Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Erhard, Andrä
Band: 4 (1858), ab Seite: 69. (Quelle)
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Erdy auch Erdi, vormals Luczenbacher, Johann (Archäolog, geb. zu Szob im Honter Comitat 1796). Seine Familie wanderte aus Belgien nach Ungarn ein. Die Schulen besuchte Johann zu Waitzen, Gran, Tyrnau, 3 Jahre bei den Benedictinern auf dem Pannonsberge, und hörte die Philosophie in Raab. Nach Beendigung seiner Studien wurde er Doctor der Rechte und trat im Hause des Ignazius Végh die Praxis an, wo er zugleich Erzieher war. In dieser Zeit besuchte er oft Wien und fand in den Schätzen der Hofbibliothek reichen Stoff für seine wissenschaftlichen Arbeiten. Durch mehrere Abhandlungen, die er in verschiedenen periodischen Zeitschriften veröffentlichte, gewann er in kurzer Zeit einen Namen. Durch 8 Jahre nahm er an der Redaction des „Akademiai Tudománytár“, d. i. Akademisches Wissenschaftsmagazin, Theil. Die ung. Akademie ernannte ihn 1832 zu ihrem ordentlichen Mitgliede für die historische Abtheilung. Im Auftrage des Erzh. Palatins Joseph machte er auf Staatskosten Reisen in Deutschland im Interesse des Antiken-Cabinetes des ungarischen Museums, bei welchem er angestellt wurde. Als Beamter des Museums entwickelte E. bisher eine große Thätigkeit, bereicherte das Archiv mit vielen Documenten, verfaßte treffliche Kataloge über die Münzensammlung der ungar. Akademie, beschrieb in gedruckten Abhandlungen mehrere interessante alte Münzen, Siegel, Ringe und Documente, und hat den Antiquitätensaal vortrefflich geordnet. Auf dem Gebiete der Alterthumskunde hat er sich durch seine Nachgrabungen am Blocksberg und in Érb verdient gemacht. Im Drucke gab er heraus: A szerb zsupánok, királyok és czárok pénzei“, d. i. Die Münzen der serbischen Zsupane, Könige und Czare (Ofen 1843); – „Magyar-országi Crouy nemzetségnek története, nemzetségrende és oklevéltára“, d. i. Geschichte, Stammtafel und Archiv der Familie Crouy in Ungarn (Pesth 1848); – „Szent István első magyar király életirata“, d. i. Lebensbeschreibung Stephan des Heiligen, ersten ung. Königs (Pesth 1855, 4°.); diese nach einem im Pesther National-Museum befindlichen Frankfurter Codex des Regensburger Bischofs Hartwig von Erdy ausgeführte Uebersetzung wurde vom St. Stephansvereine herausgegeben. Die ungar. Abtheilung in Jacob Rupps Numismatik hat E. verfaßt. Von seinen vorzüglicheren Abhandlungen sind zu nennen: „Henrik portugalliai gróf eredetéről“, d. i. Ueber die Abstammung des portugiesischen Grafen Heinrich; – „Sz. László király magyar legendája“, d. i. Ungarische Legende Königs Ladislaus des Heiligen; – „Hunyadi János magyar esküje“, d. i. Der Ungar. Schwur Johann Hunyadi’s; – „Az esztergomi érsekség pénzmesteréről“, d. i. Ueber den Münzmeister des Graner Erzbisthums; – „A verebi sirokról“, d. i. Ueber die Gräber von Vereb; – „A zsivatoroki békekötése“, d. i. Der Friedensvertrag von Zsivatorok.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jakob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich) S. 123. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Ungar. Conversations-Lexikon der neueren Zeit (Pesth 1850, Heckenast) III. Bd. S. 112. – Porträt. Auf dem zweiten der zwei in Groß-Folio erschienenen Blätter: „Magyar irók arcképcsarnoka“ Barabas lith. (In Medaillonform, im oberen linken Theile des Ovals: Dr. Erdy János.)