BLKÖ:Dambeck, Johann Heinrich Mathias

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Dambeck
Band: 3 (1858), ab Seite: 137. (Quelle)
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Dambeck, Johann Heinrich Mathias (Schriftsteller, geb. zu Brünn 5. Febr. 1774, gest. 10. Aug. 1820). Sein Vater war Sänger und Violinspieler und befreundet mit Haller und Klopstock, deren eifriger Verehrer er war. Der Sohn studirte zu Prag besonders Philologie und neuere Sprachen und eignete sich so gründliche Kenntniß der englischen, und italienischen Sprache an, daß seine Uebersetzungen den Geist des Originals athmen. Hatte D. schon im väterlichen Hause frühzeitig Anregung für schöngeistige Beschäftigung erhalten, so fand er dieselbe noch mehr in seinen Lehrern und nachmaligen Freunden A. G. Meißner, Seibt und Cornova. Meißner gab damals die Monatschrift „Apollo“ heraus und D. wurde Mitarbeiter an derselben. Zum Berufsstudium wählte er die Rechtswissenschaft. Nach Vollendung seiner Studien hatte er mancherlei Kämpfe zu bestehen und verfiel in Folge zu angestrengter Beschäftigung in ein bedenkliches Brustleiden, das ihn nicht mehr verließ. Außer mehreren Gedichten, die in Stampeel’s „Aglaja“ 1803 und in Beckers Taschenbüchern und Erholungen erschienen waren, gab er 1807 in Prag seine freie metrische Uebersetzung von Popes Versuch über die Kritik heraus, welche allgemein gefiel. Ferner ist er der Uebersetzer von Prividalis: „Oratorio per celebrare la festività della purificatione di M. Vergine“ (Prag 1807), welche er dem Tonsatze von Cartellieri anpaßte. Auf Drängen seiner Freunde bewarb er sich um die mittlerweile erledigte Lehrkanzel der Aesthetik und der damit verbundenen Geschichte der Künste u. Wissenschaften, wie auch der Geschichte der Philosophie. In der That erhielt er auch 1812 diese Stelle, welche vordem sein Lehrer und Freund Meißner und unmittelbar zuvor der gelehrte Meinert bekleidet hatten. Auch erhielt er die philosophische Doctorwürde, das Amt eines landrechtlichen Translators engl. Urkunden und eines Büchercensors. Beim Antritt der Professur erschien seine Schrift: „Ueber Werth und Wichtigkeit der Aesthetik, der Geschichte der Künste und Wissenschaften und Geschichte der Philosophie“ (Prag 1812, Widtmann, 8°.). Einzelne poetische Arbeiten, mit deren Feile und Sammlung er sich die letzten Jahre hindurch unablässig beschäftigt hatte, theilte er in Castelli’s „Selam“ 1814, in Erichsons „Thalia“, in der „Aurora“ (Prag 1812) und im „Hyllos“ (Ebenda 1819) mit. Seit dem Antritt des Lehramtes hatten sich aber seine Brustbeschwerden dermassen gesteigert, daß er denselben (10. Aug. 1820) im Alter von 46 Jahren erlag. Die Hefte, deren er sich zu seinen Vorträgen bediente, wurden auf Anregung seiner Freunde gesammelt, geordnet und von dem Bibliotheks-Scriptor Jos. A. Hanslick unter dem Titel: „Vorlesungen über Aesthetik“ 2 Thle. (Prag 1823, Enders, gr. 8°.) herausgegeben.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 671.