BLKÖ:Eibenschitz, Jonathan

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ehrmann, Martin S.
Band: 4 (1858), ab Seite: 11. (Quelle)
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Eibenschitz auch Eybenschütz, Jonathan (gelehrter Israelit, geb. zu Eibenschitz in Mähren 1696, gest. zu Altona 1764). Sein Vater hieß Nathan und war Oberrabbiner in Mähren, und Jonathan erhielt seinen Zunamen nach seinem Geburtsorte. Den ersten Unterricht ertheilte ihm sein Vater in den Grundsätzen des Mosaismus und in der rabbinischen Literatur. Bereits im Alter von 24 Jahren – 1720 – wählte ihn die Prager Synagoge zu ihrem Vorsteher, welche Stelle er 30 Jahre bekleidete. Von den polnischen und Amsterdamer Juden mannigfaltiger Irrlehren beschuldigt, war er genöthigt worden, Prag zu verlassen und überhaupt später seinen Aufenthalt öfter zu wechseln. Im Jahre 1750 begab er sich nach Metz in Frankreich, 1758 nach Hamburg und bald darauf nach Altona, überall ruhmvoll die Schulen seiner Glaubensgenossen leitend. In Altona erwarb er sich die Gnade des Königs von Dänemark. E. besaß neben der vollkommenen Kenntniß der rabbinischen Literatur und der hebräischen Sprache auch die des Lateinischen, wodurch er die theologischen Schriften, die zu seiner Zeit sämmtlich in dieser Sprache geschrieben waren, lesen u. verstehen konnte. Von ihm sind folgende Schriften erschienen „Sefer bnei ahuwoth“, d. i. Das Buch der Söhne der Geliebten; – ein Commentar über das Buch „Rambam“, oder Rabi Moscheh bar Meimon des Rabbi Moses, des Sohnes Maimon, und über ein anderes des Aben-Ezran (gedruckt in Prag); – „Orim retomim“, Urim und Thumim, Brustschild des hohen Priesters zu seinem Gebrauch in zweifelhaften Fällen. Dieses umfassende Werk ging zum Theil durch Feindes Einfall verloren. Jonathan unternahm eine neue Bearbeitung desselben; – „Sefer krethi uplethi“, ein Commentar über das Buch Jero deoh, d. i. des Lehrers der Weisheit, welches von den Sitten und Gebräuchen der Juden handelt (Altona im J. d. W. 5523 (1762); – „Luchoth zuroth“, die Tafeln des Zeugnisses, eine Schutzschrift, worin er die Anschuldigung seiner Gegner, ein Anhänger Schabte Tzevis zu sein, der sich für den Messias ausgab, zurückwies und widerlegte; – „Binoh leïtim“, d. i. Die Zeitrechnung, ein Commentar über das Buch Orach [12] chajim, d. i. Der Weg des Lebens, worin die Festtage der Juden und ihre Chronologie erörtert werden; – „Zuroth dewasch“, d. i. Der Honigkuchen, Commentar über die heil. Bücher u. d. Propheten; – „Binoh leïtim“, d. i. Betrachtungen über Gestirne; – „Ahawoth Jehonothan“, d. i. Die Liebe Jonathans. In der Vorrede zu diesem Buche erzählt E. in Kürze sein Leben und gibt eine Uebersicht seiner Werke.

Pelzel (Franz Martin), Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler (Prag 1773, 8°.) I. Bd. S. 118. – Pascheles (Wolf), Sippurim (Prag 1858, Lex. 8°.) IV. Sammlung S. 211–360: „Rabbi Jonathan Eibenschütz“, biograph. Skizze von Gutmann Klemperer.[BN 1]Porträt. Unterschrift: Jonathan Eybenschütz. Kleinhardt del. Baltzer sc. Pr. (auch in Pelzels Werke).

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Eibenschütz, Jonathan [Bd. IV, S. 11].
    Blätter aus der Michael David’schen Stiftung in Hannover (Hannover 1870, Brandes, 8°.) S. 1–72: „Ehrenrettung des Rabbi Jonath. Eibenschütz, ein Beitrag zur Kritik des Grätz’schen Geschichtswerkes“. – Neuzeit (Wiener Israelitenblatt) 1870, Nr. 21 [Bemerkungen über den Artikel: „Ehrenrettung des R. Jonatan Eibenschütz“ von Dr. Jacob Cohn]. [Band 24, S. 400]