Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Eitl, Franz Vincenz
Band: 4 (1858), ab Seite: 19. (Quelle)
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Eißner, Joseph (Kupferstecher, geb. zu Wien 15. October 1788).[BN 1] Schon sein Vater war Zeichner bei der [20] k. k. Oberhof-Bau-Direction in Wien, trieb aber die Kunst nur nebenbei. Sein Sohn Joseph sollte sich den Studien widmen, aber seinem Drange zur Kunst folgend, trat er 1802 in die k. k. Akademie der bildenden Künste und hatte die Professoren Maurer und Schmutzer zu Lehrern im Zeichnen und 1805 in der Kupferstecherkunst, für welch’ letztere er sich entschied. In diesem Jahre erhielt E. den ersten Preis für die Zeichnung eines Kopfes nach Maurer; im J. 1810 den höhern ersten Preis neuerdings für eine Zeichnung: „Der heil. Bruno“, nach Lampi. Unter Schmutzers Leitung radirte er nun: „Moses im Binsenkorbe“, nach Reinold 4°., und „Aeneas erkennt seine Mutter Venus“, nach einer Skizze von V. Fischer. Nach Schmutzers Tode wurde Professor Leybold sein Lehrer und unter ihm vollendete er: „Der Engel erscheint Joseph im Traume“, nach Mengs. 1814 trat er als ausübender Künstler auf und wurde 1822 Lehrer der freien Handzeichnung an der Neustädter Akademie. Von seinen Arbeiten sind bekannt: „Christus bittet sterbend für seine Feinde“ (1817, H. 2′ 11/2″, Br. 1′ 8″); – „Allegorie auf den Kaiser Joseph II.“, nach Füger; – „Lasset die Kleinen zu mir kommen“ (H. 1′ Br. 9″); – „Maria am Throne gekrönt von zwei Engeln“, nach einer Skizze von F. Bartolomeo“ (H. 11″, Br. 7″); – „Madonna della Seggiola“, nach Raphael; – „Betende Madonna“, nach Sassoferrato, beide Blätter zählen zu seinen vorzüglichsten; – „Zeuxis Wahl aus den Schönen Griechenlands“ und Gegenstück: „Urtheil des Paris“ (jedes H. 1′, Br. 91/2); – „Tod des Julius Cäsar“, Gegenstück: „Tod der Lucretia“ (jedes H. 1′ 2“, Br. 10″); – „Prometheus am Caucasus“, radirt nach Abel; – „Erzherzogin Hermine“, nach Weide; – „Die heilige Familie“, nach Andreo del Sarto. Ferner arbeitete E. mehrere Blätter und Vignetten nach Rhomberg, Kininger, Schnorr von Karolsfeld, stach die Thierbilder nach J. H. Lumnitzers Zeichnungen, zu einer von dem Kunsthändler Müller herausgegebenen Naturgeschichte. In der von Haas herausgegebenen „Belvedere-Gallerie“ sind folgende Blätter von ihm: „Geflügel“, nach Fyt; – die „Mutter Rembrandts“, nach Rembrandt; – „Der Sturz der Engel“, nach Giordano; zwei der besten Blätter dieses Werkes; – „Die Ehebrecherin vor Christus“, nach Varotari; – „Die heil. Cäcilia“, nach Scheffer; – „Der Raub des Ganymedes“, nach Correggio; – „Die heil. Margarethe“, nach Raphael und Rembrandts Porträt von ihm selbst. Als die Holzschnittkunst in Aufschwung kam, leistete E. auch Vorzügliches in dieser.

Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur u. Kunst (Wien, 4°.) XIV. Jahrg. (1823) Nr. 156. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 101. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann, (Wien 1835, 6 Bde.) II. Bd. S. 40.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Eißner, Joseph (Kupferstecher [s. d. Bd. IV, S. 19], gestorben 2. Mai 1861.
    Presse (Wiener polit. Blatt) 1861, Nr. 125. [Band 11, S. 401]