ausbrachen, stand der Fürst bei dem Heere des Erzherzogs Karl in Deutschland. Im Treffen bei Osterach (21. März 1799) führte er die erste der drei Heeresabtheilungen, welche 11 Bataillone und 20 Schwadronen zählte. Vier Tage später focht er zum letzten Male in der Schlacht bei Stockach (25. März); eben als er in einem entscheidenden Augenblicke die Regimenter Kaiser und Benjowsky gegen die vorrückenden Franzosen anführte, fiel er von mehreren Kartätschenkugeln getroffen an der Spitze seiner Braven, das alte Kriegssprichwort bestätigend: „Haus Oesterreich schlägt keine Hauptschlacht, ohne daß ein Fürstenberg [21] fällt“. Der Fürst mochte eine Ahnung seines Todes gehabt haben, denn vor Tagesanbruch des Schlachttages beschied er den Feldcaplan zu sich und empfing das heil. Abendmal, dann ließ er sich – da Hände und Füße von den heftigsten Gichtschmerzen gelähmt waren – auf’s Pferd heben und ritt in die heiße Schlacht. Ein Fähnrich des Regimentes Gemmingen zog den Trauring von der erstarrten Hand und überbrachte ihn der Fürstin Witwe Elisabeth gebornen Prinzessin Thurn und Taxis. Die acht Mann, welche seine Leiche zu Grabe trugen, erhielten von der Fürstin einen lebenslänglichen Jahrgehalt. Aus der Ehe des Fürsten stammen ein Prinz und vier Prinzessinnen. von Letzteren überlebte nur eine den Vater, die Prinzessin Leopoldine, nachmals mit Albrecht IV., Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst vermält. Der Sohn ist Karl Egon (s. d. Zweitfolg. S. 22), der, als die reichsfürstl. Linie in Schwaben im J. 1804 mit dem Fürsten Karl Joachim im Mannsstamme erlosch, als regierender Fürst von Fürstenberg, Landgraf zu Born und Stühlingen u. s. w. succedirte.

Grundsätze der Strategie, erläutert durch die Darstellung des Feldzuges von 1796 in Deutschland und Geschichte des Feldzuges von 1799 in Deutschland und in der Schweiz (Wien 1814, Schaumburg). – Rittersberg (Johann Ritter von), Biographien der ausgezeichnetsten verstorbenen und lebenden Feldherrn der k. k. österr. Armee aus der Epoche der Feldzüge 1788–1821 (Prag 1828, Enders, 8°.) S. 747. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissensch. u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 51. Thl. S. 513. [nach dieser geb. 26. Juni 1760]. – Steger (Fr. Dr.), Ergänzungs-Conversations-Lexikon (Leipzig und Meißen, Lex. 8°.) X. Bd. S. 522. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausgeg. von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 575. – Porträt. Unterschrift: Karl Alois Fürst zu Fürstenberg u. s. w., k. k. österr. Feldmarschall-Lieutenant, geb. 1760, starb den Tod für’s Vaterland bei Liptingen am 25. März 1799. Lith. v. J. Velten (Carlsruhe, 8°.). – Monumente. Für den früh verblichenen Helden fanden zu Donaueschingen und zu Prag Leichenfeierlichkeiten Statt. Monumenten wurden ihm zwei errichtet. 1) Im Parke des ehemals F.’schen, nachmals Thurn-Taxis’schen Herrschaften Dobrawitz und Lautschin befindet sich das eine mit der folgenden, von der fürstlichen Witwe (gest. 21. Juni 1822) verfaßten Inschrift: Auf der blut’gen Bahn der Ehre | Ward dir, Carl, ein frühes Grab, | Du, den ich als Seraph ehre, | Blicke Trost auf mich herab! | Ohne dich sind meine Tage | Mir zur namenlosen Last; | Thränen hab’ ich nur und Klage, | Bis auch mich der Tod umfasst! | Freudenvoll wird dann entweichen | Meiner Seele Trauernacht, | Und auch mir die Palme reichen | Jener Engel, der dir lacht. | – 2. Das zweite erhebt sich bei der, anläßlich der Belagerung des Brückenkopfs von Hüningen erbauten, nach der Fürstin benannten Elisabeth-Schanze.